Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
Vielen Dank!« Dann stürzte er zur Wohnwagentür hinaus.
»So ein verrückter Kerl«, murmelte Julebukk.
»Genauso verrückt wie du«, sagte Matilda vom Schrank herunter. »Würde einen guten Weihnachtsmann abgeben.«
Zehn Minuten später war Ben zurück – mit Charlotte und Wutz.
»Schöne Verstärkung!«, seufzte Matilda.
Julebukk holte die Schneemaschine aus der Werkstatt und einen langen roten Schlauch.
»Ihr müsst den Schlauch bis zu dem Goldring in den Schnee stecken«, erklärte er den Kindern. »Wenn wir Glück haben, liegt der Schnee gleich vor der Tür hoch genug.«
»Und wenn wir auf dem Weihnachtssee stehen?«, fragte Matilda schnippisch. »Du weißt, da liegt der Schnee nie hoch.«
»Ja, ja«, sagte Julebukk. »Aber warum sollten wir schon wieder Pech haben? Bring den beiden doch bitte zwei von den Koboldmänteln, ja? Und Handschuhe. Die werden sie bestimmt brauchen.«
Matilda verschwand murrend in der Werkstatt und kam mit zwei winzigen Mänteln und pfenniggroßen Handschuhen zurück.
Julebukk schnipste mit den Fingern und die Sachen begannen zu wachsen. »Das ist genug!«, rief er und schnipste noch einmal. »Probiert mal, ob sie passen.«
Sie passten genau. Die Kinder zogen sich die Kapuzen über den Kopf.
»Wenn ihr den Schlauch in den Schnee gesteckt habt«, erklärte Julebukk, »kommt ihr sofort zum Wagen zurück. Sofort, habt ihr verstanden?«
Die Kinder nickten.
»Sieben Minuten muss die Maschine laufen«, sagte Julebukk. »Dann holen wir den Schlauch ein und verschließen die Tür wieder. Sieben Minuten.«
»Sieben Minuten ist nicht lang«, sagte Ben.
»Sieben Minuten können sehr lang sein«, antwortete Julebukk und schloss die Schneemaschine an sein Schornsteinrohr an. Dann wickelte er den Schlauch auseinander, steckte das eine Ende in die Schneemaschine und zerrte das andere bis vor die weiße Tür.
»Pustet die Maschine den Schnee einfach überallhin?«, fragte Charlotte.
Julebukk schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, etwas rätselhafter geht das schon zu. Aber nicht mal mir wollen die Kobolde verraten, wie es funktioniert. Das Geheimnis hüten sie wie ihre Zipfelmützen.«
Er legte ein Ohr an die Tür und winkte die Engel zu sich.
»Matilda, Emmanuel, könnt ihr auch mal lauschen?«
»Es ist eine dumme Idee!«, sagte Matilda, aber trotzdem legte sie ihr kleines Ohr an die Tür.
»Ich höre nichts«, sagte Emmanuel. »Du, meine Liebe?«
Matilda schüttelte den Kopf. »Trotzdem, es gefällt mir nicht.« Ben sah Charlotte an. »Wollen wir?«
Sie nickte. Ihr Gesicht war unter der großen Kapuze kaum zu sehen.
»Gut.« Julebukk zog einen Schlüssel aus der Tasche. »Dann mache ich jetzt auf. Emmanuel, sag bitte den Kobolden ein der Werkstatt Bescheid. Sie sollen mucksmäuschenstill sein.«
Emmanuel flatterte davon. Matilda aber hielt Julebukk am Ärmel zurück. »Tu es nicht, Niklas!«, sagte sie. »Da draußen kann alles passieren. Es ist nicht mehr unser Weihnachtsland, es ist das Reich von Waldemar Wichteltod.«
»Ach was, es ist das Weihnachtsland.« Mit einem Ruck schob Julebukk den ersten Riegel zurück. »Und das wird es auch immer bleiben. Diese Kinder wünschen sich Schnee und den sollen sie bekommen. Es wird schon gut gehen.«
»Ich habe euch gewarnt«, sagte Matilda. Ihre Stimme bebte.
Aber Julebukk schüttelte nur den Kopf und öffnete den zweiten Riegel. »Die Kinder sollen weiter an den Weihnachtsmann glauben«, sagte er. »Und ich sage dir, Matilda, wenn es noch länger so geht, wie Waldemar will, wird bald nicht ein einziges Kind mehr an ihn glauben.« Dann schob er den dritten Riegel zurück, zog vorsichtig den Koboldschuh aus dem Schlüsselloch und steckte den großen Schlüssel hinein. Fragend sah er die Kinder an.
»Mach auf«, sagte Ben.
Das Schloss knackte zweimal. Dann sprang die weiße Tür auf.
Das Weihnachtsland
Eiskalte Luft wehte in den Wohnwagen, Schneeflocken schwebten herein. Julebukk öffnete die Tür etwas weiter und steckte den Kopf nach draußen. Neugierig lugten die Kinder unter seinem Arm hindurch.
Weiß und schwarz war alles, was sie sahen. Tausende von Schneeflocken fielen herab von einem dunklen Himmel. Es war Nacht im Weihnachtsland.
»Nicht eine Fußspur ist zu sehen«, raunte Julebukk. »Los, raus mit euch.«
Ben und Charlotte schlüpften unter seinem Arm hindurch und sprangen aus dem Wagen. Sie versanken bis zu den Knöcheln im Schnee. Dicke Flocken bedeckten ihre Mäntel und im nächsten Augenblick waren sie
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