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Alptraumland

Alptraumland

Titel: Alptraumland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ronald M. und Pukallus Hahn
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dieser bedeutende Mann, ganz ähnlich das größte Behagen bei einem Glas Portwein abends zu Hause am Kamin seines unmittelbar außerhalb Londons idyllisch gelegenen Wohnsitzes zu verspüren.
    Währenddessen hatte ich das untrügliche Gefühl, daß er mit diesen Belanglosigkeiten lediglich den Zweck verfolgte, sich von mir einen endgültigen Eindruck zu machen, und dabei auch das Empfinden, daß sein Urteil durchaus günstig ausfiel.
    Es versteht sich jedoch von selbst, daß eine solche politische Autorität, die sich unentwegt für das Wohl eines Weltreichs abmüht, für eine zwar höchst dubiose, aber eigentlich rein kriminalistische und ansonsten ausschließlich aus folkloristischen Gründen interessante Affäre wie den Fall Barlow nur beschränkte Zeit erübrigen kann. Sobald Sir Mycroft das Gespräch darauf brachte, verlieh ich meinem Erstaunen darüber Ausdruck, daß die britische Regierung diese Angelegenheit in den Rang einer Staatsaktion erheben sollte.
    »Diese Absicht hegen wir keineswegs«, antwortete er. (Ich wiederhole seine Worte sinngemäß.) »Allerdings war unsere Regierung äußerst betroffen von der negativen Kommentierung des Vorgangs durch die ausländische Presse. Insbesonders die reichsdeutsche Journaille hatte sich der Sache mit der bösartigsten Häme angenommen. Von einer abgrundtiefen britannischen Perversion war die Rede, die den Fall des Heiratsschwindlers und Frauenmörders Landru, der in Frankreich so ein Aufsehen erregte, an Bestialität weit überträfe. Sie werden sich denken können, Mr. Lovecraft, daß unsere Regierung keinerlei Interesse an einem zweiten Skandal ähnlicher Art hat, der das Ansehen der Nation herabsetzen könnte.«
    Jetzt war ich erst recht erstaunt. »Mr. Ashton hat mir zwar in seinem Einladungsschreiben mitgeteilt, daß er vor Problemen steht, die mit dem Fall Barlow Ähnlichkeiten haben«, sagte ich (sinngemäß) zu Sir Mycroft. »Mein erster Gedanke galt dem Verdacht, daß er möglicherweise Schwierigkeiten mit den Einheimischen hätte, weil er deren überkommenen, teils wohl noch paganistischen Einstellungen als Amerikaner wenig Verständnis entgegenbringt. Deshalb habe ich mir in dieser Hinsicht so etwas wie eine Vermittlerrolle beigemessen. Ich hatte ja keine Ahnung, daß das britische Außenministerium sich mit der Befürchtung trägt, daraus könnte ein Skandal politischen Ausmaßes werden.«
    Sir Mycroft verdeutlichte mir, alle Ereignisse auf den britischen Inseln, die sich eigneten, den guten Ruf der Nation bei ihren Nachbarn zu schädigen, seien skandalös und daher als Politikum zu betrachten. Ich muß Dir gestehen, mein lieber Junge, daß mir diese Haltung höchsten Verantwortungsbewußtseins, obwohl ich, wie Du weißt, wahrlich nicht leicht zu beeindrucken bin, alle Achtung abgenötigte.
    »Aufgrund der von Ihnen, Mr. Lovecraft, verfaßten Werke, die durch unseren Gesandten in den Vereinigten Staaten für uns eruiert wurden«, fügte er dann hinzu, »haben wir im Außenministerium die Schlußfolgerung gezogen, daß die sachliche Betrachtungsweise, die Sie bei der Anwendung Ihrer volkskundlichen Beobachtungsgabe und unvoreingenommenen Einsichten in gewisse Grenzgebiete der Natur und der Wissenschaften bevorzugen, Sie als wenig zur Sensationslüsternheit geneigten Mann kennzeichnen. Infolgedessen ist uns ist die Erwägung durch den Kopf gegangen, die ersten Recherchen auf Ashton Manor von Ihnen durchführen und uns Ihrerseits einen Bericht einreichen zu lassen. Ihre Berichterstattung würde uns, sollten Sie wirklich Zeuge skandalträchtiger Geschehnisse werden, als objektive Informationsquelle für die Öffentlichkeit dienen.«
    Sir Mycroft lächelte mir wohlwollend zu. »Dadurch könnten wir im Interesse unserer Nation einer verzerrten Darstellung der Ereignisse vorbeugen, noch ehe unpatriotische Zeitungsschmierer davon Wind bekommen, und verhindern, daß fremdländische Sudler uns ein zweites Mal in den schwärzesten Farben malen.« Ich kann unmöglich leugnen, lieber Frank, daß seine Worte mir schmeichelten. Außerdem war ich wegen der Aussicht, womöglich etwas für England, die Stammheimat meines Blutes, tun zu dürfen, sofort Feuer und Flamme.
    Kurz und gut, ich willigte umgehend ein. Darüber gab Sir Mycroft mir seine gründliche Genugtuung zu erkennen. Diese Gelegenheit nutzte ich, um die Rede auf meinen insgeheimen Herzenswunsch zu lenken. Als Sir Mycroft hörte, daß ich zu gerne seinen dank der durch Dr. John H. Watson zu Erzählungen

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