Alphacode Höhenflug
Kiny berichtet hatte?
Wie entstanden sie?
Vielleicht waren Gorongs telekinetische Ausstrahlungen derart stark, daß er einen Teil der Luftmoleküle in seiner unmittelbaren Umgebung beeinflußte.
Auf jeden Fall war ich fest davon überzeugt, daß er sich tatsächlich hier befand.
Es war sinnlos, nach seinen Gedanken zu tasten, wenn er sie nicht freiwillig offenbarte.
»Gorong!«
Ich erschrak vor der Lautstärke meiner Stimme, die in den Kellergewölben widerhallte.
»Gorong!« rief ich erneut. »Ich weiß, daß Sie irgendwo sind. Warum melden Sie sich nicht?«
Die Versuchung, das Sup-Ultra-Gerät zu benutzen, wurde immer stärker. Aber ich mußte an Kiny denken. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Gorong sich in eine Situation begab, in der ihm keine Auswegmöglichkeiten mehr zur Verfügung standen. Er hatte sicher an alles gedacht; auch daran, wie er sich zur Wehr setzen konnte, wenn Hannibal und ich mit Verstärkung in seiner Nähe auftauchen würden.
Ich bewegte mich durch den schmalen Gang zwischen zwei Stapeln von Bühnenbildern.
Wieder vernahm ich das merkwürdige Geräusch, als würde sich elektrischer Strom in der Luft entladen. Es war so intensiv, daß es mich körperlich zu berühren schien, obwohl es nicht besonders laut war.
Auf dem Bild rechts von mir war ein alter japanischer Tempel zu sehen. Vor ihm stand ein Samurai mit einem Krummschwert in der Hand.
»Konnat!«
Ich blieb wie angewurzelt stehen. Die Stimme schien aus allen Richtungen zu kommen und besaß einen unglaublichen Halleffekt. Allmählich begriff ich, daß Gorong sich mittels eines telekinetischen Tricks der Lautsprecheranlage über der Bühne bediente. Auf diese Weise konnte ich seinen Standort nicht feststellen. Es war nicht einmal sicher, ob er sich innerhalb des Theaters befand.
Aber dann hätte er mich sicher nicht hören können.
Obwohl die Stimme verzerrt klang, entging mir nicht der bösartige Unterton. Sie war lauernd und angriffslustig, gierig und ungeduldig.
»Ich bin hier, Gorong«, sagte ich möglichst gelassen. »Zeigen Sie sich, damit ich mit Ihnen von Angesicht zu Angesicht reden kann.«
»Ich stelle die Bedingungen«, ertönte es aus den Lautsprechern. »Ich allein entscheide, wann ich mich Ihnen zeige.«
›Du hast Kontakt mit ihm, nicht wahr?‹ erreichten mich Utans erregte PSI-Impulse.
Ich verwünschte ihn. Mußte er mich ausgerechnet jetzt in meiner Konzentrationsphase stören?
Er spürte, daß er mich irritierte und zog sich sofort zurück.
»Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu verhandeln und dem Morden ein Ende zu bereiten, Gorong.«
Ich hörte ihn lachen. Ein leichtes Knattern durchlief den Stapel der Bühnenbilder. Es war kein Wind, der dies verursache, sondern die psychokinetische Ausstrahlung des Mutanten. Sie war so intensiv, daß er damit unbewußt bereits Effekte auslöste.
»Sie sind hier, um sich zu unterwerfen«, antwortete Gorong bestimmt. »Sie und Ihr Freund werden nicht länger für die GWA oder die IAK arbeiten. Sie wären schlecht beraten, wenn Sie Ihre Fähigkeiten weiterhin in den Dienst der Unwürdigen stellen würden. Geben Sie zu, daß Sie selbst an eine Machtergreifung der Würdigen gedacht haben. Bisher waren Sie nicht konsequent und mutig genug, den Machtwechsel zu vollziehen. Jetzt haben Sie den Anführer gefunden, auf den Sie so lange gewartet haben.«
Ich wußte, daß es zwecklos war, sich mit ihm in eine Diskussion einzulassen. Man brauchte ihm nur einen Augenblick zuzuhören, um zu erkennen, wie es um ihn bestellt war.
Er würde sich durch nichts davon abbringen lassen, alle Macht dieser Welt an sich zu reißen. Wenn man ihn aufhalten wollte, mußte man ihn töten.
In Gedanken
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