Alpha: Thriller (German Edition)
und Lynn vom Zaun zurück, richteten sich auf und wandten sich dem Parkplatz zu. Sie waren einfach ein Pärchen, das zu seinem Wagen ging. Arm in Arm schlugen sie den Weg zu dem unbewachten Ausgang ein.
Zehn Minuten später hatten sie die Haven Street und die Giles Street überquert und gingen über den Parkplatz des Motel 8 Las Vegas, bis sie auf dem South Las Vegas Boulevard herauskamen, dem berühmten »Strip«. Sie überquerten die breite, belebte Durchgangsstraße und wandten sich nach Norden, zur gigantischen Pyramide des Luxor, des weltberühmten Hotels und Kasinos, das Adams schon vom Fahrwerksschacht der Boeing aus gesehen hatte.
Überall auf der Welt hätte ein Paar, das kurz nach sieben Uhr morgens ein Kasino betrat, neugierige Blicke auf sich gezogen. In Vegas jedoch war das ebenso selbstverständlich wie die Tatsache, dass die Nacht auf den Tag folgt. Hier herrschte eine echte Vierundzwanzig-Stunden-Kultur, und manche der Stammgäste verbrachten buchstäblich jede Stunde jeden Tages vor den Spielautomaten oder an den Roulettetischen, wo sie die Ersparnisse eines ganzen Lebens auf den Fall eines Würfels verwetteten.
Als die beiden das über elftausend Quadratmeter große Kasino betraten, staunten sie über das rege Treiben, das um sie herum herrschte. Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Menschen wogten von den Spieltischen zu den Automaten und wieder zurück. Es war schlicht und einfach das Chaos.
Lächelnd wandte Adams sich Lynn zu. »Perfekt.«
John Ayita war ein Mann, der viele Sorgen hatte und keine davon war unbedeutend. Zehn seiner Schattenwölfe waren tot, darunter sein Team in San Francisco und die Najana-Brüder. Soweit er wusste, waren nur noch er und Stephenfield übrig.
Von Adams hatte er nichts mehr gehört, seit er mit Lynn zu DNA Analytics gefahren war, um die Testergebnisse abzuholen. Daraus konnte er nur schließen, dass die Bilderberg-Gruppe sie irgendwie aufgespürt, gefangen genommen und zum Reden gezwungen hatte. Wie hätte es anders sein können?
Und doch konnte er nicht glauben, dass Matt geredet hatte, nicht der große »Free Bear«. Lynn vielleicht? Oder diese Leute hatten sie unter Drogen gesetzt; Ayita wusste, dass gegen manche Arten von Wahrheitsseren kein Widerstand möglich war. So oder so hatte Jacobs’ Alpha-Brigade seine Männer ausgelöscht, und er war auf der Flucht und versuchte, sein Leben zu retten.
Er hatte sein Hauptquartier in dem Lagerhaus aufgegeben und in den Untergrund gehen müssen, und er wusste, dass Stephenfield das Gleiche tun würde.
Jetzt saß er in einer Bar in der Innenstadt von Salt Lake City, trank ein Bier und dachte über seinen nächsten Schachzug nach, als sein Handy klingelte. Das Telefon war sauber, da er sich seiner anderen Geräte entledigt hatte, weil er fürchtete, er könne darüber aufgespürt werden. Aber er hatte diese Nummern auf sein neues Handy umleiten lassen.
Nach kurzem Überlegen nahm er das Gespräch an, sagte aber nichts.
»Bist du das, John?«, hörte er Matt Adams’ Stimme. Er sprach Lakota, aber dennoch antwortete Stephenfield nicht. Er war froh, dass Adams wenigstens am Leben war, wusste aber nicht, ob er ihm trauen konnte. Vielleicht machte er den Anruf unter Druck. Oder man hatte seine Stimme aufgenommen, und was er hörte, war eine Computersimulation. Er hatte keine Ahnung.
»Hör mal«, sprach die Stimme auf Lakota weiter, »ich kann nicht über eine ungeschützte Leitung reden. Wir müssen uns treffen.« Ayita überlegte, warum er die Stammessprache benutzte. Wenn Adams zu diesem Anruf gezwungen wurde, warum gebrauchte er die Sprache? Die logischere Erklärung war, dass er sich des Umstands bewusst war, dass Anrufe abgehört werden konnten, und Lakota sprach, weil es so schwierig zu übersetzen war.
»Wo und wann?«, fragte Ayita schließlich.
Am selben Nachmittag saß Ayita mit Adams und Lynn in einem Motelzimmer am Highway 80, außerhalb von Carson City. Stephenfield war ebenfalls bei ihnen. Adams war es gelungen, Kontakt zu dem einzigen anderen Überlebenden der Schattenwölfe aufzunehmen.
Alle waren sehr auf ihre Sicherheit bedacht gewesen, da keine Seite der anderen vollkommen vertraute. Aber schließlich waren sie zusammengekommen, und jeder hatte über seine Erlebnisse berichtet.
Der Verlust seiner Freunde erschütterte Adams tief. Doch während er erklärte, was Lynn und ihm zugestoßen war und was sie herausgefunden hatten, begann die private Tragödie im Vergleich zu verblassen.
»Wir
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