Alpha: Thriller (German Edition)
kühlte sich ab.
Interessiert beobachtete er die Reaktion des vorgesetzten Polizisten und seiner Männer. Zuerst legten sie vollkommenes Desinteresse an den Tag; doch dann, als sie sahen, dass sich in dem Wagen eine weiße Frau und ein Indianer befanden, zeigten sie plötzlich Anzeichen von Besorgnis und kniffen misstrauisch die Augen zusammen. Dann fielen Befehle, und die Männer setzten sich rasch in Bewegung.
Adams sah, wie der vorgesetzte Polizist ein Blatt Papier im A4-Format überprüfte, auf das wahrscheinlich ihre Fotos gedruckt waren, und dann seinen Männern Befehle zublaffte. Mit gezogenen Waffen umstellten sie den Wagen.
»Aussteigen, und Hände auf den Kopf!«, brüllte der Sergeant. »Sofort!«
»Moment noch«, sagte Adams hinter dem Steuer in verbindlichem Ton. »Wissen Sie, wer wir sind?«
»Terroristen, verdammt!«, schrie der Polizeisergeant. »Aussteigen, sofort!«
Perfekt , dachte Adams. Menschen als Terroristen abzustempeln war ein typischer Schachzug, wenn man Bewegung in eine Angelegenheit bringen wollte. Wenn man den Leuten mitteilte, dass ein Verbrecher frei herumlief, setzte sich die Maschinerie nur langsam, wenn überhaupt, in Bewegung. Aber wenn man von Terroristen sprach, war das gleich eine ganz andere Sache.
Vega beobachtete die beiden im Wagen mit Argusaugen. Er konnte nicht glauben, dass ausgerechnet sein Team sie gefangen hatte! Terroristen, in seinem Land! Und er hatte sie festgesetzt! Dafür würde er bestimmt belohnt werden. Eine Beförderung war ihm sicher, wahrscheinlich gefolgt von einem Empfang beim Präsidenten.
Aber warum blieb der Mann so ruhig? Warum stellte er Fragen?
Die nächsten Worte des Mannes verwirrten ihn noch mehr.
»Dann wissen Sie ja, was wir bei uns haben«, erklärte er süffisant lächelnd.
Wovon redete er?
Aber was immer es war, es war unwichtig.
»Steigen Sie aus dem Wagen! Das ist unsere letzte Warnung! Sofort aussteigen, sonst eröffnen wir das Feuer!«
Und dann bewegte sich die Frau, hob die Hände und hielt etwas vor die Windschutzscheibe, damit sie es sehen konnten.
Er zog die Augen zusammen und versuchte, den Gegenstand zu erkennen.
Es war … ein Reagenzglas?
Lynn hielt eine der DNS-Proben von dem im Eis gefundenen Leichnam vor die Windschutzscheibe. Sie hatte sich gesträubt, sie zu zeigen, aber Adams hatte eingewandt, wenn sie verhaftet würden, seien die Proben ohnehin verloren. Also hatte sie sich bereit gefunden, bei seinem improvisierten Plan mitzuspielen.
»Bacillus anthracis« , hörte sie Adams durch das offene Fenster, an den nervösen Polizeisergeanten gerichtet. »Anthrax.«
Anthrax? Vega drehte sich der Kopf. Davon hatte man ihm nichts gesagt! Aber sie hatten da etwas in einem isolierten Teströhrchen, wie man es in einem Labor finden würde.
War das wirklich Anthrax? Vega hatte nicht die geringste Ahnung. Aber was sollte es sonst sein? Warum sollten Terroristen Teströhrchen mit einer Substanz mit sich herumtragen, wenn das nicht eine Art Waffe war?
»Wenn ich es öffne und Sie die Sporen einatmen«, hörte er den Mann weitersprechen, »werden Sie heute am Spätnachmittag die Symptome spüren. Zu Anfang wird es sich wie eine Grippe anfühlen, sich aber dann rasch verschlimmern und ihre Körpersysteme werden zusammenbrechen, bis – wenn Sie Glück haben, vielleicht in einer Woche – daraus eine letale hämorrhagische Mediastinitis wird.« Der Mann warf ihm ein Lächeln zu. »Das verläuft in neunzig Prozent der Fälle tödlich.«
Vega brauchte weniger als dreißig Sekunden, um sich zu entscheiden.
»Waffen runter«, befahl der Sergeant seinen Männern, und Adams und Lynn atmeten erleichtert auf. Sie waren auf ganzer Linie auf ihren Bluff hereingefallen.
Während die Polizisten ihre Waffen senkten, ging Adams zu Phase zwei des Plans über.
»Jetzt legen Sie Ihre Waffen auf den Boden und treten zwei Schritte zurück.«
Der Polizeisergeant bellte seinen Männern eine Übersetzung des Befehls zu und alle taten, wie ihnen geheißen. Auch wenn sie sonst diensteifrig waren, reichte doch die Drohung mit einer Infektion durch eine tödliche Biowaffe vollkommen aus, um sie gehorchen zu lassen.
Langsam stiegen Adams und Lynn aus, wobei Lynn das furchteinflößende Teströhrchen hochhielt, sodass alle es sehen konnten. Nachdem er die Männer gemustert hatte, wählte Adams zwei der vielversprechendsten Kandidaten aus. »Sie da«, sagte er und wies auf die beiden, »legen dem Rest der Gruppe Handschellen an.«
Wieder
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