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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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seinen Augen hätte sie warnen müssen, denn sie erwachte erst wieder aus ihrer Trance, als sie bereits vor Lupus’ Wohnungstür stand.
    Irritiert schaute sie sich um. Sie trug ihre Mütze und ihre Handschuhe nicht mehr. «Wie ...? Du Schuft hast mich beeinflusst!»
    Blitzschnell fuhr sie ihre Krallen aus, aber Kristobal packte ihr Handgelenk und drehte ihr behutsam den Arm auf den Rücken. «Du hast Lupus über die Gegensprechanlage gesagt, dass du mich eingeladen hättest, dich zu begleiten. Bei der Aussage solltest du bleiben.»
    «Was hast du mich noch gezwungen auszuplaudern?»
    «Alles.»
    «Alles?» Wusste er, dass den Vampiren am morgigen Abend bei der Zusammenkunft ein eiskalter Wind entgegenwehen würde, was die Werwölfe bereits herausgefunden hatten, was sie planten, und was Nanouk für ihn empfand?
    Sie fletschte ihre Lippen, um ihm ihr Wolfsgebiss zu zeigen.
    Er hatte sich gerade zu ihr heruntergeneigt, um ihr zu demonstrieren, dass er sich eher amüsierte, als sich zu fürchten, indem er sie trotzdem küsste, als eine ältere Frau die Tür öffnete. Ihre Finger glitten durch ihre kurzen, gestuften Haare, die so weiß wie die Kochschürze war, die sie umgebunden hatte. Als sie bemerkte, dass sie die Schürze noch trug, zog sie sich rasch aus und hängte sie über die Garderobe. Sie zog den Bund ihres hellblauen Baumwollpullovers über ihr kleines Bäuchlein und strich ihn glatt.
    Ihr Lächeln war so leuchtend wie die tellergroße Sonnenblume auf dem Stickbild hinter ihr. «Seid ihr die Treppen hochgeflogen?»
    «Könntest du?» Nanouk drängte ihre Wölfin zurück in ihr Inneres.
    Kristobal lachte und ließ sie los. «Meinst du, ich trage Flügel unter der Haut wie du Fell?»
    «Hallo, Nanouk.» Die Frau schüttelte Nanouks Hand, dann reichte sie sie Kristobal, der sie, erstaunt über ihre Freundlichkeit, annahm. «Ich bin Elise, Theodores Ehefrau. Kommen Sie herein.»
    Ebenso wie er, fragte sich Nanouk, ob Elise wusste, dass sie einen Vampir vor sich hatte. Ihre Lippen prickelten sehnsüchtig und ihr Körper brannte an den Stellen, an denen sie den seinen berührt hatte.
    Elise trat in die Diele, gefolgt von ihren beiden Gästen, und rief. «Theo, deine Gäste sind da. Wo bleibst du denn?»
    Die Toilettenspülung war zu hören. Ein Wasserhahn wurde auf- und wieder zugedreht. Lupus kam mit dezenter Schamesröte im Gesicht aus dem WC und begrüßte sie. Er vermied es jedoch, ihnen die Hand zu schütteln. Skeptisch beäugte er Kristobal. «Vielleicht solltest du im Wohnzimmer warten.»
    «Was geht hier vor?» Der Vampir legte besitzergreifend eine Hand auf Nanouks Schulter.
    «Eine reine Vorsichtsmaßnahme.» Einen Moment lang verspürte Nanouk den Wunsch, ihre Hand auf die seine zu legen, doch sie widerstand dem Drang. Es war schon kritisch genug von Kristobal überhaupt begleitet zu werden. Ihre Wut, die sie empfunden hatte, als sie ihn nach der Vereinigung verlassen hatte, war verflogen. Dieser Mann machte sie nachgiebig, das gefiel ihr nicht. «Alle im Rudel lassen ihr Blut vorsorglich untersuchen, weil in Anchorage und Umgebung viele Hunde und Wölfe sterben. Lupus ist Arzt.»
    «Im Ruhestand.» Lupus hielt sich den Rücken, als müsste er demonstrieren, dass er zu alt war, um zu arbeiten.
    Gekränkt löste Kristobal seine Berührung und sah Nanouk an. «Glaubst du, ich habe mich nicht im Griff und kann deinem Blut nicht widerstehen?»
    «Nein.» Sie war selbst verwundert darüber, dass sie nicht gezögert hatte. Ihre Meinung von ihm war höher, als es gut für sie war. «Du bist der Alphavampir.» Außerdem roch Werwolfblut für Vampire streng und scharf wie haut goûte, erinnerte sie sich.
    Obwohl sie bestätigt hatte, von seiner Selbstkontrolle überzeugt zu sein, erhellte sich seine Miene nicht. Konnte er Gedanken lesen? Widerwillig folgte er Elise, die am Ende des langen, schmalen Korridors in der Tür zum Wohnzimmer stand, sich nun umwandte und ins Zimmer ging. Sie war nicht überrascht, folglich wusste sie über seine wahre Natur Bescheid, doch sie war zu höflich, um ihn anders als andere Gäste zu behandeln.
    «Du hättest ihn nicht mitbringen sollen, aber das weißt du selbst.» Bevor Nanouk erwidern konnte, dass Kristobal sie beeinflusst hatte, winkte Lupus ab, womit das Thema für ihn beendet schien, und schlurfte ins Badezimmer. «Wir haben andere Probleme. Es ist schon zu spät.»
    «Was meinst du?» Sie nahm auf dem WC-Deckel Platz, zog ihren Polartec-Windstopper aus und legte ihn

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