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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te er die Zwei­tei­lung der Mensch­heit be­reits voll­zo­gen. In sei­nen Au­gen gab es zwei Par­tei­en: Wür­di­ge und Un­wür­di­ge.
    Ich dach­te an all das Leid, das durch ähn­li­che Klas­si­fi­zie­run­gen in der Ver­gan­gen­heit über die Mensch­heit ge­bracht wor­den war.
    Nie­mals zu­vor war die­se Auf­tei­lung je­doch der­art ex­trem ge­sche­hen – und nie­mals zu­vor hat­te ei­ne so klei­ne Min­der­heit für sich das Recht in An­spruch ge­nom­men, wert­vol­ler zu sein als al­le an­de­ren Men­schen.
    »Wir wer­den Schu­lungs­zen­tren für Mu­tan­ten grün­den«, fuhr Go­rong fort. »Wir sind in­tel­li­gent ge­nug, um al­le la­tent Be­fä­hig­ten zu för­dern. Ein Volk von Mu­tan­ten wird ent­ste­hen, ei­ne Herr­schafts­kas­te von Wür­di­gen. Die an­de­ren wer­den uns die­nen.« Er lach­te tri­um­phie­rend. »Und ich wer­de die Wür­di­gen an­füh­ren.«
    Wahr­schein­lich sah er sich be­reits im Krei­se sei­ner Da­koyts, die wi­der­spruchs­los auf sei­nen te­le­pa­thi­schen Wink rea­gie­ren wür­den.
    Mei­ne Bli­cke wan­der­ten um­her. Da er mich hö­ren konn­te, muß­te er sich in mei­ner Nä­he auf­hal­ten. Aber er hat­te Ki­ny; des­halb konn­te ich so gut wie nichts un­ter­neh­men.
    »Sie schwei­gen«, stell­te Go­rong Bark­hon-La­ma fest. »Ich kann mir vor­stel­len, daß Sie dar­über nach­den­ken müs­sen. Las­sen Sie nicht zu­viel Zeit ver­strei­chen. Sie stra­pa­zie­ren mei­ne Ge­duld. Ich will si­cher sein, daß Sie auf mei­ner Sei­te ste­hen. Aus dem Grund wer­de ich ei­ne Ent­schei­dung nur ak­zep­tie­ren, wenn Sie mir den te­le­pa­thi­schen Be­weis da­zu lie­fern.«
    Es war sinn­los, ihn wei­ter hin­zu­hal­ten und ihm die Wahr­heit zu ver­heim­li­chen. Er woll­te sich in mei­ne Ge­dan­ken ein­schal­ten, um her­aus­zu­fin­den, wie mei­ne Ein­stel­lung wirk­lich aus­sah.
    Er wür­de er­ken­nen, daß ich ihn für einen Wahn­sin­ni­gen hielt, der die Welt be­droh­te.
    Es gab kei­ne Mög­lich­kei­ten für Ver­hand­lun­gen.
    Ich dreh­te mich um.
    »Kon­nat!« rief er. »Ich kann Sie se­hen .«
    »Ja«, sag­te ich sto­ckend.
    »Sie wol­len flie­hen, oh­ne mir ei­ne Ant­wort zu ge­ben. Das be­deu­tet, daß Sie sich ge­gen mich ent­schie­den ha­ben.«
    »Stimmt«, be­stä­tig­te ich und warf mich zur Sei­te. Et­was Schwe­res durch­schlug das Büh­nen­bild und krach­te ne­ben mir zu Bo­den. Der Sa­mu­rai hat­te sei­nen Ober­kör­per ver­lo­ren.
    ›Thor!‹ Ki­ny konn­te plötz­lich wie­der zu mir durch­drin­gen. Ih­re Ge­dan­ken stürz­ten auf mein Be­wußt­sein ein. ›Paß auf, Thor! Er will dich tö­ten.‹
    Ich kroch auf al­len vie­ren da­von. Ein durch­drin­gen­des Knir­schen ging durch den Re­qui­si­ten­kel­ler. Über mir be­gann sich die schwe­re Büh­ne aus den Ver­an­ke­run­gen zu lö­sen.
    Ich rann­te in ge­duck­ter Hal­tung wei­ter, um mich aus der Ge­fah­ren­zo­ne zu brin­gen. Ein schwe­rer Schein­wer­fer flog ge­schoß­ar­tig an mir vor­bei und schlug in die Bil­der ein.
    Far­be und Mör­tel reg­ne­ten auf mich her­ab. Ein Teil der Büh­ne brach durch. Der schwe­re Bro­cken wur­de von ei­ni­gen dün­nen Draht­ver­stre­bun­gen auf­ge­hal­ten und schwang wie ein ge­wal­ti­ger Pen­del über mich hin­weg. An­schlie­ßend prall­te er ge­gen die Rück­wand des Kel­lers. Von dort stürz­ten die Trüm­mer­stücke zu Bo­den.
    Ein wei­te­res Stück der Büh­ne gab nach und fiel in den Kel­ler. Staub­schwa­den wur­den hoch­ge­wir­belt.
    Ich hat­te die ge­gen­über­lie­gen­de Wand er­reicht und sah mich nach ei­nem Flucht­weg um. We­ni­ge Schrit­te von mir ent­fernt be­fan­den sich die Zug­sei­le des Büh­nen­auf­zu­ges. Der Auf­zug selbst war von der Büh­ne mit­ge­ris­sen wor­den.
    Mit zwei Sprün­gen hat­te ich die Me­tall­sei­le er­reicht. Ich um­klam­mer­te sie und han­gel­te mich wie ein Af­fe an ih­nen hoch. Go­rong konn­te mich of­fen­bar au­gen­blick­lich nicht se­hen, sonst hät­te er mich er­neut an­ge­grif­fen.
    Wei­ter oben schwang ich mich auf ei­ne Platt­form, die von der Büh­ne üb­rig­ge­blie­ben war und roll­te mich seit­wärts in den Or­che­s­ter­vor­raum. Dann ramm­te ich einen

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