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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Familie hatten ihn für verrückt gehalten, als er von den Bermudas weg und nach London gegangen war, aber er hatte etwas anderes erleben und sich auch durchbeißen wollen.
    Seiner Meinung nach hatte er das geschafft, denn in London konnte er leben, wie er wollte.
    Sein Job wurde relativ gut bezahlt, und die Trinkgelder waren auch nicht zu verachten, denn wenn die Spanier die heimatliche Musik hörten, wurden sie oft sentimental. Da fiel ihnen der Griff in den Geldbeutel auch leichter.
    Tommy schaltete überall das Licht ein und schaute nach dem Rechten.
    Nichts war anders geworden. Niemand hatte eingebrochen, es lief alles wunderbar. Dieser Abend würde ebenso verlaufen wie viele andere zuvor – dachte er und konnte nicht wissen, daß er sich irrte.
    Auch er mußte sich umziehen. Das tat er nach seiner ersten Arbeit.
    Durch einen weiteren Flur, in dem auch die Toiletten für die Gäste lagen, betrat er die Bar. Er hatte dazu eine Schiebetür öffnen müssen und stand nun hinter der Theke.
    Der Gastraum lag im Dunkeln. Auch hier nahm er noch den Geruch der letzten Nacht wahr, vermischt allerdings mit dem etwas scharfen Gestank der Putzmittel.
    Er schaltete das Licht hinter der Bar ein, den großen Raum ließ er im Dunkeln.
    Noch immer summend durchforstete er die Regale nach leeren oder nur halbgefüllten Flaschen. Waren die halbvoll, dann stellte er eine volle hinter die erste, und er hielt einen Kugelschreiber und einen Block fest, um die Namen der Getränke zu notieren, die er dann aus dem Lager holte.
    Alles lief normal und gut. Es gab überhaupt keine Probleme. Sehr viel Nachschub an Getränken brauchte er nicht zu holen, dafür sah es mit dem Obst nicht mehr gut aus. In einem Kühlschrank lagerten die Südfrüchte, die am vergangenen Tag gekauft worden waren. Sie sahen noch frisch aus wie bei der Ernte.
    Orangen, Zitronen, Kiwis, Oliven und Ananas schleppte er in einer Kiste hinter die Bar und verteilte sie dort auf die Kühlfächer. Er war mit sich sehr zufrieden, er lag auch gut in der Zeit, so daß er sich noch ein kleines Schläfchen gönnen konnte, bis Pepe, der Mixer, eintraf. An eine Gefahr dachte er nicht, er fühlte sich sicher, doch die Gefahr existierte.
    Er sah sie nicht, dafür sah sie ihn.
    Die Alraune hatte ihr Ziel erreicht. Genau im richtigen Moment, wie abgepaßt, denn als Tommy die hinteren Türen aufgeschlossen hatte, war sie ebenfalls in das Gebäude gehuscht und hatte sich sofort versteckt.
    Aus sicherer Deckung hatte sie ihr ›Opfer‹ beobachtet und hatte dabei die Gier in sich gespürt.
    Ja, sie gierte nach dem Kuß!
    Aber sie ließ sich Zeit. Nicht um jeden Preis wollte sie ihn sich holen.
    Zunächst mußten die Voraussetzungen stimmen.
    Der Mann war so ahnungslos. Sie beobachtete ihn bei seiner Arbeit und wartete ab, bis er alles eingeräumt hatte und einen zufriedenen Eindruck machte.
    Alraune war gespannt darauf, was er noch tun würde. Sie stand an der Bartheke, war aber so klein und hielt sich zudem im Schatten auf, daß sie nicht Gefahr lief, schon früher entdeckt zu werden.
    Tommy Brown verließ seinen Platz hinter der Bar, tänzelte an ihr vorbei und schaltete in dem großen Raum einige Lichter ein.
    Die Tanzfläche blieb im Dunkeln, aber an den Wänden erhellten sich die Birnen unter den geschwungenen Lampenschirmen. Sofort gab das Licht dem Raum eine gemütliche Atmosphäre, und die frischen Decken auf den Tischen schimmerten wie Leichentücher.
    Tommy ließ seinen Blick durch die Bar streifen. Er war mit seiner Arbeit zufrieden, was er durch ein mehrmaliges Nicken andeutete.
    Dann zog er sich zurück.
    Alraune blieb ihm auf den Fersen. Sie wollte wissen, wohin sich der Mann bewegte, denn sie suchte nach einer günstigen Gelegenheit, um ihm den Kuß zu verabreichen.
    Tommy ging dorthin, wo sich die Garderoben befanden. Der Star, Maria Anzaro, hatte einen eigenen Raum. Tommys Berufskleidung hing dort, wo sich auch die Musiker ausbreiteten. Einen Schrank gab es nicht. Er hätte in den fensterlosen Raum auch nicht mehr hineingepaßt. Die Kleidung hing auf einem Ständer. Tommy hatte die Tür zwar geöffnet, sie aber nicht wieder hinter sich geschlossen. Spaltbreit stand sie offen, natürlich ideal für eine heimliche Beobachterin wie die Alraune.
    Sie stand da und schaute zu.
    Tommy hatte ein kleines Radio eingeschaltet, der Sender brachte Rockmusik, zog seine helle Jeans ebenso aus wie den dünnen Pullover und die Lederjacke.
    Dann schlüpfte er in seine Berufskleidung. Die

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