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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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gab, weil seine Frau Lizzie und seine neu geborene Tochter Jennifer aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen waren, blockierten permanent die Toiletten in der Parterre und sogar im Obergeschoss des Hauses.
    Also sah Ashton sich gezwungen, im Freien zu pinkeln, und hatte sich von der Party abgesetzt. Doch kaum war seine Blase leer, hörte er ein Knurren rechts von ihm. Er hatte weder gesehen, wie sich der Grauwolf herangepirscht hatte, noch Laub rascheln oder Zweige brechen hören. Plötzlich war er da und griff im nächsten Moment auch schon an.
    Als er Ash ansprang, sah dieser die gebleckten riesigen Zähne und den Sabber, der an den Lefzen heruntertropfte. Dann brachte das Monster ihn auch schon zu Fall und schnappte nach seiner Kehle. Ash riss seinen Arm gerade noch rechtzeitig hoch. Er wehrte den Angriff ab, aber der Wolf verbiss sich in seinem Unterarm.
    Eine Weile kämpfte er gegen ihn an, aber das Tier war stark. Ashs Kraft schwand, zumal er Alkohol getrunken hatte, wovon er seit jenem Tag strikt die Finger gelassen hatte. Irgendwann stand Chad über ihnen. Er schwang einen Baseballschläger und schlug damit auf den Wolf ein, bis dieser Ashtons Arm losließ und in den Wald floh.
    Die Zeit danach war für Ash die Hölle gewesen. Er sperrte sich in seiner Wohnung ein, ging nicht arbeiten und war weder für Freunde noch für seine Familie zu sprechen. Als er sich verwandelte – in einen Wolf und wieder zurück in einen Menschen, die Gestalten kamen und gingen, ohne dass er es kontrollieren konnte – und begriff, was geschehen war, nahm er sich vor, den Werwolf zu suchen. Aber das brauchte er nicht, denn eines Tages stand das Rudel vor seiner Tür.
    Die Werwölfe hatten ihn gefunden.
    Ashs Hass auf sie war groß. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle getötet, aber er sah die Notwendigkeit, von ihnen zu lernen, also unterdrückte er seinen Zorn, vergaß ihn jedoch nicht. Er lernte das Tier in sich zu kontrollieren und im Alltag zu verstecken, dass er ein Lykanthrop war. Das Rudel verlieh ihm den Namen Claw.
    Als Dank forderte er einen nach dem anderen heraus, um in der Hierarchie aufzusteigen und sich an ihrer Spezies zu rächen. So wurde er zum Alphawolf, ohne dass es sein Ziel gewesen war.
    Erst als er längst an der Spitze stand, begegnete er dem Wolf, der ihn zu dem gemacht hatte, was er nun war: ein Außenseiter der Menschengesellschaft, in die er hineingeboren worden war. Dante hatte sich eine Zeitlang vom Rudel entfernt, wie er es öfters machte, um einen klaren Kopf zu bekommen, wie er behauptete. Die anderen sahen das nicht gern, aber sie gestanden ihm diese Freiheit zu.
    Claw nahm sich fest vor, ihn zu töten. Seine Wut machte ihn zu einem Killer, der nicht zu stoppen war. Außerdem war er der Alpha. Er konnte tun und lassen, was er wollte, oder nicht?
    Nein, konnte er nicht, wie sich herausstellte.
    Claw forderte ihn heraus, es war ein blutiger Kampf, in dem Dante am Ende unterlag. Als Dante allerdings auf dem Rücken lag und ihm seine Kehle frei zugänglich hinhielt, konnte Claw ihn wider Erwarten nicht töten, denn das wäre gegen die Regeln des Rudels gewesen. Wenn ein Wolf sich unterwarf, musste man das akzeptieren und ihn gehen lassen. Und Claw war mittlerweile schon zu sehr ein Teil des Rudels, zu sehr Werwolf, als dass er sich über die Gesetze hätte hinwegsetzen können oder wollen. Außerdem hatte er als Alpha eine Vorbildfunktion und Verantwortung.
    Schon damals hätte er wissen müssen, dass die Fehde zwischen ihnen noch nicht vorüber war. Dante war damals ein Risiko für das Rudel gewesen und er war es jetzt umso mehr.
    Während Claw den Wolf in seiner Brust immer mehr zu seinem Freund machte und seine Fähigkeit, seine Gestalt zu wandeln, mit der Zeit als Gabe ansah, verabscheute Dante das Tier in sich von Jahr zu Jahr mehr.
    Der Schamane winkte ihn heran. «Kommen Sie. Lassen Sie uns das Spiel beginnen.»
    Eindeutig Dantes Worte, dachte Claw und bleckte die Zähne. Der Indianer war nur eine Spielfigur, die er aus dem Verborgenen lenkte. Aber der Alpha würde ihm eine Figur nach dem anderen wegnehmen und ihn dann zerstören.
    «Noch vor Beginn der Dämmerung wird Blut fließen», sagte der Schamane und machte einen Schritt zurück ins dunkle Haus.
    Claw rollte mit den Augen. Wie theatralisch! Dante musste das alles einen Heidenspaß machen.
    Er pirschte sich heran, seine Sinne vollkommen auf die Witterung seines Feindes konzentriert. Schritt für Schritt kam er dem Eingang näher.

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