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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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sein Handy geläutet und er hatte nicht rangehen können. Da werde ich wohl oder übel darauf warten müssen, dass mich jemand vermisst. Er hielt inne. Was war das? Hatte er gerade ein Geräusch gehört. Nein. Mist. Doch. Da war es wieder. Da näherten sich doch Stimmen. Dann hörte er, wie die Wohnungstür geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen wurde. Er trat und schrie, was das Zeug hielt. Auf einmal öffnete sich die Schranktür und er sah zunächst nur helles Licht. Dann entdeckte er jemanden darin. Monika. Ganz in Weiß. In Anorak und Jeans. War sie es wirklich? Logisch. Woher wusste sie, dass er hier war? Bestimmt von Max. Gott sei Dank.
    »Ja, Franzi!«, rief sie offensichtlich sehr erleichtert. »Da hast du dir aber kein sehr bequemes Nachtlager ausgesucht.«
    »Servus, Moni. Was machst du denn hier?«, krächzte er heiser, nachdem sie seinen Knebel entfernt hatte.
    »Max hat mich vorhin angerufen und mir die Adresse hier gegeben«, erwiderte sie. »Und nachdem du seit gestern weder bei dir zu Hause noch im Büro gesehen wurdest, bin ich gleich hergefahren. Ich lass doch meinen zweitbesten Stammgast nicht einfach so in einem Kleiderschrank verkümmern. Wo denkst du nur hin?«
    »Gott sei Dank. Das war knapp. Noch ein paar Jahre länger und ihr hättet nur noch meine Knochen da drin gefunden. Aua, mein Kopf. Der Kerl hat mir voll eins draufgegeben.«
    Sie löste flink seine Fußfesseln. Dann half sie ihm auf die Beine und befreite seine tauben Arme. »Geht’s?«, erkundigte sie sich besorgt.
    »Nicht so gut. Ich war ohnmächtig. Wie lange, weiß ich nicht.« Er blickte kurz nachdenklich ins Leere.
    »Da solltest du aber unbedingt zum Arzt.«
    »Nur, damit der mich dann ein paar Wochen lang krankschreibt? Nix da. Erst erwisch ich diesen Burschen.«
    »Aber nicht in deinem Zustand. So hast du keine Chance gegen ihn. Lass uns lieber so schnell wie möglich abhauen. Nicht, dass der Kerl auf einmal mit Verstärkung zurückkommt und wir landen beide im Schrank.«
    »Wäre doch auch mal lustig. Aber du hast recht, Moni. Lass uns verschwinden.«
    Sie grinste flüchtig über seinen blöden Spruch. Dann legte sie ihren Arm um ihn und schob ihn eilig zum Zimmer hinaus. »Du gehst auf jeden Fall zum Arzt«, sagte sie leise, als sie die Tür zum Treppenhaus öffnete.
    »Ach was. Unkraut verdirbt nicht.«
    »Psst.« Sie horchte ins Treppenhaus hinunter, ob ihnen jemand entgegenkäme. Nichts. Gott sei Dank. Während sie die ersten Stufen betraten, versuchte er, seine Arme durch vorsichtiges Heben und Senken wieder zum Leben zu erwecken.
Als sie im Erdgeschoss ankamen, war es so weit. Wie von tausend winzigen Nadelstichen begann es in ihnen zu stechen und zu brennen. Sie traten auf den Gehsteig hinaus. Gott sei Dank. Geschafft. Kein Glanzeder samt Verstärkung weit und breit.
    »Wieso grinst du schon wieder?«, wollte er wissen, während sie zu Monikas Auto auf die andere Straßenseite hinübergingen.
    »Ach, nichts.«
    »Aber du grinst doch.«
    »Na gut. Ich musste gerade an das Bild von dir in diesem engen Schrank denken. Und da musste ich grinsen.« Sie gackerte los.
    Alberne Nudel, dachte er gutmütig. Da ist man um Haaresbreite dem Tod entronnen und die hat nichts Besseres zu tun, als einen auszulachen. Na ja. Sah wohl auch merkwürdig aus. Gefühlt hab ich mich jedenfalls wie zwei Zentner Presswurst. Beim Thema Gewicht fiel ihm siedend heiß seine sportliche, schlanke und ihn immer wieder gerne nervende Frau und persönliche Diätberaterin ein. »Ach du Schande! Sandra. Die hat bestimmt kein Auge zugemacht. Ich muss sie sofort anrufen.« Hektisch wühlte er sein Handy aus der Anoraktasche.
    »Ich glaube ja nicht, dass sie gut auf dich zu sprechen ist«, gab Monika zu bedenken. »Warte lieber noch damit. Wenn ich das bei meinem Anruf vorhin richtig verstanden habe, ist sie nämlich der Meinung, dass du wieder mal gründlich um die Häuser gezogen bist.«
    »Äh, wie? Was?« Er blickte irritiert zu ihr hinüber.
    »Ich glaube, sie denkt, du wärst fremdgegangen.«
    »Ja, so ein Schmarrn! Ich habe doch nichts mit anderen Frauen. Das weiß sie doch ganz genau. Gut, das ein oder andere Bier schmeckt mir schon. Das ist ja bekannt. Aber mit anderen Frauen ins Bett. Niemals!« Franz lief vor lauter Empörung rot an.
    »Ich glaube dir das ja. Aber glaubt sie es?« Monika hörte gar nicht mehr auf zu grinsen. Irgendetwas schien sie königlich zu amüsieren. Glaubte sie ihm etwa doch nicht? Oder fand sie die Vorstellung,

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