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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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alles.«
    »Alles klar. Fangen wir an!«, brummte Max resigniert.
    Als er um halb sieben im dunklen St. Johann ankam, fuhr er so, wie es der Hotelbesitzer ihm notiert hatte, und stellte schließlich den Motor ab. Genau dort, wo er heute schon einmal gestanden hatte. Auf dem Parkplatz vor der kleinen Pension, in der Sabine mit ihren Freundinnen wohnte. Direkt am Fuße der Nordseite des Kitzbüheler Horns mit ihren zahlreichen Liftanlagen. Na, da schau her. Wenn das kein Zufall war. Er trug seinen Koffer an dem laut kläffenden Schäferhund vorbei zur Tür und klingelte. Von drinnen hörte man Singen und laute Musik. Dann drehte sich der Schlüssel im Schloss und die bunte Frau von heute Mittag stand vor ihm.
    »So sieht man sich wieder«, begrüßte er sie. »Ihr Schwager hat mich hergeschickt. Er hat vorhin wegen des Zimmers angerufen.«
    »Dann sind Sie der Herr Raintaler? Mir kam der Name doch gleich so bekannt vor. Sie waren ja heute Mittag schon mal da. Wegen der Mädchen. Stimmt’s?« Sie blickte ihm offen und freundlich mitten ins Gesicht.
    »Genau der bin ich.« Max gab ihr die Hand. »Heute Mittag wusste ich allerdings noch nicht, dass wir uns so bald wiedersehen würden«, fügte er dann hinzu. Er brachte jetzt sogar schon wieder ein kleines Lächeln zustande. Die ist ja viel netter, als ich dachte, stellte er überrascht fest.
    »Ha, ha, ha. Ich auch nicht. Übrigens ist Herr Huber mein Ex-Schwager. Meine jüngere Schwester hat sich vor ein paar Monaten von ihm getrennt. Nach zwei Jahren Ehe! Aber er scheint es nicht wahrhaben zu wollen. Er erzählt jedem, dass sie immer noch seine Frau wäre. Ich glaube ja, dass er es nur wegen seinem Geschäft tut. Image. Sie verstehen?« Sie bedachte ihn mit einem vielsagenden Augenzwinkern.
    »Aber kommen Sie doch herein, Herr Raintaler«, fuhr sie mit einer einladenden Handbewegung fort. »Ich habe unsere Dachkammer schon für Sie eingeheizt. Wir sind hier heute alle im Faschingsfieber, wie Sie ja sicher heute Morgen schon bemerkt haben. Zumindest an mir und meiner Frisur.« Sie zeigte auf ihre wilde Mähne.
    »Sie dürfen gerne mitfeiern, wenn Sie möchten«, meinte sie dann lachend. »Mit Ihrer Hose wären Sie ja auch schon wunderbar verkleidet.«
    »Vielen Dank! Später vielleicht«, erwiderte Max, der wusste, dass ein Faschingsball im Moment genau das wäre, was er am allerwenigsten gebrauchen konnte.
    Allein schon wegen seines Tinnitus. Manchmal war Lärm zusätzlich zu dem andauernden leisen Klingeln in seinem rechten Ohr für ihn die reinste Tortur. Vor allem, wenn er schlecht drauf war. Und das war er im Moment immer noch. Trotz ihrer herzlichen Art.
    »Ich bin erst noch in Kitzbühel verabredet. Haben sich die beiden Mädchen oder Sabine denn inzwischen einmal gemeldet? Oder waren sie hier?«, fragte er, als sie im Flur standen.
    »Nicht dass ich wüsste, Herr Raintaler. Sie wissen ja …« Sie drehte die Handflächen nach oben und runzelte die Stirn, um ihr Bedauern auszudrücken.
    »Ich weiß. Sie sind hier keine Kindergärtner. Alles klar. Würden Sie mir dann bitte nur kurz mein Zimmer zeigen. Ich habe leider nicht viel Zeit.« Er tippte entschuldigend lächelnd mit dem Zeigefinger auf seine Armbanduhr. Auf jeden Fall rufe ich Anneliese nachher kurz an und sage ihr Bescheid, dass ich an der Sache dran bin.
    »Natürlich. Kommen Sie mit. Sie bekommen den schönsten Panoramablick über das Tal und auf die Berge rund umher. 30 Euro die Nacht, inklusive Frühstück. Das gibt es übrigens bis um zehn. In Ordnung? Ich bin übrigens die Maria. Die meisten von uns duzen sich hier.«
    »Freut mich, Maria. Ich bin der Max.« Er nahm seine Reisetasche vom Boden auf und stieg hinter ihr die Treppe ins Dachgeschoss hinauf. Das Zimmer war klein, aber sauber und gemütlich. Dem Preis angemessen. Was willst du eigentlich, Raintaler? Die Frau ist doch total nett und geradeheraus. Da hast du heute Mittag wohl wieder mal die Flöhe husten gehört. Die lustige Maria hat bestimmt nichts zu verbergen. Ja, ja. Alte Berufskrankheiten legt man eben nicht so schnell wieder ab. Und ein Bild vom Abfahrtsrennen auf der Streif hängt auch noch da. Das ist doch der Franz Klammer. Oder? Natürlich. Genial. Das war ein echter Star der Piste.
    Er duschte sich, schlüpfte in die schwarzen Jeans, zog das gefütterte Ledersakko über sein bestes weißes Hemd und brach auf. Eigentlich ist es doch super, dass alles so gekommen ist, resümierte er, als er die Treppe hinunterstieg. Vergiss das

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