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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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geweint, hatten sich gekratzt, sich übergeben, hatten geträumt, geraucht, angegeben, geflucht und gestöhnt. In diesem Zimmer hatte jeder von ihnen unter seiner ganz spezifischen Krankheit gelitten, Verzweiflung empfunden, und etwas, das als Liebe gilt, ausgeteilt oder eingesteckt.
    Ich entdeckte die Zeitung gleich hinter der Tür, wo ich sie hatte fallen lassen. Ich ging hin, hob sie auf und legte mich wieder auf das Bett. Während ich mich in der verschwommenen Welt eingeimpfter Träume und Visionen aufgehalten hatte, war die andere Welt weiter ihren gewohnten Trott gegangen und an einem Dienstag im November angelangt. Bildungsnovelle an den Ausschuss verwiesen. Drei Verletzte bei Bombenanschlag in Birmingham. Schauspielerin vom Drogenmissbrauch freigesprochen. Sieben Tote bei einem Unfall auf der Autobahn. Großes Parkgelände an Parteispender verkauft. Fernfahrerstreik in der achten Woche. Neununddreißig Tote bei Flugzeugabsturz. Mannequin führt gebrochenen Wangenknochen als Scheidungsgrund an. Abrüstungsgespräche unterbrochen. Lehrer des Mordes an Teenagern angeklagt. Erdbeben in Peru. Raketenfehlstart. Steuersenkungen auf Eis gelegt wegen ...
    ... Ich befand mich wieder in der gesunden, vernünftigen, erklärbaren Welt.

    Terry Drummond klopfte an die Tür, und ich ließ sie herein. Sie trug einen schimmernden Pelzmantel, der mindestens fünfzehntausend Dollar wert war. Ihr braun gebranntes Affengesicht verzog sich, als sie sich umschaute. »Himmel, was für ein schmieriges Loch!« Der Mantel fiel auf. Der Körper des ewigen Mädchens steckte in grauen Hosen und einer weinroten Strickjacke. Sie starrte mich an. »Und du siehst ziemlich mitgenommen aus, mein Lieber. Und abgemagert. Und wo hast du nur diese scheußlichen, schmutzigen Kleider her?«
    »Von dem Burschen, den ich umnieten musste, um da raus zu kommen.«
    Sie schluckte und setzte sich schnell hin. »Du nimmst wirklich kein Blatt vor den Mund. Anscheinend kenne ich mich im Leben doch nicht so gut aus, wie ich dachte. Aber im Radio haben sie in den Mittagsnachrichten ausführlich über das Krankenhaus von Toll Valley berichtet.«
    »Was haben sie gesagt?«
    »Etwas über eine geheimnisvolle Vergiftung, vier Menschen sind eines gewaltsamen und schrecklichen Todes gestorben, Dutzende von Verletzten und Dutzende von Durchgeknallten, flüchtende Patienten und dergleichen. Offenbar sind die ersten Leute, die dort für Ordnung sorgen wollten, auf einmal genauso verrückt geworden wie die anderen. Es wurde etwas von Drogen im Versuchsstadium erzählt, die nicht zu kontrollieren waren. Anscheinend herrscht dort noch immer entsetzliche Verwirrung, und alle möglichen Untersuchungen sind in die Wege geleitet worden, Fachleute strömen von überall herbei, Reporter, Polizei, das Fernsehen, einfach alles. Hast du das angerichtet, mein lieber Junge?«
    Ich fand keine Antwort. Vier Tote. Vier Unschuldige.
    »Trav?«, sagte sie so sanft, wie ich sie noch nie gehört hatte.
    Ich hob den Kopf und sah sie an.
    »Schau doch bitte nicht so furchtbar gequält drein! Du hast getan, was du tun musstest. Da bin ich mir sicher. Ich habe die Dinge ins Rollen gebracht. Ich glaube das, was du mir über Charlie erzählt hast, und dass sie ihm da draußen Schreckliches angetan haben. Wenn die Nachrichten stimmen, ist es dir gelungen, das Krankenhaus zu zerstören. Ich werde nicht zulassen, dass dir deswegen etwas geschieht, das kannst du mir glauben. Man hat dich unter Drogen gesetzt, nicht?«
    »Man hat mich unter Drogen gesetzt.«
    »Dann kann man dich dafür auch nicht verantwortlich machen. Was ist schlimmer, Trav, ein paar Tote und Verletzte, oder dass sie immer weitermachen und ... Menschen solche Dinge antun?«
    »Rein vernunftmäßig kann ich mir das sehr gut selbst erklären, danke.«
    »Sei nicht so kalt und gemein zu mir. Süßer, ich habe das Geld mitgebracht, aber nachdem ich Joanna wieder beruhigen konnte, hatten wir eine andere Idee. Du suchst eine sichere Bleibe für zwei Personen? Die zweite ist vermutlich die kleine Gibson, von der du mir erzählt hast? Der gute Roger King alarmiert gerade sämtliche Polizeibehörden. Ich bin sicher, er kann eine Art Schutzgürtel um die Wohnung in der 79. Straße organisieren. Sie ist wirklich sehr geräumig, und Joanna hat ein paar Hausangestellte von der Insel mitgebracht. Ich glaube nicht, dass wir zusätzlichen Schutz brauchen, aber wahrscheinlich wäre dir das lieber. Also lass uns zur Wohnung zurückfahren. Dann hole

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