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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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finster gesenkt, aber sein Mund wirkte nicht mehr ganz so verkniffen wie noch kurz zuvor. » Okay.« Er zog das Wort in die Länge, als würde er noch zweifeln, ob er ihr glauben sollte. » Ja, dann. Bis später.«
    Er machte Anstalten, sich abzuwenden. Marie drängte die Tränen mit Gewalt zurück. Inzwischen war sie fast steif gefroren, und die Haut in ihrem Gesicht fühlte sich taub an. Aber sie konnte ihn jetzt noch nicht gehen lassen. Nicht so. Nicht, bevor sie gesagt hatte, was ihr auf der Seele brannte.
    » Es tut mir wirklich leid!« Die Worte zitterten in der schneestillen Luft. Gabriel hielt inne, noch ehe er die Bewegung wirklich begonnen hatte.
    Marie schluckte mühsam und zwang sich, seinem fragenden Blick nicht auszuweichen. » Ich wollte nicht so eklig zu dir sein, es ist nur… Theresa, verstehst du? Sie findet dich so toll, und ich wollte nicht, dass sie was Falsches denkt. Ich kann ihr doch nicht sagen, was wirklich los ist, und jetzt glaubt sie eben, dass du mich– magst …« Marie brach ab.
    Gabriel schwieg eine Weile. Seine Miene war weicher geworden, während Marie gesprochen hatte. Und gleichzeitig ein wenig traurig.
    » Na und?«, sagte er leise. » Ist doch auch so.«
    Marie hatte das Gefühl, ihr Herz müsste ihren Brustkorb sprengen. Sie hatte keine Worte mehr übrig, ihr ganzer Kopf schien wie leer gefegt. Und sie wollte immer noch weinen, nur wusste sie jetzt nicht mehr, ob vor Kummer oder vor Erleichterung. Er mochte sie? Gabriel mochte sie? Immer noch, obwohl sie sich so schrecklich verhalten hatte?
    Die Andeutung eines Lächelns erschien in Gabriels Mundwinkeln. » Schon gut. Ich weiß, was du meinst«, sagte er. » Mir tut es auch leid. Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    Das Atmen fiel Marie immer schwerer. Krampfhaft bemühte sie sich, ihre Gedanken zusammenzuhalten.
    » Soll ich dann… heute Nachmittag meine Sachen holen?«
    Gabriel hob überrascht die Brauen. Dann aber zeichnete sich Begreifen auf seinem Gesicht ab, und er schüttelte den Kopf.
    » Nein«, sagte er. » Natürlich nicht. Vergiss, was ich gesagt habe. Bitte.«
    Ein riesiger Stein polterte mit lautem Getöse von Maries Herzen. Sie konnte kaum beschreiben, wie erleichtert sie war.
    » Danke«, flüsterte sie.
    Jetzt lächelte Gabriel wirklich, und das Lächeln wischte die letzten Reste der Anspannung von seinen Zügen, obwohl seine Augen dunkel blieben. » Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken. Ich habe doch gesagt, mein Sofa ist dein Sofa.«
    Marie hatte das Gefühl, als würden ihre Beine sie nicht länger tragen. Das alles war zu viel für sie. Eben war er noch so wütend gewesen, und jetzt? Sie wünschte, ihr fiele etwas ein, womit sie zeigen konnte, wie sehr sie sich über seine Worte freute. Doch gleichzeitig erstickte der Gedanke an Theresa das heiße Kribbeln in ihrem Magen, noch bevor es sich in ihr ausbreiten konnte.
    » Halt durch«, sagte Gabriel leise. Seine Stimme klang jetzt wieder so weich wie immer. » Wir sehen uns nachher. Ich versuche, pünktlich zu sein. Versprochen.«
    Marie nickte. » Bis später«, sagte sie nur und hoffte, dass Gabriel wusste, was sie ihm noch gern alles gesagt hätte. Sie wollte ihm um den Hals fallen, ihn drücken und sich immer und immer wieder entschuldigen, bis sie selbst glauben konnte, dass er ihr wirklich verziehen hatte. Aber sie traute sich nicht.
    Ein letztes Mal lächelte Gabriel, sein altes, warmes Lächeln– dann drehte er sich endgültig um und ging über den verlassenen Schulhof davon.
    Marie blieb an der Wand unter dem Fenster stehen, die Arme fest um den Oberkörper geschlungen, und versuchte, zu entscheiden, was sie jetzt tun sollte. Selbstverständlich musste sie eigentlich zum Unterricht gehen. Aber sie konnte den Gedanken kaum aushalten, sich neben Theresa zu setzen. Am liebsten wäre sie einfach gegangen. Sie wollte nach Hause– in das Zuhause, das sie kannte, wo ihre Mutter auf sie wartete und ihr Vorhaltungen wegen Kleinigkeiten wie der nicht ausgeräumten Spülmaschine machte. Wo ihre schlimmste Sorge die war, dass sie sich trotz einer anstehenden Klassenarbeit keine einzige Englischvokabel merken konnte, und wo Schwarze Feen und ein Loch in ihrem Schatten nichts weiter als verrückte Träume waren. Sie wollte ihre Mutter sehen!
    Sie zerrte ihr Handy aus der Tasche und starrte mit brennenden Augen darauf. Doch es zeigte keine Nachrichten an. Keinen Anruf aus dem Krankenhaus, den sie verpasst hatte. Nichts. Lag Karin denn

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