Alpha: Thriller (German Edition)
und die Liste ändert sich jedes Jahr. Die meisten kommen aus Europa und der Rest aus den USA, obwohl auch andere Länder aus der ganzen Welt vertreten sind. Die Liste besteht zu einem Drittel aus Regierungsmitgliedern und Politikern, und zwei Drittel kommen aus der Finanzwelt, der Industrie, Gewerkschaftskreisen, dem Bildungswesen und den Medien. Bei diesen Treffen werden keine Resolutionen verfasst, es finden keine Abstimmungen statt, und es werden keine politischen Erklärungen abgegeben. Sie sind einfach ›Schwatzbuden‹, wo die Weltelite ohne das Scheinwerferlicht der Medien zusammenkommen kann.«
»Und wie steht diese Gruppe in Verbindung zu dem, was hier vorgeht?«, fragte Adams.
»Die Verbindung zeigte sich, als wir uns angesehen haben, wer Druck auf das Heimatschutzministerium ausgeübt hat, um uns abzuschaffen. Nach einigem Suchen stellten wir fest, dass er direkt aus dem Weißen Haus kam, und zwar aus dem Büro des Sonderberaters des Präsidenten, Tony Kern. Wir haben schnell herausgefunden, dass Kern Mitglied der Bilderberg-Gruppe ist.«
»Wieso Mitglied?«, wollte Lynn wissen. »Ich dachte, Sie hätten eben gesagt, dass sie ein inoffizielles Netzwerk darstellt und jedes Jahr andere Personen an den Treffen teilnehmen?«
Stephenfield nickte. »Das stimmt, ja. Aber es gibt auch ein Leitungskomitee aus zwölf semipermanenten Mitgliedern, zu denen Kern gehört.«
»Aber es ist doch nicht ungewöhnlich, dass ein Berater aus dem Weißen Haus dem Leitungskomitee einer internationalen Gruppe angehört, oder?«, konterte Lynn.
»Normalerweise hätten Sie natürlich recht«, räumte Stephenfield ein. »Aber die Bilderberg-Gruppe ist alles andere als normal. Sie wird international mit großer Skepsis betrachtet, und es gehen jede Menge Verschwörungstheorien darüber um, was diese globalen Führer bei ihren Geheimtreffen aushecken. Manche Leute finden, dass sie auf sehr undemokratische Art über die internationale Politik entscheiden; dass Personen, die nicht durch Wahlen legitimiert sind, über Themen von globaler Bedeutung diskutieren, ohne dass darüber berichtet wird oder sie jemand kontrolliert. Einige glauben, dass sie versuchen, nach und nach eine neue Weltordnung einzuführen, die von den Interessen des Big Business bestimmt wird.«
»Aber ich verstehe immer noch nicht, wie das mit dem Körper in Verbindung steht, oder mit den Menschen, die getötet worden sind«, beharrte Lynn.
»Vielleicht besteht ja gar keine Verbindung«, räumte Stephenfield ein. »Aber Kerns Mitgliedschaft in der Gruppe ist bisher die einzige Anomalie, die wir gefunden haben, und daher eine Untersuchung wert. Und jetzt erst recht, nachdem Samuel Atkinson als NASA-Chef an einem Bilderberg-Treffen teilgenommen hat, was eine eindeutige Verbindung darstellt. Ihre NASA-Gruppe findet einen Körper, Sie melden es Atkinson – der mit der Gruppe in Verbindung steht –, und bald ist der Körper verschwunden, und alle Ihre Kollegen sind tot. Matt kommt Ihnen zu Hilfe und bittet einen alten Freund um Unterstützung – und dann wird sein Freund umgebracht, und eine Polizeieinheit, die seit den 1970erJahren operiert, wird plötzlich grundlos aufgelöst – und wieder von jemandem, der in Verbindung zur Bilderberg-Gruppe steht.«
»Okay«, sagte Adams und nickte, »dann haben wir also eine mögliche Verbindung. Was wissen wir sonst noch über diese Leute?«
»Wir hatten noch keine Zeit, die Gruppe vollständig zu überprüfen«, räumte Stephenfield ein, »aber was wir entdeckt haben, ist, vorsichtig ausgedrückt, interessant.«
»Was habt ihr gefunden?«, wollte Adams wissen.
»Bei unseren ersten Nachforschungen haben wir verschiedene Regierungsquellen eingesetzt, zu denen wir glücklicherweise inoffiziell noch Zugang haben. Es sieht so aus, als wären die jährlichen Treffen alles andere als nur eine Diskussionsrunde, sondern würden als eine Art Rekrutierungsfeld genutzt.«
»Und wofür wird da rekrutiert?«, fragte Lynn.
»Tja«, gab Stephenfield zurück, »das ist die Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage, nicht wahr? Berichte über diese Veranstaltungen weisen darauf hin, dass irgendwann während des Konferenz-Wochenendes jeder Delegierte eine inoffizielle ›Unterhaltung‹ mit dem Leitungskomitee führen muss. Dieses Gespräch findet in einem Privatraum statt; so etwas wie ein Bewerbungsgespräch. Es wird nie etwas darüber gesagt, wofür sie die Leute anwerben wollen. Doch anscheinend hat im Lauf der Jahre ein
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