Alphawolf
diesmal reagierte der Alpha schneller. Er wirbelte Dante herum, sodass dieser gegen die Schwingtüren der Restaurantküche knallte. Die Türen flogen auf und er stolperte in die Küche.
Claw setzte nach. Er sprang auf Dante und krallte sich an ihm fest, indem er seine Krallen in Dantes Fleisch stieß. Der Koloss ging rückwärts und schlug ihn gegen einen Schrank, doch Claw ließ sich nicht abschütteln, obwohl sein Rücken schmerzhaft rebellierte. Erst als sich Dante über einen der beiden Tische aus Edelstahl rollte, musste der Leitwolf loslassen und fiel genau zwischen die Tische.
Sofort war Dante über ihm. Er legte seinen muskulösen Arm um Claws Hals und drückte zu.
Mit seinen Krallen zerfetzte Claw Dantes Unterarm, doch dieser lockerte seinen Griff nicht einmal ein bisschen. Er spielte auf Zeit, das wusste der Alpha. Er brauchte nur durchzuhalten, bis Claw ohnmächtig wurde, dann konnte Dante mit seinem ehemaligen Rudelführer und Gefährten machen, was er wollte. Das Tier in ihm lief panisch auf und ab. Es winselte und jaulte jämmerlich. Seine Nackenhaare stellten sich auf.
Unbarmherzig würgte Dante ihn.
Das Blut rauschte durch Claws Ohren. Er glaubte, Schreie zu hören, aber kam zu dem Schluss, dass sie aus seinem Inneren kommen mussten oder seine Wahrnehmung ihm einen Streich spielte. Er roch Dantes Blut. Es stärkte seinen Timberwolf, weckte seinen Jagdtrieb und seinen Überlebenswillen. Dann tauchte Tala vor seinem geistigen Auge auf. Sie streckte ihm ihre Hände entgegen, als wollte sie ihn aus einem Loch ziehen. Ihr Blick war verzweifelt, aber das tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Sie war so hübsch, so kämpferisch und gleichzeitig weiblich und sinnlich.
Widerstand regte sich in Claw und er wurde sich bewusst, dass er dabei war, sich mit seinem Schicksal abzufinden. Aber er war der Alphawolf! Er mobilisierte seine Kräfte, riss die Augen auf und zerkratzte Dantes Gesicht. Endlich ließ sein Gegner ihn los.
Grollend wischte sich Dante das Blut aus den Augen.
Claw sog tief Luft in seine Lungen. Dann rammte er seinem Feind den Ellbogen auf die Nase, dass ein Knacken zu hören war, und sprang auf seine Füße. In diesem Moment hörte er es wieder. Es waren eindeutig Schreie. Jemand befand sich in den Räumen über der Küche. Claw konnte nur das Wort «Hilfe» heraushören, mehr verstand er nicht, aber in der flehentlichen Stimme des Rufers lag eine große Portion Verzweiflung.
Bevor sich Dante fangen konnte, trat Claw ihm ins Gesicht. Er sprang über den Tisch und rannte aus der Küche, denn jemand musste sich unmittelbar in großer Gefahr befinden. Im Laufen riss er eine Metallstange von der Wand, an der Schöpflöffel und -kellen in allen möglichen Größen hingen. Die Löffel und Kellen fielen scheppernd zu Boden, ebenfalls einige Wandkacheln. Mit der Stange verschloss Claw den Eingang, indem er sie durch die Griffe an den beiden Schwingtüren schob. Er war sich bewusst, dass dieses Hindernis Dante nicht lange aufhalten wurde, aber es ermöglichte Claw wenigstens einen kleinen Vorsprung.
Als er die Treppe hinaufsprintete, nahm er fünf Stufen auf einmal und merkte überhaupt nicht, dass er die Kette, an dem das «Zutritt nur für Personal»-Schild hing, abriss. Ohne langsamer zu werden, bog er nach rechts ab und öffnete eine Zimmertür nach der anderen. Im Obergeschoss befanden sich die privaten Wohnräume des Pächters und des Saisonpersonals.
Erst im hintersten Eckzimmer, einem kleinen Schlafraum mit einem Doppelbett, fand er den Mann, von dem die Schreie stammen mussten. Verdutzt blieb Claw stehen.
Der Indianer war bis auf seine Unterhose nackt und sein Körper von Narben übersäht. Sie waren schon lange verheilt, entstellten ihn aber bis heute. Er balancierte mit den Füßen auf dem Gitter am unteren Ende des Bettes. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt und um seinen Hals lag ein Seil, das straff an der Deckenlampe befestigt war.
Claw begriff. Das sah ganz nach einer kleinen Grausamkeit von Dante aus. Sobald der Indianer das Gleichgewicht verlor, würde er sich selbst strangulieren.
Angst spiegelte sich auf dem schweißnassen Gesicht des Mannes, daher beeilte sich Claw zu sagen: «Fürchten Sie sich nicht. Ich werde Sie herunterholen.»
Claw hörte, wie Dante ein Stockwerk unter ihnen randalierte und lärmte, stieg rasch auf das Bett und durchschnitt das Seil mit seinen messerscharfen Krallen. Er fing den Mann auf, setzte ihn aufs Bett und band seine Arme los.
«Sie
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