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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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auch er wohnt in diesem Loch Baresakes, bei ihm wird alles nur schlimmer werden.»
    Sein Dad hatte wenigstens eine feste Freundin, eine Arbeit als Autoschlosser und lebte nicht in einem Mobile Home, sondern in einem festen Haus, alles, was seine Mom nicht hatte. Doch was Kristobal als erstes einfiel, wenn er jetzt an seinen Vater zurückdachte, war dessen Gleichgültigkeit.
    Immerhin verhalf er ihm damals zu seinem ersten Job. Weil er es satt hatte, ihn durchzufüttern, nahm er ihn zum Arbeiten mit in die Werkstatt. Wie stolz Kristobal am Anfang gewesen war! Das meiste Geld musste er zwar zu Hause abgeben, aber den Rest sparte er, um so schnell wie möglich aus dieser Stadt zu fliehen, in der es an dreihundert Tagen im Jahr regnete und die meisten ihren Frust in Alkohol ertränkten oder an anderen ausließen.
    Als sein Chef ihn mit einem Auspuffrohr schlug, da er es gewagt hatte, eine Pinkelpause zu machen, und ihm beinahe die Hand brach, ging er nicht mehr hin. Sein Dad war stinkwütend. «Du Weichei wirst es nie zu etwas bringen! Du bist wie deine Mutter zu schwach für diese Welt.»
    In diesem Moment nahm Kristobal sich vor, ihnen allen zu beweisen, was in ihm steckte. Wieder einmal. Aber anstatt weiter von Heldentum zu träumen, schloss er sich einer Gruppe von Trickbetrügern an. Damals war er der Frischling unter ihnen, heute führte er sie an.
    Dads Freundin war die einzige, die sich je um ihn gekümmert hatte. Kristobal, damals noch ein Teenager, quälte es, ihr Leid mit ansehen zu müssen und er schwor sich, keine Frau jemals schlecht zu behandeln. Doch die Zeit hatte ihn eines Besseren belehrt. Er hatte Frauen zwar nicht geschlagen, aber sie sich zu Willen gemacht. Doch auch das war vorbei!
    Radim trat neben ihn. «Wir sind den Werwölfen keine Rechenschaft schuldig. Haben wir nicht gesagt, wir würden uns nichts und niemandem mehr beugen?»
    «Das werden wir auch nicht.» Selbstsicher wandte sich Kristobal zu seiner Gefolgschaft um.
    «Warum dann dieses unsinnige Treffen?» Erst zögerte er, dann sprach Radim doch aus, was er dachte: «Ist es wegen dieser Frau?»
    Kristobal verströmte seine Macht im Raum. Sie floss wie giftiges Gas aus ihm heraus, nur so viel, dass alle seine Drohung wahrnahmen, denn er war der einzige unter ihnen, der auch seinesgleichen beeinflussen konnte. «Pass auf, was du sagst!»
    «Liebe macht blind.» Mila hatte sehr leise gesprochen, doch er hatte es mitbekommen.
    Jedem anderen hätte Kristobal seine Grenzen gezeigt, aber ihr ließ er es durchgehen, denn sie wusste, wovon sie sprach. Mila hatte es erst geschafft, seinen Dad zu verlassen, als Kristobal sie Jarek vorstellte. Doch die beiden kamen nie richtig zusammen, weil Jarek sich mehr um das Wohl der Gruppe kümmerte als um sie. Es war in Ordnung für Mila, sie war es gewohnt, sich den Männern anzupassen und stellte ihre Bedürfnisse hinten an.
    «Das Rudel soll sich zum Teufel scheren», zetere Radim und fuchtelte herum. «Wir tun und lassen was wir wollen. Wir sind schließlich Vampire!»
    Wenn Kristobal wollte, hätte er ihn mit bloßen Händen zerquetschen können und dafür nicht einmal seine übernatürliche Macht benötigt, denn Radim war zwar etwas größer als er, aber so schlaksig wie er als Schüler gewesen war. «Solltest du dich nicht langsam für deinen Auftritt fertig machen?»
    «Aber ...»
    Jarek, der bisher in der Ecke gestanden und sich nicht in die Diskussion eingemischt hatte, schnitt Radim nun das Wort ab. «Du bist nur der Herr der Mitternachtsshow, aber Kristobal ist der Herr unserer Gemeinschaft, vergiss das nicht.»
    Angesäuert presste Radim seine Lippen aufeinander. Er verneigte sich vor Kristobal und verließ das Zimmer. Die anderen Vampire folgten ihm, viele von ihnen dachten wie er.
    Der Alphavampir blieb allein zurück und ärgerte sich, weil Radim Recht hatte, in allem, auch was Nanouk betraf.
    Sieben
    Es stank nach Verwesung, obwohl das Krematorium schon so lange außer Betrieb war, dass man den Namen, der auf die Fassade gepinselt worden war, nicht mehr entziffern konnte. Während Nanouk sich die Nase zuhielt, machte sich Nubilus auf die Suche nach dem Ursprung des Gestanks. Sie bewunderte ihn für seine Tapferkeit.
    Er bog vom Korridor, durch den das Rudel auf leisen Sohlen ging, in einen Nebenraum ab. «Hier stehen zwei Brennöfen und sie riechen, als wären sie kürzlich erst in Betrieb gewesen.»
    «Dieser Ort ist schon lange tot.» Nanouk verspürte keine Lust, ihm nachzugehen, um zu

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