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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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würden melden, wo ich bin. Der Tag, an dem man sich verstecken konnte, ist vorbei.«
    »Da hast du wohl Recht«, sagte der Wolf langsam. »Ja, da hast du Recht.« Er drehte sich um und starrte den toten Vogel an. »Sollen wir den Beweis beseitigen?«, fragte er.
    »Den Beweis …«
    »Ja, sicher …« Der Wolf trat vor, senkte den Kopf.
    Ein kleines Knacken. Lupus leckte sich das Maul und setzte sich wieder hin, den Schwanz um die Beine geringelt. »Wir beide kämen gut miteinander aus«, sagte er. »Oh, Mann, ich habe das Gefühl, dass wir enorm gut miteinander auskämen. Wir sind uns sehr ähnlich.«
    Eine kleine Feder flatterte auf seiner Schnauze.
    Der Körper war großartig.
    Ein Schmiedehammer konnte ihn nicht beschädigen, der Rost vermochte ihm nichts anzuhaben. Und er verfügte über mehr Raffinessen, als man aufzählen konnte.
    Es war das Geburtstagsgeschenk für Jenkins. Auf dem Brustkasten war eingraviert:
    Für Jenkins, von den Hunden
    Aber ich werde ihn nie tragen, sagte sich Jenkins. Er ist zu luxuriös für mich, zu ausgefallen für einen Roboter, der so alt ist wie ich. Ich käme mir komisch vor.
    Er schaukelte mit dem Stuhl langsam hin und her, hörte dem Jammern des Windes zu.
    Sie meinten es gut. Und ich möchte sie um nichts in der Welt kränken. Ich muss ihn ab und zu tragen, damit sich die Hunde freuen. Es wäre nicht richtig von mir, ihn nie zu tragen, da sie sich so viel Mühe gemacht haben. Aber nicht jeden Tag – nur bei besonderen Gelegenheiten.
    Vielleicht zum Webster-Picknick. Da muss ich gut aussehen; wird eine große Sache. Ein Familientreffen, bei dem sich alle Websters auf der Welt, alle lebenden Websters, versammeln. Und sie wollen mich dabeihaben. Ach ja, sie wollen mich immer dabeihaben. Denn ich bin ein Webster-Roboter. Ja, Sir, das war ich und werde es immer bleiben.
    Er ließ den Kopf auf die Brust sinken und murmelte Worte, die durch das Zimmer wehten. Worte, die er und das Zimmer kannten. Worte von früher.
    Der Schaukelstuhl knarrte, und das Geräusch war eins mit der Zeit, die durch diesen Raum gegangen war. Eins mit dem Wind im Dachgebälk und dem Murren des Kamins.
    Feuer, dachte Jenkins. Es ist lange her, seit wir ein Feuer angemacht haben. Die Menschen starrten ins Feuer. Sie saßen davor und sahen Bilder in den Flammen. Und träumten.
    Aber die Träume der Menschen, dachte Jenkins – sie sind dahin. Sie sind mit auf den Jupiter gezogen und in Genf begraben, und sie keimen, ganz schwach nur, in den Webstern von heute wieder auf.
    Die Vergangenheit … Die Vergangenheit ist immer bei mir. Sie hat mich nutzlos gemacht. Ich muss mich an zu viel erinnern – so oft erinnern, dass es mir wichtiger wird als die Dinge, die getan werden müssen. Ich lebe in der Vergangenheit, und das ist keine Art zu leben.
    Denn Joshua sagt, dass es keine Vergangenheit gibt, und Joshua muss es wissen. Von allen Hunden weiß er es am besten. Er hat sich bemüht, eine Vergangenheit zu finden, in die man reisen kann – in der Zeit rückwärts reisen und nachprüfen, was ich ihm erzählt habe. Er glaubt, dass mein Verstand nachlässt und dass ich Roboterlatein von mir gebe, halb Wahrheit, halb Fantasie, ausgeschmückt, um eine größere Wirkung zu erzielen.
    Er würde es nie zugeben, aber das glaubt der Gauner. Er meint, ich wüsste es nicht.
    Mich kann er nicht zum Narren halten, dachte Jenkins und lachte leise. Keiner von ihnen kann das. Ich kenne sie von Grund auf – ich weiß, was in ihnen steckt. Ich habe Bruce Webster beim allerersten geholfen. Ich habe das erste Wort gehört, das einer von ihnen gesprochen hat. Sie mögen es vergessen haben, aber ich nicht – keinen Blick, kein Wort, keine Geste.
    Vielleicht ist es natürlich, dass sie vergessen. Sie haben Großes geleistet. Ich habe mich kaum eingemischt, und das war gut so. Das meinte Jon Webster damals, in der längst vergangenen Nacht. Deshalb hat Jon Webster getan, was getan werden musste, um die Stadt einzuschließen. Denn er war es gewesen. Es musste so sein. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Er schloss die Menschheit ein, um die Erde für die Hunde freizugeben. Aber er vergaß etwas. O ja, dachte Jenkins, er hat etwas vergessen. Seinen eigenen Sohn und die kleine Schar von Pfeil- und BogenAnhängern, die an jenem Morgen hinausgezogen waren, um Höhlenmenschen zu spielen – Höhlenmann und Höhlenfrau.
    Und was sie spielten, wurde bitterer Ernst, dachte Jenkins. Und dauerte beinahe tausend Jahre. Bis wir sie fanden und

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