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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Dark Defence zerschmettert. Hatte er deshalb sterben müssen?
    Nanouk hatte ihn sehr gemocht und selbst bei den Illusionisten bemerkte sie vom Weinen gerötete Augen. Die Blutsauger besaßen also doch kein Herz aus Stein, sondern sie suchten einen Schuldigen, nicht der Genugtuung wegen, sondern um ihre Trauer verarbeiten zu können.
    Pech gehabt, dass du diese Genugtuung bist, dachte Nanouk sarkastisch und spürte, wie sich ihre Eingeweide zusammenzogen. Sie bemühte sich, kämpferisch zu bleiben, schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter und straffte die Schultern.
    Trotz aller Standhaftigkeit quälte sie ein Gefühl, das sie nicht oft verspürte, dafür umso mehr verabscheute. Angst.
    Radim schlenderte auf die Bühne zu und rieb seine Hände aneinander. Seine Finger waren so lang und dünn, dass sie wie blasse Spinnenbeine aussahen. «Wo warst du zu dem Zeitpunkt, als Adamo angefallen wurde?»
    Bevor Nanouk antworten konnte, hob er seine Hand in einer so herablassenden Geste, dass Nanouk sie ihm am liebsten abgebissen hätte. «Und behaupte ja nicht, du wärst im Theater bei der Versammlung der Dark Defence gewesen. Nach unseren Schätzungen lag Adamo schon eine Stunde vor dem Hintereingang, denn als Caine ihn fand, hatte er bereits viel Blut verloren.»
    «Das wisst ihr nicht mit Bestimmtheit», protestierte ihr Verteidiger Arctos und machte einen Schritt auf das Podest zu. «Es handelt sich bei der Zeitangabe um eine reine Vermutung.»
    «Mein lieber Lykanthrop, wir sind lange genug Vampire, um die Situation anhand des Blutverlustes einschätzen zu können.» Maliziös lächelte Radim. «Ein Werwolf bräuchte nur wenige Minuten, um sein Opfer derart zuzurichten. Nanouk hatte alle Zeit der Welt, um ...»
    «Es steht noch gar nicht fest, dass sie es war», wetterte Arctos.
    Radims Lächeln versiegte. «Für uns schon.»
    «Hebt euch die Debatte für das Ende der Verhandlung auf», ging Kristobal dazwischen. «Fahr fort mit der Befragung.»
    Nanouks Herz wummerte in ihrem Brustkorb. Wie war sie nur in diese Situation geraten? Sie hatte sich mit dem Falschen eingelassen – einem Vampir. Nun wollte er diese Scharade so schnell wie möglich hinter sich bringen, den Eindruck machte er zumindest. Das Urteil war ohnehin schon in dem Moment gefällt worden, als das Fellbüschel an Adamo entdeckt worden war.
    Radim trat auf das Podest und stellte sich vor sie, so dass sie nicht einmal mehr Blickkontakt zu ihren Leuten suchen konnte. «Also? Wo warst du zum Zeitpunkt des Angriffs?»
    «Ich bin gelaufen.» Nanouks Zunge klebte am Gaumen. «Das Serum kämpfte mit dem Gift der Skua. Ich brauchte die Kraft meiner Timberwölfin.»
    «Wo hast du dein Tier ausgeführt?», fragte Radim spöttisch.
    Sie sammelte Speichel in ihren Wangen, um besser sprechen zu können und sich nicht räuspern zu müssen, denn das hätte als ein Zeichen von Unsicherheit gewertet werden können. «Im Kincaid Park. Ich bin am Ufer des Turnagain Arms entlanggelaufen.»
    «Im Stadtpark? Nicht in den Wäldern?»
    «Dazu fehlte mir die Zeit. Der Park ist groß genug, geradezu riesig.»
    «Aber öffentlich.»
    «Nachts bei Regen ist die Chance, jemanden zu treffen, gering. Es blieb keine Zeit, das Stadtgebiet zu verlassen.»
    «Weil dein Tier herausdrängte.» Es war keine Frage Radims, sondern eine bissige Vermutung. «Der schmerzhafte Genesungsprozess hat es wild gemacht.»
    «So ein Unsinn!», blaffte sie und wurde sogleich verlegen, weil sie sich hatte gehen lassen und Radim somit bestätigte, dass sie durchaus in der Lage war, aus der Haut zu fahren. «Mich zu verwandeln und durch die Natur zu laufen, schenkte mir Kraft.»
    «Die du sogleich darin verwendet hast, dich auf Adamo zu stürzen.»
    «Einspruch!» Arctos sprang auf das Podest und drängte Radim von der Bühne. «Es steht noch gar nicht fest, dass sie die Täterin ist.»
    «Wie erklärst du dir dann das Fell an Adamos zerfetztem Körper?», fragte der Hauptillusionist und legte seinen Kopf schräg.
    Zerknirscht schwieg Arctos.
    Nanouk konnte hören, wie alle im Saal die Luft anhielten. Das Fell war das einzige Indiz. «Ich kann es erklären», sagte sie mit belegter Stimme und erzählte vom Kampf auf dem Hoteldach – wie sie sich verwandelte, von einem Dach auf das andere sprang und sich die Schulter an der Zarge verletzte. «Dort muss ein Büschel Fell zurückgeblieben sein.»
    «Willst du damit andeuten, ich hätte dir den Mord in die Schuhe geschoben?» Mit zornig zusammengekniffenen

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