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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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einfach im Alltag abstreifen wie ein Kleidungsstück.
    Claw steuerte die Tankstelle an, die vor den Toren Valdez’ lag. Die nächste befand sich erst kurz vor Anchorage, bis dahin würden sie es nicht schaffen. Er und Lupus stiegen aus. Tala zog es vor, im warmen Auto zu bleiben.
    Im Augenwinkel sah sie, dass Claw in die Gas Station ging, um an der Kasse zu zahlen. Sie waren die einzigen Kunden.
    Als Lupus auf den Fahrersitz stieg, lachte Tala. «Fürchtet sich der große böse Alphawolf vor einer vereisten Fahrbahn?»
    «Er hat etwas zu erledigen.» Lupus steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Wagen.
    Ihr Lachen erstarb. Dass er nicht vom Bezahlen der Tankrechnung sprach, war ihr klar. Ihr Kopf flog zur Gas Station herum, doch Claw war verschwunden. «Wo ist er hin? Was hat er vor?»
    Lupus fuhr los. Vorsichtig bugsierte er den Pick-up zurück zur Hauptstraße. «Er kommt nach.»
    «Was heißt das, er kommt nach?», fragte sie aufgebracht. «Halte sofort an.»
    Sie wollte gerade das Lenkrad herumreißen, als ein Grollen aus seiner Kehle stieg, das sie von Claw, aber nicht von Lupus erwartet hätte. «Der Leitwolf bestimmt und du spurst, nicht wahr?»
    «Nicht aus blindem Gehorsam, sondern weil er die richtigen Entscheidungen trifft», stellte er klar. «Keine Sorge, er ist nicht zurück zu Onawa. Er mag sie.»
    Sie blinzelte ihn an. «Das habe ich bemerkt. Er hat keinen Ton gesagt.»
    «Manchmal ist sein Charmeᅠ…» Lupus grübelte.
    «Wölfisch?»
    Er lachte. «Herb, so könnte man ihn beschreiben. Er zeigt seine Gefühle selten, weil sie ihn schwach machen.»
    «Wir alle haben Angst, verletzt zu werden.» Angesäuert verschränkte sie ihre Arme vor dem Körper und starrte in die Nacht hinaus. Eine Schnee-Eule flog über sie hinweg. Sie fuhren zwischen den Bergen hindurch auf einer Landstraße, die sie durch Wald führte, der in der Nacht wie eine dunkle Mauer wirkte. Bedrückend und geheimnisvoll.
    «Es ist nicht einfach, der Alpha zu sein. Claw würde sich niemals verzeihen, wenn einem Rudelmitglied etwas zustieße.»
    «Selbst Rufus?» Den er nicht sonderlich gut leiden konnte.
    Lupus nickte und schaltete in einen niedrigen Gang, weil ein Skunk im Kegel des Scheinwerferlichts die Straße überquerte.
    «Was ist mit Dante?»
    «Alle Werwölfe sind starke Persönlichkeiten. Sie sind freiheitsliebend. Das Rudel geht ihnen über alles, aber engt man sie ein, rebellieren sie. Sie brauchen ab und zu ihre Freiräume. Das klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht.» Sein Blick streifte sie kurz, dann richtete er ihn wieder auf die Fahrbahn und beschleunigte behutsam.
    «Ich verstehe.» Das tat sie wirklich. Tala erkannte sich selbst wieder. Sie war nach Anchorage gezogen, um sich dort ein neues Leben aufzubauen und die Vorzüge der Großstadt und das Alleinsein zu genießen. Doch sie kehrte immer wieder zu den Athabascan zurück. Der Stamm war ihre Heimat. Ihr Zugehörigkeitsgefühl hatte durch ihr modernes Denken an Intensität eingebüßt, aber es war immer noch vorhanden. Durch die Werwölfe hatte sie sich wieder mit ihren Wurzeln beschäftigen müssen, das hatte das Band zwischen ihr und ihrem Stamm gestärkt. Unter anderen Umständen wäre sie den Gestaltwandlern dankbar gewesen.
    «Dante hatte sich dazu entschlossen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das Tier in sich loszuwerden. Ein fataler Fehler. Claw hätte diesen Schritt niemals gutgeheißen, daher hat Dante es heimlich gemacht.»
    «Und sich somit gegen das Rudel gewandt.» Ein Auto kam ihnen entgegen. Die Lichter blendeten Tala, sie drehte ihr Gesicht weg und sah gerade noch die Schemen eines massigen Körpers, der sich vage von der Dunkelheit abzeichnete. Ein Elchbulle.
    «Trotzdem hätten wir ihm geholfen. Und wir hätten ihn geschützt. Doch er hat uns attackiert. Der Schmerz, eine Bestie geworden zu sein, hat ihn rasend gemacht. Er hat Manou getötet.» Lupus stieß kräftig seinen Atem aus seinen Lungen. «Damit hat er seine Chance verwirkt.»
    Der Wagen war an ihnen vorbei und sie guckte Lupus wieder an. «Dann ist Claw also zurück in die Stadt und durchkämmt Valdez nach Dante?»
    Er schüttelte den Kopf. «Er wird eine Lösung für unser Problem finden.»
    Wovon sprach er? Tala steckte sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und schaute zurück, doch Valdez war nicht mehr zu sehen. Nur Wald und Dunkelheit. Plötzlich riss sie die Augen auf. Etwas fehlte. Keine Wagenlichter hinter ihnen, kein Auto weit und breit. Matt

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