Alpha: Thriller (German Edition)
nicht mehr.
18
Innerhalb einer Minute nach dem tödlichen Einschlag erreichte die Nachricht Eldridge.
Es war vorüber. Oder? Eldridge war sich bewusst, dass er diesen Fehler schon einmal begangen und zu voreilig vom Tod der beiden ausgegangen war. Das würde ihm dieses Mal nicht passieren. Er würde sich selbst ein Bild machen. Der Learjet würde die Abschussstelle innerhalb der nächsten zehn Minuten erreichen, und chilenische und peruanische Militär- und Polizeitruppen waren ebenfalls unterwegs.
Er würde die Stelle aus der Luft überprüfen – sich davon überzeugen, dass der Hubschrauber wirklich vernichtet war und er nicht wieder auf einen verdammten Trick hereingefallen war –, und dann würde er landen und die Untersuchung der Absturzstelle leiten.
Nachdem die Maschine von drei verschiedenen Raketen getroffen worden war, musste das Wrack ein Inferno sein, nur noch eine schwelende Masse. Aber Eldridge würde erst zufrieden sein, wenn er darin eine Spur der Leichen gefunden hatte.
Dann würde er sich entspannen können.
Innerhalb von zehn Minuten befand sich der Learjet tatsächlich über der Absturzstelle, und Eldridge betrachtete hochzufrieden das brennende Wrack des Hubschraubers, der am Grund eines tiefen Canyons lag. Die Flammen, die an den Seiten hochschlugen, erreichten fast sein Flugzeug.
Es war zweifelhaft, ob jemand eine solche Explosion überleben konnte, aber wenn sein gegenwärtiger Auftrag Eldridge eins gelehrt hatte, dann, dass alles möglich war.
Er trat ins Cockpit und wies den Piloten an, einen Landeplatz zu suchen.
Zwölf Stunden später, als endgültig finstere Nacht herrschte und die Temperaturen fast bis auf den Gefrierpunkt gefallen waren, fanden die Männer, die die Absturzstelle untersuchten, etwas.
Früher am Tag hatte es diskrete Diskussionen darum gegeben, in wessen Zuständigkeit die Untersuchung fallen sollte, aber dann übernahmen Eldridge und seine Männer die Kontrolle und setzten die Ermittler aus beiden Ländern ein, um die Operation zu beschleunigen.
Aber es gab nicht viel, woran man sich halten konnte. Bei dem Einschlag war der Rumpf überhitzt worden und hatte augenblicklich alles, was sich in seinem Inneren befand, ausgelöscht. Als der Lynx in der Tiefe auf den Talboden des Canyons krachte, war nicht mehr allzu viel übrig, was man untersuchen konnte.
Was da war, wurde geborgen, getrennt, untersucht und Stück für Stück identifiziert. Die Ermittler erklärten Eldridge, die Hitze sei so stark gewesen, dass zu bezweifeln war, ob von den zwei Flüchtigen, die die Maschine gestohlen hatten, noch etwas übrig war. Bestenfalls konnten sie sich verkohlte Knochenfragmente oder vielleicht ein, zwei Zähne erhoffen.
Eldridge würde erst zufrieden sein, wenn er sich sicher war, dass Adams und Edwards tot waren. Daher wurde es auch fast Mitternacht, bis er sich zum ersten Mal wirklich erleichtert fühlte.
»Hier, Sir!«, rief der aufgeregte Techniker, der etwas in einer kleinen, transparenten Plastikhülle in der Hand hielt.
»Was ist das?«, verlangte Eldridge zu wissen.
»Ein Zahn«, antwortete der Mann zufrieden. »Er ist stark verkohlt«, fuhr er fort und hielt ihn hoch, damit Eldridge ihn mit eigenen Augen sehen konnte, »aber es ist der Zahn des Mannes, der sich bei dem Absturz in dem Hubschrauber befand.«
»Sind Sie sich sicher?«, fragte Eldridge, der seine Erregung immer noch in Zaum hielt. »Hundertprozentig, Sir«, gab der Techniker zurück.
Eldridge nickte. »Gut.« Er ließ sich von dem Mann die Hülle mit dem Zahn darin geben. »Ich muss das sofort testen lassen.«
Stephen Jacobs war aufgeregt. Er war soeben in die Schweiz gereist, um die Maschine mit eigenen Augen zu sehen, und war hocherfreut über die Fortschritte des CERN-Teams. Es würde wirklich passieren.
Jetzt flog er nach Hause und befand sich in seinem Privatjet 12 000 Meter über dem Atlantik, als das Telefon klingelte.
»Jacobs«, meldete er sich.
»Sir«, hörte er die tiefe, grollende Stimme am anderen Ende, »hier ist Eldridge. Die Situation hier ist unter Kontrolle.«
»Sind Sie sich sicher?«, fragte Jacobs.
»Ja, Sir. Der Hubschrauber ist fast vollkommen zerstört worden, aber es ist uns gelungen, drei verkohlte Zähne zu finden. Der DNS-Test hat ergeben, dass zwei davon Matthew Adams und der andere Evelyn Edwards gehört haben. Die beiden können unmöglich überlebt haben. Es ist vorbei.«
Jacobs ließ sich tiefer in seinen ledernen Klubsessel sinken. Es war vorbei, ja.
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