Alpha: Thriller (German Edition)
Kunstwerk, hatte keine Klimaanlage und war kaum noch verkehrstüchtig, aber er sah aus, als könnte er von A nach B fahren. Und für den Preis, den sie bezahlt hatten, konnte man nicht mehr verlangen. Außerdem war es unwahrscheinlich, dass jemand den Wagen aufspürte, bevor sie lange fort waren. Ihre Verfolger hätten ihnen schon bis nach Caldera folgen und dann von Tür zu Tür gehen müssen, bis sie jemanden auftrieben, der kürzlich ein Auto verkauft hatte. Daher nahmen sie an, dass sie einigermaßen sicher waren.
Sie hatten sich mit Essen, Getränken und Benzinkanistern eingedeckt, da sie nicht sicher waren, ob sie regelmäßig auf Tankstellen stoßen würden, und dann die lange Fahrt nach Norden angetreten. Die Straße verlief größtenteils am Pazifik entlang, und Adams und Lynn staunten beide über die Schönheit der Route. Schließlich wurde das Küstengebirge höher, und die Straße wandte sich nordöstlich, in die weite Wildnis der Atacama-Wüste hinein.
Inzwischen hatten sie die halbe Strecke nach Nazca zurückgelegt und waren nur noch hundert Meilen von der peruanischen Küste entfernt.
Adams beschloss, ihr voriges Gespräch zu vergessen und ein anderes Thema anzuschneiden. Außerdem begann er sich schläfrig zu fühlen und musste reden, um wach zu bleiben. »Erzähl mir von eurem Fund.«
Er hatte die Fotos gesehen, die Lynn und ihr Kollege insgeheim von dem Leichnam gemacht hatten, als er vor dem Eintreffen des Militärteams noch halb im Eis begraben war. Doch er wusste, dass sie noch mehr gesehen haben musste, als der Leichnam schließlich freigelegt worden war. Es war so viel passiert, dass sie noch keine richtige Gelegenheit gehabt hatten, darüber zu sprechen.
»Es war … ziemlich merkwürdig«, begann Lynn. »Zuerst, als wir ihn entdeckten, sah es so aus, als wäre es ein moderner Mensch. Der Körper lag in einer Senke am Fuß eines Kamms, was bedeutete, dass das Eis ihn nicht zerquetscht, sondern perfekt konserviert hat, und zwar, wie wir glauben, ungefähr vierzigtausend Jahre lang.«
»Und er hat normal ausgesehen?«
»Als wäre er dort letztes Jahr begraben worden. Das macht ihn ja so einzigartig.«
»Und was vermutet man über das Aussehen von Menschen vor vierzigtausend Jahren?«
»Also, das ist noch so eine Sache, die ich recherchiert habe, seit ich in Santiago angekommen bin. Von den Körperproportionen her haben wir wahrscheinlich fast wie heute ausgesehen. Seit der erste Homo sapiens vor ungefähr zweihunderttausend Jahren die Bühne betreten hat, haben wir uns sehr wenig verändert.«
»Und das Gesicht?«
»Die Schädel waren früher ein wenig anders, eine Mischung von Elementen aus Mensch und Neandertaler. Flache Stirn, ein kräftigerer Kiefer, sehr große obere Backenzähne. Vom Gesicht her müssen wir sehr unterschiedlich ausgesehen haben.«
»Und trotzdem sah der Körper, den ihr gefunden habt, aus wie wir?«
»Exakt genauso. Aber das Interessante ist eher, was wir zusammen mit dem Körper gefunden haben, und nicht der Körper selbst.«
»Im Hotel hast du etwas von ungewöhnlicher Kleidung gesagt.«
Lynn nickte. »Ja, und Jeff …« Sie hielt inne, erinnerte sich an ihre Kollegen und gedachte ihrer. »Also, er hat früher für die NSA gearbeitet, und er hatte so etwas noch nie gesehen. Und als dieses Militärteam den Körper geborgen hat, befanden sich noch andere Gegenstände in seiner Nähe.«
Fasziniert warf Adams ihr einen Seitenblick zu. »Was zum Beispiel?«
»Major Daley war nicht erfreut darüber, dass wir dort waren, und er und seine Männer haben dafür gesorgt, dass wir nicht allzu viel zu sehen bekamen. Aber zum Beispiel die Stiefel – sie hatten eine Art Anhängsel an den Seiten, eindeutig mechanischer, vielleicht sogar elektrischer Natur. Und dann haben sie noch etwas anderes gefunden, von dem Tommy und ich fanden, dass es wie eine Art Motorschlitten aussah.«
Darüber dachte Adams eine Weile nach, während die Wüstenstraße als langer, weißer Schemen an ihnen vorüberflog.
»Wenn du die Datierung außen vor lässt, was würdest du dann glauben, was passiert ist? Was könnte der Mann dort gesucht haben?«
Lynn überlegte kurz. »Polarausrüstung und Motorschlitten würden darauf hinweisen, dass er möglicherweise zu einem Forscherteam in der Antarktis gehörte.« Sie hielt inne. »Vielleicht sogar zu einem wie uns.«
»Könnte die Datierung falsch sein?«, wollte Adams als Nächstes wissen.
»Möglicherweise«, antwortete Lynn sofort, denn der
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