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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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wieder eine Sekunde vergangen, eine Minute, eine Stunde und ein Tag, obwohl in Wirklichkeit die Sekunde, die Minute, die Stunde nie vergangen ist. Es war immer dieselbe. Sie hatte sich nur vorwärtsbewegt, und wir uns mit ihr.«
    Jenkins nickte. »Ich verstehe. Wie Treibholz auf dem Fluss. Äste, die mit dem Strom dahingleiten. Die Szenerie verändert sich am Ufer, aber das Wasser bleibt dasselbe.«
    »So ungefähr«, sagte Joshua. »Nur ist die Zeit ein starrer Strom, die verschiedenen Welten sind fester angekettet als das Treibholz auf dem Fluss.«
    »Und in den anderen Welten leben die Kobler?«
    Joshua nickte. »Ich bin überzeugt davon.«
    »Und jetzt überlegt ihr euch wohl, wie man zu diesen anderen Welten gelangen kann?«, sagte Jenkins.
    »Gewiss«, sagte Ichabod. »Wir brauchen mehr Platz.«
    »Aber die Kobler …«
    »Die Kobler sind vielleicht nicht in allen Welten, es muss auch leere Welten geben«, sagte Joshua. »Wir brauchen sie, wenn wir sie finden können. Wenn nicht, sitzen wir in der Patsche. Der Bevölkerungsdruck würde zu einem sinnlosen Töten führen, und eine Welle des Tötens uns dorthin zurückwerfen, wo wir angefangen haben.«
    »Es wird schon getötet«, sagte Jenkins ruhig.
    Joshua runzelte die Stirn und legte die Ohren an. »Merkwürdiges Töten. Tot, aber nicht gefressen. Kein Blut. Als seien sie einfach umgefallen. Unsere Mediziner sind ganz durcheinander. Keinem fehlt etwas. Man sieht nicht ein, warum sie gestorben sind.«
    »Aber sie sind tot«, sagte Ichabod.
    Joshua senkte die Stimme. »Ich habe Angst, Jenkins. Ich befürchte, dass …«
    »Es gibt nichts, wovor du dich fürchten müsstest.«
    »Doch. Angus hat es mir gesagt. Angus fürchtet, dass einer der Kobler – dass einer der Kobler durchgebrochen ist.«
    Ein Windstoß fuhr in den Kamin, heulte auf, schien den Ausgang nicht mehr zu finden. Die Angst verließ ihre Schlupfwinkel, marschierte über das Dach, marschierte mit polternden, dumpfen Schritten über die Schindeln.
    Jenkins schauderte. Seine Stimme knarrte, als er zu einer Erklärung ansetzte. »Niemand hat je einen Kobler gesehen.«
    »Vielleicht ist er auch nicht zu sehen«, erwiderte Joshua.
    »Nein«, sagte Jenkins. »Vielleicht sieht man ihn nicht.«
    Der Mensch hatte das auch gesagt – man sieht ein Gespenst nicht, aber man spürt, dass es da ist. Der Wasserhahn tropfte weiter, obwohl er fest zugedreht war, an der Fensterscheibe kratzten Finger, die Hunde heulten in der Nacht, im Schnee waren keine Spuren.
    Und an der Fensterscheibe kratzten Finger …
    Joshua sprang auf und erstarrte, eine Pfote erhoben, ein Knurren tief in der Kehle. Ichabod duckte sich – lauschte, wartete.
    Wieder ein Kratzen.
    »Mach die Tür auf«, sagte Jenkins zu Ichabod. »Draußen ist etwas, das hereinmöchte.«
    Ichabod richtete sich auf und ging zur Tür. Sie knarrte, als er die Klinke herunterdrückte. Als er sie öffnete, sprang das Eichhörnchen herein, rannte zu Jenkins, sprang auf seinen Schoß.
    »Na, Fatso«, sagte Jenkins.
    Joshua setzte sich wieder, Ichabod lächelte angestrengt.
    »Ich habe ihn gesehen!«, rief Fatso. »Ich habe gesehen, wie er das Rotkehlchen umgebracht hat. Mit einem Wurfstock. Die Federn sind geflogen. Und auf dem Blatt war Blut.«
    »Ruhig«, sagte Jenkins leise. »Lass dir Zeit und erzähl mir alles. Du bist zu aufgeregt. Du hast jemanden ein Rotkehlchen töten sehen?«
    Fatso atmete tief, seine Zähne klapperten. »Es war Peter«, sagte er.
    »Peter?«
    »Peter, der Webster.«
    »Er hat einen Stock geworfen?«
    »Ja, mit einem anderen Stock. Er hat die beiden Enden mit einer Schnur zusammengebunden, an der Schnur gezogen, und der Stock bog sich …«
    »Ich weiß«, sagte Jenkins. »Ich weiß.«
    »Du weißt! Du weißt Bescheid?«
    »Ja«, sagte Jenkins. »Ich weiß genau Bescheid. Das waren ein Pfeil und ein Bogen.«
    Und die Art, wie er es sagte, ließ die anderen drei verstummen. Das Zimmer wirkte groß und leer, das Tappen des Zweiges an der Fensterscheibe schien von weither zu kommen, eine hohle, tickende Stimme, die sich beklagte, ohne Hoffnung auf Hilfe.
    »Pfeil und Bogen?«, fragte Joshua schließlich. »Was ist Pfeil und Bogen?«
    Und was bedeutete es wirklich?, dachte Jenkins.
    »Was ist Pfeil und Bogen?«
    Der Anfang vom Ende. Es ist der Weg, der zur brüllenden Straße des Krieges führt.
    Es ist ein Spielzeug und eine Waffe und ein Triumph menschlichen Verstandes.
    Es ist die erste Regung einer Atombombe.
    Es ist ein Symbol für eine

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