Als die Tiere den Wald verließen
Rest der Gruppe mache sie dafür verantwortlich, daß sie den mutigen Fuchs verloren hatten. Um den Blicken ihrer Freunde nicht zu begegnen, schlurften sie mit gesenktem Kopf hinter den anderen her.
Die Weiden, an denen sie vorbeikamen, rochen süß und saftig, und einige der jüngeren Kaninchen blieben stehen, um an den duftenden Sprößlingen zu knabbern. »Kommt! Kommt, Kinder!« rief das Oberste Kaninchen barsch. »Trödelt nicht herum! Wir wollen nicht noch mehr Schwierigkeiten!«
Nach einiger Zeit erwachte in den Tieren der Wunsch, miteinander zu reden. Das Wiesel brach das Schweigen. »Irgendwie habe ich das Gefühl«, sagte es, »daß der Fuchs noch lebt. Vielleicht ist er gerade auf dem Weg zurück zu uns.«
»Und schwimmt flußaufwärts?« schlug die Kreuzotter sarkastisch vor. Sie wollte sich mit keinem abgeben, der den Tatsachen nicht ins Auge blickte. »Nein, nein, natürlich nicht«, sagte das Wiesel. »Es ist nur... nun, niemand weiß genau, was mit ihm geschehen ist.«
»Aber wir wissen, daß er nicht mehr hier ist«, meinte die Kreuzotter hartnäckig. »Und deshalb sollten wir uns an den Gedanken gewöhnen, daß wir unser Ziel ohne ihn erreichen müssen.«
Das Dachs fühlte sich verpflichtet zu unterbrechen: »Es kann ganz bestimmt nicht schaden, Kreuzotter, wenn wir noch Hoffnung haben.«
»Was das betrifft«, flüsterte die Schlange, »so habe ich auch viele Hoffnungen.«
Nach diesem Wortwechsel herrschte wieder ein Weilchen Stille. Die Tiere erreichten die letzte Weide. »Was ist da vorn zu sehen?« rief die Kröte dem Vogel zu, der ein Stück vor ihnen flatterte. »Sieht so aus, als käme jetzt offenes Land«, rief der Waldkauz einen Augenblick später nach hinten. »Gut«, sagte die Kröte. »Es ist doch so, wie ich es erwartet habe.« Mit lauter Stimme, damit alle sie hören konnten, verkündete sie: »Jetzt kommt ein leichtes Stück. Kopf hoch! Die Dinge stehen gar nicht so schlecht. Wir haben schon ein schönes Stück geschafft.« »Ja. Wir.«, sagte der Maulwurf bedeutungsvoll mit leiser Stimme.
»Du mußt versuchen, dich nicht allzusehr zu grämen«, sagte der Dachs zu ihm. »Das würde der Fuchs bestimmt nicht wollen!«
»Tut mir leid, Dachs«, sagte der Maulwurf. »Ich weiß, daß es sein Wunsch wäre, daß wir weitergehen. Aber... oje!« seufzte er unglücklich und schwieg. »Ich bringe dich ans Ziel«, sagte der Dachs ermutigend. »Du wirst schon sehen!«
Die Tiere verließen die Weide und fanden sich auf einem weiten, offenen Hügelland wieder. Das dichte Gras unter ihren Füßen wogte sanft im Wind. Die Gruppe faßte neuen Mut.
Die Kröte und der Maulwurf wollten an der guten Laune ihrer Freunde teilhaben, und so hüpften sie zu Boden und gingen nebeneinander her. Der Hase, der für ein Weilchen von seiner Verantwortung befreit war, konnte dem Drang nicht widerstehen herumzurennen. Er rief nach seiner Gefährtin, und dann tobten sie gemeinsam umher, jagten einander und rasten mit halsbrecherischer Geschwindigkeit davon. Ihre langen Hinterbeine und ihre schlanken Körper waren so geschmeidig und biegsam, daß es aussah, als bestünden sie aus Sprungfedern.
Alle Tiere entspannten sich und bewegten sich ohne Hast. Sie vergaßen die sorgenvollen Augenblicke der Vergangenheit, und im Vertrauen darauf, daß im Moment keine Gefahr drohte, waren sie entschlossen, ihre neue Freiheit zu genießen.
Der Dachs schaute zum Waldkauz auf. »Komm einen Moment her, Waldkauz!« bat er. »Komm und laß uns ein wenig schwatzen!«
Der Waldkauz flatterte neben dem Dachs zu Boden. »Ich gehe ein paar Schritte mit dir«, sagte er. »Weißt du«, sagte der Dachs. »Dies ist das erste Mal, seit wir den Farthing-Wald verlassen haben, daß ich mir nicht wünsche, ich sei in meinem alten Bau. Jetzt endlich erwacht meine Abenteuerlust.« »Ich weiß, was du meinst«, antwortete der Waldkauz, der dahinstolzierte, die Flügel bequem auf dem Rücken gefaltet. »Ich glaube, wir haben wirklich unser altes Leben hinter uns gelassen, wie?«
»Ja«, sagte der Dachs. »Und ich bin froh, daß wir die endgültige Zerstörung des Waldes nicht miterleben mußten. Wenigstens ist unsere Erinnerung ungetrübt.« Über die alten Zeiten schwatzend gingen sie weiter. Die Gruppe hatte sich aufgelöst, und die Tiere hatten kleinere Grüppchen gebildet. Einige, wie die Kreuzotter und das Wiesel, gingen allein. Ausnahmsweise fühlten sich die Tiere nicht beengt, und sie genossen es, daß sie soviel Raum um sich hatten.
Plötzlich blieb
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