Alpha: Thriller (German Edition)
es angesichts der Lage für unnötig, die Räume hier unten allzu genau zu überwachen; normalerweise bestand kein allzu großes Risiko. Aber er war sich auch äußerst bewusst, dass jetzt zwei Wachleute fehlten.
»Wo liegt die Wachstube?«, fragte er Steinberg, der benommen zu ihm aufsah.
»Eine Etage höher«, murmelte der Arzt, der immer noch darum kämpfte, ganz zu Bewusstsein zu kommen.
»Wie viele Leute?«
»Auf dieser Etage?«, fragte Steinberg. »Ungefähr dreißig, aber sie decken drei Stockwerke ab.« Als Verhörexperte war ihm klar, dass Widerstand sinnlos war und er den beiden ebenso gut von Anfang an die Wahrheit sagen konnte. Wahrscheinlich würden sie ihn ohnehin töten, aber so ersparte er sich wenigstens viel Schmerz.
Adams versuchte das schnell im Kopf zu überschlagen, scheiterte jedoch. »Wie viele insgesamt auf der Basis?«
»Knapp dreihundert.«
Adams und Lynn wechselten einen Blick, dann wandte sich Adams wieder an Steinberg. »Wann werden diese beiden …« – er wies auf die bewusstlosen Wachleute – »zurückerwartet?«
»Sie waren mir für die Dauer des Verhörs zugeteilt und sollten am Ende ihrer normalen Schicht abgelöst und durch zwei andere ersetzt werden.«
Adams musterte Steinbergs Miene auf Anzeichen dafür, dass er nicht aufrichtig war, fand aber keine. »Wie lange noch, bis ihre Schicht zu Ende ist?«
»Sie hatten gerade angefangen, also acht Stunden, mehr oder weniger.«
Lynn beugte sich zu dem Mann herab, der drauf und dran gewesen war, sie beide foltern und töten zu lassen. »Gibt es einen Weg hier hinaus?«, fragte sie. »Können Sie ihn uns zeigen?«
»Und warum sollte ich das tun?«, gab Steinberg höhnisch zurück.
Adams sah Lynn und dann wieder Steinberg an. »Was genau wissen Sie über Jacobs’ Pläne?«
Er brauchte nur wenige Minuten, um ihm zu erklären, was Jacobs ihnen erzählt hatte. Steinberg geriet völlig außer sich.
»Dieser Bastard«, murmelte er. »Wie kann er bloß meinen, damit durchzukommen?«
»Er ist bereits dabei«, rief Adams ihm ins Gedächtnis. »Inzwischen dürfte er schon auf halbem Weg nach Genf sein.« In gewisser Hinsicht war Adams erstaunt über Steinbergs Reaktion. Schließlich hatte der Mann sich bisher seinen Lebensunterhalt damit verdient, unschuldige Menschen zu foltern. Aber ein weltweiter Völkermord war etwas anderes, vor allem, wenn man gerade herausgefunden hat, dass man eines der unglücklichen Opfer sein würde.
Steinberg saß nur da und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich wusste natürlich von den Forschungen an der außerirdischen Technologie, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass wir irgendwie in Kontakt mit ihnen getreten waren. Ich kann es einfach nicht fassen, ich …«
»Doktor«, schnitt ihm Adams das Wort ab und versuchte, Steinbergs Aufmerksamkeit wieder auf das Thema zu lenken. »Wir müssen hier verschwinden und zum CERN gelangen. Können Sie uns helfen?«
Endlich schaute Steinberg auf und sah Adams in die Augen. »Es könnte eine Möglichkeit geben«, erklärte er ernst.
Zehn Minuten später saß Steinberg nicht mehr im Rollstuhl und sie gingen zusammen mit dem Arzt einen weiteren Betonkorridor entlang. Ihre Schritte hallten durch den kahlen Gang.
»Warum ist es hier unten so leer?«, fragte Lynn.
»Diese Etage ist als streng geheim eingestuft«, erklärte er ihr. »Nicht allzu viele Leute sind überhaupt befugt, sich hier aufzuhalten, und von denen sind viele kürzlich abgezogen worden – zum CERN, vermute ich nach dem, was Sie mir eben erzählt haben. Im Moment ist hier nur noch eine Rumpfbesetzung verblieben.«
»Was findet hier unten statt?«, wollte Adams als Nächstes wissen.
»Sie würden es wahrscheinlich als ›Forschung an außeridischer Technologie‹ bezeichnen«, gestand Steinberg. »Hier entwickeln wir Projekte, die direkt mit der an der Absturzstelle von Roswell entdeckten Technologie zu tun haben. Den meisten Menschen, die hier in Area 51 arbeiten, ist dieses ganze Stockwerk unbekannt. Ich kenne selbst nicht viele Einzelheiten; ich führe nur die Verhöre. Wir sind hier untergebracht, weil dies die sicherste Ebene ist. Die Aufzüge fahren normalerweise nur bis zur Etage darüber, außer, man besitzt einen speziellen Zugangsschlüssel.«
Lynn nickte, und sie gingen nach Steinbergs Anweisungen ein paar Minuten schweigend weiter. Er wusste schon, wohin er wollte, hielt sich aber noch zurück, weil er fürchtete, getötet zu werden, wenn er sein Ziel zu früh preisgab, da seine
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