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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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welchem Zweck, zu welchem Ende es gebaut wurde.
    Aber es gab eine Möglichkeit, mit den Ameisen fertigzuwerden.
    Eine Möglichkeit, die die Menschen ersonnen hatten.
    Eine Methode, die ihm Jon Webster nach zehntausend Jahren Schlaf aufgezeigt hatte, einfach und erfolgreich zugleich. Eine brutale, aber wirksame Methode. Man nahm Zuckersirup, den die Ameisen mochten, und fügte Gift hinzu, langsam wirkendes Gift.
    Klingt ganz einfach, dachte Jenkins. Einfach und unkompliziert.
    Nur verlangte diese Lösung Chemiekenntnisse, und die Hunde verstanden nichts von Chemie.
    Und sie bedeutete, dass die Ameisen umgebracht wurden, und es wurde nicht mehr getötet.
    Es wurden nicht einmal mehr Flöhe getötet, obwohl die Hunde so oft von ihnen geplagt wurden. Nicht einmal Ameisen … obwohl die Ameisen drohten, den Tieren die Welt streitig zu machen, die sie als ihre Heimat betrachteten.
    Seit fünftausend oder mehr Jahren war nicht mehr getötet worden. Selbst die Vorstellung des Tötens war aus den Köpfen der Lebewesen verschwunden.
    Und so ist es auch besser, sagte sich Jenkins. Es ist besser, eine Welt zu verlieren, als wieder mit Töten anzufangen.
    Er drehte sich langsam um und ging den Hügel hin unter.
    Homer wird enttäuscht sein, dachte er.
    Sehr enttäuscht, wenn er erfährt, dass die Webster doch keine Methode kannten, mit den Ameisen fertigzuwerden.

9
Epilog
    Jenkins ging über die Wiese, um die Mäuse zu besuchen, um sich selbst in eine Maus zu verwandeln und eine Zeit lang als eine von ihnen durch die Gänge zu huschen, die sie unter der Erde gebuddelt hatten. Dabei wusste er, dass ihm das keine große Befriedigung verschaffen würde – die Mäuse waren dumme kleine Dinger ohne Gefühl und Verstand. Und trotzdem ging eine gewisse Wärme von ihnen aus, ein stilles, behütetes Wohlgefühl. Sie hatten ihre Wiesenwelt ganz für sich allein, sie waren keinen Gefahren oder Feinden ausgesetzt – es war nichts mehr übrig, das sie hätte bedrohen können. Außer ihnen, den Mäusen, gab es nichts, abgesehen von ein paar Insekten und Würmern, die ihnen als Nahrung dienten.
    Früher einmal, erinnerte sich Jenkins, hatte er sich oft gefragt, warum die Mäuse geblieben waren, als all die anderen Tiere den Hunden in eine der Koblerwelten gefolgt waren. Schließlich hatte sie nichts daran gehindert, sich ihnen ebenfalls anzuschließen. Die Hunde hätten sie ohne weiteres mitnehmen können, doch die Mäuse verspürten offenbar keinen Drang danach. Vielleicht waren sie zufrieden, wo sie waren; vielleicht hegten sie eine Art Heimatgefühl für diese Welt, das es ihnen nicht erlaubte, ihr den Rücken zu kehren.
    Die Mäuse und ich, dachte Jenkins. Denn auch er hätte gehen können, ja, er konnte immer noch gehen, wenn er wollte; er hätte jederzeit gehen können. Aber genau wie die Mäuse hatte er nichts dergleichen getan, genau wie sie war er geblieben. Er konnte das Webster-Haus nicht zurücklassen. Ohne das Webster-Haus wäre er nicht mehr derselbe.
    Also war Jenkins geblieben, und das Webster-Haus stand noch immer. Das heißt, es würde nicht mehr stehen, sagte er sich, wenn er nicht gewesen wäre. Er hatte es sauber gehalten und gepflegt, er hatte hie und da Reparaturen vorgenommen. Wenn ein Stein in die Brüche ging, hatte er einen neuen behauen und sorgfältig eingepasst. Und wenn der frische Quader in dem alten Haus anfangs wie ein Fremdkörper wirkte, so hatte die Zeit bald ihr Werk getan – der Wind und die Sonne, die kriechenden Flechten, das Moos.
    Jenkins hatte den Rasen gemäht und Sträucher und Beete immer wieder in Ordnung gebracht, er hatte darauf geachtet, dass die Hecken geschnitten, die Holzverkleidungen und Möbel entstaubt, die Böden und Täfelungen blitzblank waren. Und so stand das Haus noch heute – in einem Zustand, sagte er sich mit einiger Zufriedenheit, der gut und gerne einem Webster genügen konnte, falls jemals wieder einer von ihnen auftauchen sollte. Allerdings war das wohl kaum anzunehmen. Die Websters, die zum Jupiter gegangen waren, waren keine Websters mehr, und die Websters in Genf schliefen nach wie vor – falls Genf und die Genfer Websters überhaupt noch existierten.
    Denn nun wurde die Welt von den Ameisen beherrscht. Sie hatten die Erde in ein einziges gigantisches Gebäude verwandelt – nahm Jenkins zumindest an, wissen konnte er es nicht. Aber so viel er vermutete, so weit seine Robotersinne reichten (und sie reichten weit), gab es bloß noch dieses eine riesige, sinnlose

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