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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Problem. So einfach geht das? Aber was wäre denn, wenn ihr die bösen Kinder erst gar nicht verpetzen würdet?« Monika grinste immer noch, obwohl ihr gar nicht mehr danach zumute war. Mei, oh mei, Bürscherl, dachte sie. Bist du so naiv, wie du tust, oder stellst du dich nur so?
    »Totaler Schmarrn. Wir verpetzen doch niemanden. Wir beraten bloß. Und wenn jemand deswegen rausfliegt, ist das nicht unser Bier. Das juckt uns gar nicht. Geht uns ja auch nichts an. Hauptsache, wir selber machen keine Fehler, sonst sind es nämlich wir, die rausfliegen. Ha, ha, ha. Prost.« Rudi kam seinem Freund gut gelaunt zu Hilfe.
    »Na dann, Prost«, stimmte Anneliese höflichkeitshalber ein. »Aber lasst uns jetzt lieber über etwas anderes reden. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Habe ich recht?« Und eine vermisste Tochter ist eine vermisste Tochter, schoss es ihr in den Sinn. Was tue ich hier eigentlich?
    »Da hast du absolut recht, Annie«, zischte ihr Monika hinter vorgehaltener Hand zu. »Aber wenn du mich fragst, habe ich genug für heute Abend. Großmäulige Yuppiedeppen sind mir schon immer ein Gräuel gewesen. Und ich habe nicht die geringste Lust, irgendwelchen niveaulosen Kaschperlköpfen Nachhilfeunterricht in Sachen Menschlichkeit und Hirneinschalten zu geben. Also, entweder du kommst mit oder du bleibst. Mir ist das egal.« Sie trank ihr Bier in einem Schluck leer und erhob sich ruckartig von ihrem Stuhl.
    »Warte doch, Moni. Natürlich komm ich mit.« Anneliese nahm ihre Handtasche von ihrer Lehne und stand auch auf.
    »Ja, wie? Geht ihr schon?« Rudi staunte die beiden ungläubig an.
    »Ja!«, entgegnete ihm Monika und stürmte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zielstrebig auf die Garderobe zu.
    »Auf Wiedersehen.« Anneliese nickte ihnen hektisch zu und rannte ihrer Freundin hinterher. Die zwei strammen, mit jedem Schluck selbstbewusster werdenden Rausschmeißer im Billiganzug von der Stange blickten sich nur achselzuckend an und tranken ihren nächsten Schnaps.
    Nachdem sie bei ihrem Kellner im Stehen gezahlt hatten, traten Monika und Anneliese vor die Tür. Monika blieb auf dem Gehsteig stehen und schnaufte kräftig durch.
    »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, Annie«, meinte sie dann. »Aber ich musste da unbedingt raus, sonst hätte ich mich mit den beiden eingebildeten Affen noch angelegt. Ich kann einfach keine Deppen mehr sehen. Mir reicht es schon, wenn ich ab und zu solche Irrläufer in meiner Kneipe bedienen muss. Da will ich wenigstens in meiner Freizeit meine Ruhe vor ihnen haben.«
    »Also, so schlimm fand ich die jetzt gar nicht. Bestimmt waren sie einfach nur zu betrunken.« Anneliese hatte prinzipiell kein Problem mit dummen Jungs. Hauptsache, sie sehen gut aus, sagte sie sich immer. Und sind am nächsten Morgen vor dem Frühstück verschwunden.
    »Doch, die waren schlimm, Annie. Dumm wie Packpapier. Das sind genau die Vollidioten, die uns in zehn Jahren in die nächste Finanzkrise stolpern lassen. Glaub mir.«
    »Meinst du? Ja, und jetzt? Gehen wir heim oder was?« Anneliese trat einen Schritt beiseite, um einem betrunkenen kleinen Mann mit Hut, der
auf sie zugetorkelt kam, vorsorglich schon mal
Platz zu machen, und sah ihre Freundin fragend an.
    »Heimgehen müssen wir ja nicht gleich. Schauen wir halt noch woanders hin. Da gibt es doch diese neue Bar, in der wir vor ein paar Wochen schon mal waren. Weißt du noch? Südlich von der Müllerstraße, im Glockenbachviertel. Die liegt sowieso auf dem Weg zur U-Bahn. Was meinst du?«
    »Gute Idee. Vielleicht sind da ja nettere Männer.«
    »Hoffen wir’s!« Monika hob vielsagend die Brauen. »Und du haust ab!«, plärrte sie gleich darauf genervt und verpasste dem betrunkenen Riesenschnurrbart mit Hut, der sie gerade erreicht und beide fast umgerannt hätte, einen leichten Schubs.
    Der verlor daraufhin das Gleichgewicht und flog gegen den Zeitungsständer neben ihnen, an dem er sich erst mal für ein kleines Päuschen festhielt. »Ent… tschuldiung, gnä, gnädige Frau«, stammelte er mühsam, während ihm die Spucke aus dem Mundwinkel tropfte. »Wird nicht wieder vorkommen.«
    »Ist schon recht. Pass halt besser auf. Wir haben keine Lust, im Matsch zu landen«, erwiderte Monika, die ihre heftige Reaktion angesichts des hilflos dreinblickenden Häuflein Elends gleich wieder bedauerte. »Können wir helfen?«, fügte sie etwas freundlicher hinzu.
    »Nein, danke. Ich wohne gleich da vorn.« Er zeigte auf das Rathaus.
    »Na, dann noch

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