Alpha: Thriller (German Edition)

Wegen seiner Lage innerhalb des Territoriums der Tohono O’odham, betrachtete John Ayita, der eine der kleinen Fabrikhallen langfristig gemietet hatte, es als sicheren Rückzugsort.
    Diese Geschichte mit Matt Adams und seiner Exfrau beunruhigte ihn zutiefst. Es war nicht nur einer ihrer alten Kameraden umgekommen, sondern ihre ganze Einheit war von jemandem, der über enorme Macht zu verfügen schien, aufgelöst worden. Und was war mit dem Leichnam, den Lynn und ihr Team – dessen Mitglieder ebenfalls alle tot waren – in der Antarktis gefunden hatten? Was für eine Geschichte steckte dahinter? Was Ayita in letzter Zeit erfahren hatte, wies jedenfalls darauf hin, dass es etwas ganz Besonderes sein könnte und aus diesem Grund so spezielle Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch was Ayita besondere Sorge bereitete, war der Ort, an dem der übrig gebliebene Hubschrauber – der mit dem Leichnam – schließlich gelandet war. Das bedeutete, dass die Macht, die gegen sie anstand und gegen die sie kämpfen mussten, größer war, als sie zunächst gedacht hatten.
    Sie würden in die Höhle des Löwen vordringen müssen, und er konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob Adams noch den Biss dazu hatte.

4
    Als Stephenfields verbeulte Ford-Limousine in das Gewerbegebiet rollte, begann die Sonne gerade unterzugehen; ein riesiger roter Feuerball, der weit im Westen langsam hinter den Tucson-Bergen versank.
    An der Seitenwand von Ayitas Halle stand ein Tor offen. Stephenfield fuhr langsam hindurch und parkte seinen Wagen im Inneren des Gebäudes, wo er vor neugierigen Blicken sicher war. Dicht gefolgt von Lynn und Adams stieg er aus.
    Das Gebäude schien ein kleines Lagerhaus zu sein, in dem sogar irgendwelche Waren aufbewahrt wurden, obwohl Adams keine Ahnung hatte, was das sein sollte. Paletten mit Kisten standen überall an den Wänden, wo Platz war, und eine offene Treppe führte zu einem Steg im ersten Stock, der rund um das Gebäude verlief, und einem Büro mit Glasfront, von dem aus man das ganze Lagerhaus überblicken konnte. Als Adams hinaufschaute, sah er Ayita hinter dem großen Fenster stehen. Er bedeutete ihnen, zu ihm heraufzukommen.
    »Okay«, sagte Ayita, sobald alle auf metallenen Klappstühlen in seinem spartanisch eingerichteten Büro saßen. »Sam wird euch schon von der Verbindung zu Jacobs erzählt haben, oder?« Er streifte durch das Büro wie eine Raubkatze und sah sie kurz an, um sich ihrer Zustimmung zu versichern. »Dann sage ich euch jetzt, wo der Hubschrauber mit dem Leichnam gelandet ist. Wir haben seinen Kurs zum internationalen Flughafen McCarran in Las Vegas verfolgt. Genauer gesagt, zum Terminal der Janet-Airline.«
    »Janet-Airline?«, fragte Adams. Die Konsequenzen trafen ihn wie ein Hammerschlag.
    Ayita nickte nur.
    »Okay«, schaltete sich Lynn ein, der klar war, dass ihr etwas entging, »würde mir wohl jemand erklären, was am Terminal der Janet so Besonderes ist?«
    »Willst du es ihr sagen, Matt?«, fragte Ayita.
    Adams nickte langsam und wandte sich Lynn zu. »Als ich hier unten gearbeitet habe, sind wir manchmal bis nach Nevada gefahren. Wir haben uns mit den dort ansässigen Stämmen unterhalten, die ziemlich genau wissen, was los ist. Es haben sich schon immer ziemlich viele Gerüchte um das Terminal der Janet auf dem McCarran gerankt, aber die Leute, die wir kannten, haben uns aufgeklärt. Wir haben es überprüft, und es stimmte alles.«
    »Was stimmte?«, fragte Lynn.
    Adams und Ayita wechselten einen Blick. »Die sogenannten ›Janet-Flüge‹ vom McCarran haben normalerweise nur ein einziges Ziel«, erklärte Adams. »Die US-Air-Force-Basis am Groom Lake. Allgemein als Area 51 bekannt.«
    »Area 51?«, sagte Lynn ungläubig. »Bist du sicher?«
    Adams nickte. Ihm fiel auf, dass er Lynn nicht zu erklären brauchte, was Area 51 war.
    Der Name der Basis stammt daher, dass sie auf Karten aus den 1950er- und 1960er-Jahre als »Bereich 51« des Test- und Ausbildungsgeländes in Nevada bezeichnet wird, einer wahrhaft kolossalen Militäreinrichtung, die sich über fast 1,2 Millionen Hektar erstreckt – größer als manche Länder.
    Seit Jahrzehnten wurde ihre Existenz von der US-Regierung dementiert, die behauptete, eine solche Einrichtung existiere nicht, aber in Wahrheit ist das Wissen um die Existenz der Basis – wenn schon nicht darüber, was gegenwärtig dort vorgeht – weit verbreitet.
    Die Basis stellt eine streng geheime militärische Test- und Entwicklungsanlage dar, die derzeit