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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Jerkins folgte ihnen nicht mehr. «Sag mir nicht, dass er sich um den Reporter kümmert. Bitte, Lupus.»
    «Der Kerl bedeutet Ärger und den können wir nicht gebrauchen, im Moment am allerwenigsten. Er lenkt uns von Dante ab und wir laufen Gefahr, entdeckt zu werden.» Es begann zu schneien. Er stellte den Scheibenwischer an. Zuerst verschmierten die Schneeflocken auf dem Glas, doch dann wurde die Scheibe frei. «Claw wird ihn uns vom Hals schaffen, ein für alle Mal.»
    Tala glaubte sich verhört zu haben. Claw hatte Jerkins längst erwischt, sonst wäre der Reporter noch hinter ihnen, und er war nicht der Typ Mann, der lange diskutierte. Was hatte Claw ihm angetan? Daran wollte sie nicht einmal denken! Verschiedene Horrorszenarien wechselten sich vor ihrem geistigen Auge ab, sie konnte es nicht verhindern. Keines endete glimpflich für Jerkins. Sie konnte ihn nicht ausstehen, aber sie wünschte ihm trotzdem, eines natürlichen Todes zu sterben.
    Claw hatte nur so entspannt gewirkt, weil er einen Entschluss gefasst hatte. Hatte er die Tankfüllung bezahlt als Wiedergutmachung für das, was er noch tun würde, weil er wusste, dass Tala ausflippen würde? Doch er täuschte sich. Sie rastete nicht aus, sondern rümpfte angewidert ihre Nase und kämpfte gegen ihre Tränen an. Was konnte sie schon tun?
    Von einer Sekunde auf die andere verdampfte ihre Zuneigung für Claw und seine Gefährten. So viel zum Thema Freunde . Beinahe hätte sie daran geglaubt, dass sich zwischen ihnen tatsächlich so etwas wie Freundschaft hätte entwickeln können. Oder mehr.
    Tala saß immer noch in der Mitte der Sitzbank. Völlig schockiert rutschte sie von Lupus weg auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. Sie hatte ein kleines, aber wichtiges Detail vergessen, weil die Rudelmitglieder wie Menschen aussahen.
    Aber es waren keine Menschen, sondern Werwölfe.
    Und Werwölfe waren Killermaschinen. Übernatürlich schnell, extrem stark und absolut tödlich.
    Kapitel 14
    Claw schloss die Tür ihres Versammlungsortes hinter sich. Hier im Knik River Valley würden sie garantiert niemanden stören, denn in diese Hütte entführte Robert Hanson in den achtziger Jahren mindestens siebzehn Prostituierte und vergewaltigte und tötete sie mit einem Jagdmesser. Alle Wanderer machten noch immer einen großen Bogen um das Haus. Böses Karma. Das nutzte Claw aus, obwohl er sich selbst nicht sonderlich wohlfühlte an diesem Ort.
    Er wandte sich an Lupus. «Wer passt auf Tala auf?»
    «Nubilus, weil du nicht wolltest, dass ich das übernehme.» Der Vorwurf in seiner Stimme war unüberhörbar.
    «Ich brauche dich hier.» Claw schaute auf seine Armbanduhr. «Außerdem bist du schon viel zu lange auf den Beinen. Du musst dich schonen.»
    Lupus quälte sich ein Lächeln hervor, aber er sah erschöpft aus. «Ich bin Rentner und kann im Gegensatz zu euch morgen ausschlafen.»
    «Heute», korrigierte Claw seinen alten Freund. «Es ist bereits zwei Uhr in der Früh.»
    «Alte Menschen brauchen nicht mehr so viel Schlaf wie junges Gemüse.»
    Claw ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Das Rudel war bis auf Nubilus vollzählig. Die Männer und Nanouk tauschten sich aufgeregt aus und suchten Sitzplätze. Nanouk war der einzige verbliebene weibliche Werwolf, nachdem Dante Manou im Alaska Native Medical Center so schwer verletzt hatte, dass sie an den Folgen gestorben war.
    Er rümpfte die Nase. «Macht Nubilus seinen Job auch gut? Er verhält sich manchmal wie ein Elefant im Porzellanladen und darf unter keinen Umständen in seiner Wolfsgestalt gesehen werden.»
    Es war ein kleines Wunder, dass der bullige Frankokanadier ausgerechnet die Gestalt eines Büffelwolfs annehmen konnte, denn die einst schwerste Unterart war seit den 1920er Jahren ausgestorben, weil die Menschen in den Prärien zu viele Büffel gejagt und den Wölfen die Nahrungsgrundlage geraubt hatten. Sollte Nubilus entdeckt werden, würde man alles daran setzen, ihn einzufangen, um herauszufinden, woher er kam, weil es ihn eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Er würde sich eines Tages wieder in einen Menschen verwandeln müssen und damit das Geheimnis der Werwölfe preisgeben. Nubilus war eine Schwachstelle, aber er war der Einzige, auf den Claw während der Versammlung verzichten konnte. Außerdem war er verlässlich. Er würde sich mit seinem massigen Körper wie ein Puffer vor Tala werfen.
    «Hör auf, dir Sorgen um Tala zu machen.» Beruhigend klopfte Lupus ihm auf die

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