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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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erfahren. «Nun? Wirst du antworten oder muss ich das Geheimnis lüften, indem ich einige Bretter von den Fenstern reiße? Du solltest den strahlend blauen Himmel sehen.»
    Ein Knurren stieg in seiner Kehle auf, wie sie es nur von Werwölfen kannte. Das verwirrte sie für einen kurzen Moment.
    «Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie schwer es ist, ständig in künstlichem Licht zu leben?» Zwischen den Zeilen hatte er ihre brisante Frage bejaht.
    «Wenn ihr nicht genug Blut trinkt, fallt ihr in eine Starre?»
    «Über kurz oder lang würden wir sterben.» Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als hätte er einen trockenen Mund. «Wir müssen fremdes Blut aufnehmen, um überleben zu können und um unseren Hunger zu stillen. Proteine, Salze und so weiter. Unserem Blut fehlen die Erythrozyten, die für den Sauerstofftransport zuständig sind – eine überspitzte Anämie sozusagen –, es besteht nur aus einer Konzentration von Thrombozyten und Leukozyten. Die Blutplättchen beschleunigen unsere Heilung, und die außergewöhnlich hohe Dichte an weißen Blutkörperchen stärkt unser Immunsystem immens. Aber alles hat seinen Preis.»
    «Dann seid ihr nicht tot?»
    «Sehe ich etwa so aus?» Pikiert hob er eine Augenbraue.
    «Wie sieht es mit religiösen Symbolen aus?» Sie holte den Anhänger ihrer Kette hervor, den sie bisher unter ihrem Shirt verborgen hatte.
    «Nein», schrie Kristobal hysterisch. Abwehrend hielt er die Hände vors Gesicht und duckte sich. Doch schon im nächsten Moment lachte er herzhaft. Er kam zu ihr und nahm das Kreuz in die Hand, das an der Kette hing. «Lass mich raten. Der Schmuck ist aus Silber.»
    «Es kam auf einen Versuch an.» Seine Hand war viel zu nahe an ihrem kleinen festen Busen. Es prickelte bereits in ihren Brustspitzen.
    Er wendete den Anhänger und schaute sich die Rückseite an. «Silber kann uns genauso wenig anhaben wie euch Werwölfen.»
    «Worte sind nur Worte. Beweise sind mir lieber.» Ihr Busen wogte auf und ab. Warum ließ er das Kreuz nicht endlich los? «Seid ihr unsterblich?»
    «Fast.» Er legte die Kette auf ihr Dekolleté und strich mit den Fingern darüber.
    Nanouk hätte ihn am liebsten ihre Krallen spüren lassen, denn er wusste genau, welche Wirkung er auf sie hatte. Anstatt sich die Blöße zu geben, durch eine unüberlegte Reaktion zu offenbaren, dass er ihr den Atem raubte, versuchte sie ihn mit weiteren Fragen abzulenken. «Kann man euch mit einem Holzpflock töten?»
    «Man kann jedes Lebewesen umbringen, indem man ihm einen Pflock durchs Herz treibt.» Seine Finger glitten erneut über die Kette, dann über das Kreuz und tiefer. «Was sagt das schon aus?»
    «Genauso wie Köpfen den sicheren Tod bringt.» Ihre Brustspitzen malten sich auf dem Stretch-T-Shirt ab.
    Kristobal betrachtete sie verträumt. «Und wenn ein Arm ab ist, ist er ab. Er wächst nicht nach. Herrgott, wenn das so wäre, wären wir wirklich Freaks.»
    «Und das seid ihr nicht?»
    «Pass auf, was du sagst.» Mit zusammengekniffenen Augen starrte er sie an. «Wir sind nicht mehr Freaks als ihr es seid.»
    Als seine Finger um ihre linke Brustwarze kreisten, war es zu viel für Nanouk. Sie musste ihm einen Riegel vorschieben, um seinem Charme nicht zu erliegen und schwach zu werden. «Wie sieht es mit der Heilung von Wunden aus?» Sie hatte ihre Frage noch nicht ganz ausgesprochen, da hatte sie schon ihre Krallen ausgefahren und ihn oberflächlich am Hals gekratzt.
    Auch bei Werwölfe heilten Wunden schneller als bei Menschen, aber nicht so schnell wie Kristobals. Innerhalb von wenigen Sekunden war nichts mehr von den Kratzern zu sehen. Faszinierend und erschreckend zugleich, denn sollte es zu einem Revierkampf kommen, wären die Vampire mächtige Gegner.
    Plötzlich drängte Kristobal Nanouk gegen die Wand. Er zwängte sie mit seinem Körper ein und legte seine Hand an ihre Kehle. Krallen stachen sachte in ihren Hals. Vampire besaßen also auch Klauen, gut zu wissen. Während sein Gesicht vor Zorn versteinert war, sprach sein Körper eine andere Sprache, denn die Wölbung in seinem Schritt drückte gegen Nanouks Bauch. Hitze stieg in ihr auf.
    «Mach das nie wieder.» Sein Gesicht war dem ihren so nahe.
    Er würgte sie nicht. Sein Griff war nur eine Drohung. «Ich war neugierig.»
    «Neugier ist der Katze Tod.» Sein Daumen tastete nach ihrem Kehlkopf.
    Sie fasste sein Handgelenk, nur für alle Fälle. «Ich bin eine Werwölfin.»
    «Du verhältst dich wie eine Raubkatze. Das

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