Alpha: Thriller (German Edition)
Unmissverständlich schwangen Angst und Grauen in seiner Stimme.
»Genau deswegen wurden Sie bei der letzten Versammlung nicht ausgewählt, Harvey. Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass Sie den Plan niemals billigen würden. Sie sind einfach nicht stark genug.«
»Stark?«, gab Lowell zurück, dessen Stimme wieder ein wenig gefasster klang. »Das ist keine Stärke, Stephen. Das ist Völkermord.«
»Und dazu braucht es keine Stärke?«, erwiderte Jacobs. »So etwas erfordert mehr Kraft, als Sie für möglich halten würden.«
Völkermord? Adams drehte sich der Kopf.
»Darauf kommt es jetzt ohnehin nicht mehr an«, erklärte Lowell. »Ich mache dem allen ein Ende, und dabei ist mir vollkommen gleich, wer Ihre Freunde sind und woher sie kommen. Ich gehe direkt zum Präsidenten. Ihr geheimes kleines Projekt in Europa wird nächste Woche nicht betriebsbereit sein, und Ihre Freunde werden niemals den Fuß hierher setzen. Und Sie und Ihre ganzen Bilderberg-Kumpane kommen für sehr lange Zeit ins Gefängnis.«
Eine Pause trat ein, und dann hörte Adams, wie Jacobs leise lachte.
»Ach, Sie finden das komisch?«, fragte Lowell. »Meine Männer haben sich überall verteilt, und Sie sind alle von diesem Moment an verhaftet.«
Erneut lachte Jacobs, und Lowell klang jetzt anders, als spreche er in ein Mikrofon. »Fangen Sie an, sie festzunehmen, Jenkins«, befahl er mit neuem Elan. »Wir lassen diesen Laden hochgehen.« Eine Pause. »Jenkins?«, fragte er nervös.
Jacobs lachte immer noch, und jetzt ergaben die Geräusche aus den anderen Teilen des Hauses, die Adams auszublenden versucht hatte, alle einen Sinn.
»Fredriks?«, fragte Lowell als Nächstes. »Fielding?« Dann sprach er wieder zu Jacobs. »Verdammt sollen Sie sein, was ist mit den Männern?«
»Sie sind tot, Harvey. Ihr Schicksal war in dem Moment besiegelt, als Sie sie hergebracht haben. Aber Sie hatten eine Chance. Hätten Sie die Vision akzeptiert, hätten Sie uns beitreten können. Sie hätten einer von uns werden können.«
»Hey«, sagte Lowell in beschwichtigendem Tonfall, »wir wollen nichts überstürzen, Stephen. Wir können doch verhandeln. Ich meine, das war damals, und jetzt ist heute, oder? Es ist nicht zu spät. Ich kann mich immer noch auf Ihre Seite schlagen. Sie wissen, dass ich mich nützlich machen kann. Das wissen Sie doch, oder?«
»Nein, Harvey, das weiß ich nicht. Aber warum frage ich nicht meinen Freund?«, sagte er verbindlich. »Was meinen Sie?«, fragte er, und Adams sah vor sich, wie er seine Frage an die geheimnisvolle Box richtete.
»Tja«, erklärte Jacobs kurz darauf, »das war ziemlich eindeutig, oder?«
»Nein!«, schrie Lowell, und Adams hörte, wie er seinen Stuhl zurückschob und sich schnell und ängstlich bewegte. »Nein!«
Und dann vernahm Adams den ohrenbetäubenden Knall, mit dem drei 9-mm-Kugeln aus einer halbautomatischen Handwaffe abgefeuert wurden, und das schwere, dumpfe Geräusch, mit dem im Stockwerk über ihm Lowell auf dem Boden auftraf.
10
Jacobs sah auf Lowell hinunter, der blutüberströmt auf dem Boden seines Arbeitszimmers lag. Das war bedauerlich, aber notwendig.
»Warum haben Sie uns kontaktiert?« Die Stimme drang schmerzhaft in Jacobs’ Bewusstsein. »Damit hätten Sie selbst fertig werden können. Es war unnötig, ihm Einzelheiten zu nennen.«
»Im Gegenteil. Wir hatten schon früher das Gefühl, ihn in unserer Gruppe gebrauchen zu können. Er war ein guter Mann, wir waren nur der Meinung, dass er nicht mitmachen würde. Aber dann ist er hergekommen und hat verlangt , uns beizutreten. Es war die Mühe wert, herauszufinden, wie er reagieren würde.«
Vor allem, da ich immer noch eine weitere Person finden muss. Doch das sprach Jacobs nicht aus.
»Solange es keine Auswirkungen auf unseren Zeitplan hat.«
»Das wird es nicht«, gelobte Jacobs. Er hatte bereits entschieden, was er mit den Leichen Lowells und seiner Männer anfangen wollte. »Ich verspreche Ihnen, dass wir uns innerhalb einer Woche persönlich gegenüberstehen.«
»Was zum Teufel ist da drüben los?«, fragte Lynn erschrocken, als sie die Schüsse hörte, die gedämpft von der anderen Seite der Bäume herüberklangen.
Über das abgeschirmte Funkgerät rief Thomas sofort Benjamin an der Hauptstraße an. »Was siehst du, Ben?«
»Ich weiß es nicht genau«, antwortete Ben. Seine Stimme war kristallklar zu verstehen. »Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass mit einer 9-mm-Waffe gefeuert wurde, und der Secret Service
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