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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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wenn sich das Gespräch um seinen labilen Gesundheitszustand drehte. Einerseits spiegelte sich darin nichts, als die reine fatalistische Ergebenheit in sein tragisches Krankenschicksal. Andererseits aber auch der Stolz des unermüdlichen, tapferen Kämpfers, der es nicht zuließ, dass er ganz vor die Hunde ging.
    Er stellte sich zu ihr in die Dusche. Als das kalte Wasser seine Haut traf, zuckte er kurz zusammen. Dann blieb er einfach eine Zeit lang neben ihr stehen. Bis der Schmerz in seinem Kopf nachließ. Danach rasierte er sich noch. Wie jeden Dienstag. Johanna ging derweil schon ins Zimmer zurück und zog sich an.
    »Haben wir eigentlich?«, fragte er sie, als er wieder zu ihr stieß, so beiläufig wie möglich und spitzte dabei unschuldig die Lippen.
    »Männer!« Sie warf den Kopf nach hinten und schnaubte mit einem gutmütigen Lachen auf. »Natürlich haben wir nicht.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    »Willst du jetzt?« Er schnitt eine gequälte Grimasse.
    »Nein. Ich habe genauso starke Kopfschmerzen wie du. Ich brauche erst einmal eine Aspirin und Kaffee und irgendwas zu essen. Danach können wir ja gerne wieder hier heraufkommen.« Sie grinste und trat zur Tür hinaus.
    Er trottete ihr langsam hinterher. Das ist ja wohl der Hammer. Diese Frau scheint in einer Tour zu erraten, was du willst. Und das Schärfste dabei ist, sie will auch noch dasselbe wie du. Das war schon gestern beim Essen so gewesen und heute ging es weiter. Am Ende verliebst du dich noch richtig in sie, wenn du nicht aufpasst.
    Als sie am ersten Stock vorbeikamen, klopfte er noch einmal an die Tür der Mädchen. Natürlich ohne Erfolg. Kein Wunder. Er hatte sich gestern ja auch für zehn Uhr angekündigt. Daran konnte er sich noch ganz genau erinnern. Wahrscheinlich waren sie schon längst auf der Piste. Ja, die Jugend. Verträgt halt einfach mehr und erholt sich schneller, dachte er neidisch. Dann stieg er die Treppe zu Johanna hinunter.
    Das Gastzimmer war pikobello aufgeräumt und eine glänzend gelaunte Maria in Dirndl und mit frisch geföhnter schwarzer Pagenfrisur fragte, was sie lieber hätten, Kaffee oder Tee.
    Hatten die denn hier eine Leber aus Eisen? Das war ja alles gar nicht möglich. Wie konnte sie nur so fit sein? Oder hatte man etwa nur ihnen beiden K.-o.-Tropfen in den Strohrum geschüttet? Max schüttelte fassungslos den Kopf.
    Als die fesche Wirtin ihnen kurz darauf ihr spätes Frühstück brachte, deutete sie auf den Ecktisch neben dem Fenster. »Da hinten haben die Mädchen übrigens die Sachen von dieser Sabine, die du suchst, hingelegt. Sie haben mich gebeten, dir Bescheid zu sagen«, erklärte sie Max.
    »Ja, wunderbar. Danke, Maria.« Na, so was. Die beiden hatten mitgedacht. War bei ihnen etwa doch noch nicht Hopfen und Malz verloren?
    »Und hier ist noch was gegen eure Alkoholspätschäden«, fuhr Maria fort. »Von meiner Mutter gebraut. Ihr werdet sehen. Da ist euer Kater in einer Viertelstunde nur noch ein zahmes Kätzchen. Ganz bestimmt.« Sie stellte einen großen Glaskrug mit einer braunen, undurchsichtigen Flüssigkeit darin sowie zwei Gläser auf den Tisch.
    »Noch mal danke, Maria. Sehr lieb von dir. Johannas Essen und Übernachtung zahl ich natürlich. Keine Frage.«
    »Mach dir keinen Kopf, Max. Trinkt das erst mal und dann bringe ich euch noch mal frischen Kaffee.« Johanna nahm die Karaffe mit dem Katermittel hoch und schenkte beiden einen kleinen Schluck davon ein.
    »Pfui Teufel, schmeckt das widerlich!«, rief sie aus, als sie ihren ersten Schluck intus hatte.
    »Stimmt«, bestätigte Max nach seinem ersten Versuch und schüttelte sich. »Aber dann hilft es wenigstens. Medizin muss schlecht schmecken, sonst ist es keine gute Medizin.«
    Als Maria mit dem Kaffee kam, war die Glaskanne leer und Max und Johanna begannen schon wieder miteinander zu scherzen.
    Maria nahm es lächelnd zur Kenntnis. Mutters guter alter Katertrunk. Auf den ist halt immer Verlass. Ich sollte mir das Rezept glatt patentieren lassen und das Zeug in die ganze Welt verkaufen.
    Sobald sie mit dem Frühstück fertig waren, rief Max seinen alten Freund und Exkollegen Franz im Revier in der Münchener Innenstadt an und bat ihn um die Adresse von Helmut Schacherers Eltern in Kitzbühel. Und ob etwas über einen gewissen Fridolin aus dessen Freundeskreis bekannt wäre, fragte er ihn noch. Über einen Fridolin ließe sich auf die Schnelle sicher nichts finden, meinte Franz kurz darauf. Aber die Adresse von diesem Helmut in Kitzbühel

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