Alphacode Höhenflug
Notenständer. Er fiel um und riß andere mit sich.
Im Keller ereignete sich eine schwere Explosion. Ich hörte das Zischen der Löschanlage und hoffte sehnlichst, daß Gorong sich selbst umbringen würde. Aber dazu war er sicher viel zu klug.
Ich erreichte die Rampe, die Orchesterraum und Zuschauerbänke voneinander trennte und schwang mich darüber. Eine der Türen wurde aufgerissen.
Hannibal stand im Eingang. Wahrscheinlich war er unmittelbar nach der Explosion losgerannt, um mir beizustehen.
Von draußen drangen aufgeregte Stimmen herein.
»Draußen bleiben!« schrie ich dem Kleinen zu. »Er wird das Theater zum Einsturz bringen.«
Doch dazu besaß Gorong offenbar nicht mehr die Kraft. Die Zerstörung des Kaufhauses und der brutale Angriff gegen mich hatten seine telekinetischen Kräfte erschöpft. Er mußte sich wieder aufladen.
Jetzt benutzte ich mein Sup-Ultra-Gerät und rief den Alten.
Vielleicht konnten wir Gorong erwischen, solange er schwach war und sich nicht entscheidend wehren konnte.
Endlich erreichte ich den Ausgang.
Aus der Vorhalle eilten Menschen auf uns zu, darunter einige Polizeibeamte. Sie schirmten uns vor den Neugierigen ab und führten uns hinaus zu einem Einsatzwagen.
Ich sah, daß Soldaten das Theater umstellten, bezweifelte allerdings, ob Gorong sich noch im Innern aufhielt. Sein Überzeugungsversuch war fehlgeschlagen. Gorong Barkhon-Lama wußte jetzt, daß er Utan und mich niemals als Verbündete gewinnen konnte.
Kiny Edwards befand sich nach wie vor in seiner Gewalt. Ich konnte nur hoffen, daß er sie nicht sofort töten, sondern noch eine gewisse Zeit als Faustpfand am Leben lassen würde.
Als wir eine Viertelstunde später vor dem Alten und Ho-Feng standen, sagte Reling tadelnd:
»Das war der letzte Akt in einer Kette von Eigenmächtigkeiten, Konnat.«
8.
Die Worte Relings erwiesen sich nicht als leere Drohung. Die IAK entzog uns den Auftrag und kündigte an, daß man – wie Ho-Feng sich ausdrückte – »selbst geeignete Mittel und Wege zur Vernichtung Gorongs finden würde«.
Unsere Proteste halfen nichts. Mit sanfter Gewalt transportierte man uns nach Washington ins GWA-Hauptquartier zurück.
Offiziere, mit denen wir unmittelbar nach unserer Ankunft sprachen, teilten uns mit, daß die IAK zu zerbrechen drohte. Reling sollte als Generalsekretär abgelöst werden. Der Fall »Gorong« schien für den Einigungswillen der Völker zu einer schweren Belastungsprobe zu werden. Was durch die Bedrohung aus dem All mühsam aufgebaut worden war, geriet in Gefahr, auseinanderzufallen.
Da wir Kiny in höchster Gefahr wußten, dachten wir nicht daran, unsere Entlassung stillschweigend hinzunehmen und auf den Augenblick zu warten, da man bei den Mächtigen dieser Welt einsehen würde, daß nur Utan und ich etwas ausrichten konnten.
Man wollte uns wieder zum Mond schicken, damit wir uns an der Erforschung der Marsstation beteiligten. Energisch lehnten wir das im derzeitigen Stadium ab. Durch unsere Weigerung zwangen wir Reling zum Einlenken. Im Grunde genommen hatte er sich sowieso nur dem Abstimmungsergebnis der IAK gebeugt.
Er ließ uns in sein Büro rufen, um allein mit uns zu verhandeln.
Als wir bei ihm eintraten, sah ich zu meiner Überraschung, daß er einen Antitron-Helm trug.
Ich blieb am Eingang stehen und deutete auf das Gebilde auf seinem Kopf.
»Denken Sie etwa, daß Hannibal und ich …?«
»Nein!« wehrte er kurz angebunden ab. »Alle führenden GWA-Leute müssen die Absorberhelme jetzt tragen. Wir haben bestimmte Hinweise erhalten, daß Gorong Asien verlassen hat.«
»Und nun fürchten Sie, daß er hier auftauchen
Weitere Kostenlose Bücher