Alpha: Thriller (German Edition)
aussah. In erster Linie stellte er eine Art Demarkationslinie dar, damit das Personal der Basis wusste, wo es Zutritt hatte und wo nicht. Für die Sicherheit ging man davon aus, dass es unmöglich war, an den Körperwärme- und Bewegungsmeldern, die überall in der umgebenden Wüste platziert waren, und den patrouillierenden Wachen vorbeizukommen.
Doch als sie näher kamen, sah Adams, dass der Zaun zwar an sich nicht beeindruckend war – nur eine Lage Maschendraht und drei Meter hoch –, aber auf ganzer Länge sowohl an Bewegungsmelder wie auch an Körperwärme-Sensoren gekoppelt war. Vielleicht würde es doch nicht so einfach werden.
Adams kauerte im Schatten. Mit seinem in der Dunkelheit geschulten Sehvermögen nahm er in einiger Entfernung etwas wahr, das wie ein Tor aussah, und nachdem er es kurz gemustert hatte, wurde ihm klar, dass hier die Fahrzeuge der Security durchgekommen sein mussten.
»Komm«, flüsterte er Lynn zu und wies auf das Tor.
»Durch den Haupteingang?«, fragte sie ungläubig.
»Das ist nicht der Haupteingang«, gab er im Flüsterton zurück, »sondern ein kleines Seitentor. Und ich glaube, es ist noch offen.«
Er nahm ihre Hand, und die beiden liefen am Zaun entlang geduckt auf das Tor zu. In fünfzig Metern Entfernung kauerten sie sich wieder hin und versuchten, Einzelheiten des Tors auszumachen. Um sich herum hörten sie weit draußen in der Wüste das Motorengeräusch von Geländefahrzeugen, die sich durch das holprige Terrain kämpften, Helikopter, die oben am Himmel kreisten, und Stimmen, die Befehle brüllten. Hier dagegen fehlte jedes Zeichen von Aktivität. Adams konnte nur vermuten, dass das Tor zeitweilig offen gelassen worden war, da bestimmt die ganze Nacht über ein ständiges Hin und Her von Fahrzeugen herrschen würde.
Plötzlich hörten sie hinter sich Motorengeräusche, und er fasste Lynn am Arm und zog sie auf den sandigen Boden hinunter. Sie sahen über die Schulter und erblickten zwei Allradfahrzeuge, die zur Basis zurückkehrten. Aufmerksam beobachteten sie, wie die Geländewagen über das holprige Gelände polterten und dann das Tor passierten, wobei ihre Scheinwerfer etwas anstrahlten, was Adams jetzt als kleines und verlassenes Wachhäuschen erkannte.
Sie beobachteten das Tor noch ein paar Sekunden, und dann wandte Adams sich an Lynn. »Die nächsten Fahrzeuge sind noch mindestens eine Meile entfernt«, erklärte er, denn in der kahlen Wüste fiel es ihm leicht, die Geräusche wahrzunehmen. Er wies auf das Tor. »Zeit zu gehen.«
»Wie sieht es aus?«, erkundigte sich Caines über die abgeschirmte Leitung und hoffte auf etwas – egal, was –, das dazu beitragen würde, diese furchtbare Situation zu lösen.
»Bisher haben wir nichts«, hörte er sofort Barnes’ Meldung. »Hier draußen ist verdammt noch mal nichts als Sand!«
Caines bemerkte, wie frustriert der Mann war, und auch die Antworten, die anschließend von den Fahrern der Geländewagen und den Piloten der Hubschrauber hereinkamen, klangen genauso. Niemand hatte etwas gefunden.
Er wandte sich erneut den Monitoren zu. Das geschäftige Team, das in der Zentrale umherschwärmte, bemerkte er gar nicht.
Wo zum Teufel steckten die beiden?
Im selben Moment, in dem Caines sich diese Frage stellte, befanden sich seine Zielpersonen weniger als hundert Meter von der Sicherheitszentrale entfernt, obwohl keine Seite etwas von der Nähe der anderen ahnte.
Nachdem Stephenfield ihn mit einem groben Lageplan von Area 51 vertraut gemacht hatte, wusste Adams, was das große Backsteingebäude auf der anderen Seite der Start- und Landebahn darstellte, und machte einen Bogen darum. Es lag südwestlich eines ähnlichen Baus, von dem er wusste, dass er eine Art Labor für etwas war, das Präzisionsmesstechnik hieß. Nördlich davon und jetzt genau gegenüber lag das mächtige Gebäude, in dem das Hauptquartier der Basis untergebracht war. Aber er hätte immer noch nicht sagen können, wo sich der unterirdische Bereich befand, in dem man sie gefangen gehalten hatte. Aber wahrscheinlich brauchte er das auch nicht mehr zu wissen, überlegte er; denn sein Ziel befand sich jetzt in Reichweite.
Adams und Lynn waren erstaunt darüber, wie groß, wie weitläufig die Basis war, fast wie eine kleine Stadt, wenn auch eine, die ebenso viel elektrischen Strom verbrauchte wie eine Metropole. Dutzende von Gebäuden, von kleinen Baracken bis zu großen Lagerhäusern und Fahrzeughangars, lagen über ein riesiges Gebiet verstreut.
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