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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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Homers Gedanken, sagte Andrew: »Ihr hättet euch nicht von uns fernhalten sollen. Wir hätten zusammenarbeiten müssen. Früher war das so. Wir hätten beide gewonnen, wenn wir gemeinsam vorgegangen wären.«
    »Wir hatten Angst vor euch«, sagte Homer. »Ich fürchte euch noch immer.«
    »Ja«, sagte Andrew. »Ja, das glaube ich. Jenkins hat wohl dafür gesorgt. Jenkins war klug. Er wusste, dass ihr von vorne anfangen musstet. Er wusste auch, dass ihr die Erinnerung an den Menschen nicht als Last mitschleppen durftet.«
    Homer schwieg.
    »Und wir«, sagte der Roboter, »sind nichts anderes als die Erinnerung an den Menschen. Wir tun, was er getan hat, wenn auch wissenschaftlicher, denn das müssen wir, weil wir Maschinen sind. Geduldiger als der Mensch, weil wir eine Ewigkeit vor uns haben und er nur ein paar kurze Jahre zur Verfügung hatte.«
    Andrew zeichnete zwei Linien in den Sand und ergänzte sie durch zwei Querstriche. Er machte in das offene Quadrat in der oberen linken Ecke ein X.
    »Du hältst mich für verrückt«, sagte er. »Du glaubst, dass ich Unsinn rede.«
    Homer wühlte sich mit seinen Hinterbacken in den Sand. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, sagte er. »All die Jahre …«
    Andrew zeichnete mit dem Finger ein O in das mittlere Quadrat. »Ich weiß«, sagte er. »All die Jahre habt ihr in einem Traum gelebt. Mit der Vorstellung, dass die Hunde selbstständig seien. Und nun sind die Tatsachen schwer zu verstehen, schwer miteinander zu vereinbaren. Vielleicht wäre es am besten, wenn du vergisst, was ich gesagt habe. Die Wahrheit tut manchmal weh. Ein Roboter muss mit Fakten arbeiten, denn das ist das Einzige, was er kann. Wir können nicht träumen, verstehst du. Tatsachen sind alles, was wir haben.«
    »Wir sind längst darüber hinaus«, erwiderte Homer. »Nicht, dass wir sie nicht verwendeten, manchmal tun wir es. Aber wir arbeiten auf andere Weise. Mit Intuition, mit genauem Zuhören.«
    »Ihr denkt nicht mechanisch«, sagte Andrew. »Für euch ist zwei und zwei nicht immer vier, aber für uns. Manchmal frage ich mich, ob uns die Tradition nicht blind macht. Ich frage mich manchmal, ob zwei und zwei mehr oder weniger als vier sein könnte.«
    Sie ließen stumm ihre Blicke schweifen, beobachteten den Fluss, eine Flut geschmolzenen Silbers in einem farbenreichen Land.
    Andrew kratzte ein X in die obere Ecke der Figur, ein O in das obere Quadrat der Mittelreihe und ein X in das untere Quadrat der Mittelreihe. Dann wischte er mit der flachen Hand den Sand glatt. »Ich gewinne nie, ich bin zu klug für mich.«
    »Du hast mir von den Ameisen erzählt«, sagte Homer, »und dass sie nicht mehr dumm sind.«
    »O ja«, sagte Andrew, »ich habe von einem Mann namens Joe gesprochen …«
    Jenkins wanderte über den Hügel und sah weder nach rechts noch nach links, denn es gab Dinge, die er nicht sehen wollte. Wie diesen Baum, der dort stand, wo in einer anderen Welt ein anderer Baum gestanden hatte. Das ganze Land hatte sich mit einer Milliarde Schritte über zehntausend Jahre hinweg in sein Gehirn gebrannt.
    Die schwache Wintersonne flimmerte am Himmel, flackerte wie eine Kerzenflamme im Wind, und als das Flackern aufhörte, war es Mondlicht und ganz und gar kein Sonnenlicht.
    Jenkins verhielt die Schritte, drehte sich um, und da war das Haus – flach an den Boden gedrückt, über den Hügel hingebreitet, wie ein schläfriges, junges Wesen, das sich an Mutter Erde klammert.
    Jenkins machte wieder einen zögernden Schritt vorwärts, und als er sich bewegte, schimmerte und glitzerte sein metallener Körper im Mondlicht.
    Vom Flusstal herauf klang der Schrei eines Nachtvogels, und ein Waschbär klagte in einem Kornfeld unter dem Hügel.
    Jenkins tat noch einen Schritt und flehte innerlich darum, dass das Haus bleiben möge … obwohl er wusste, dass das nicht sein konnte, denn es war nicht da. Vor ihm lag eine leere Hügelkuppe, die nie ein Haus gekannt hatte. Dies war eine andere Welt, in der es keine Häuser gab.
    Aber das Haus blieb, dunkel und stumm, ohne Rauch, der aus dem Schornstein trat, ohne Licht in den Fenstern, aber mit vertrauten Umrissen, die keinen Irrtum zuließen.
    Jenkins ging langsam und vorsichtig weiter, aus Angst, das Haus werde verschwinden, wenn er eine heftige Bewegung machte.
    Aber das Haus blieb, wo es war. Und er bemerkte noch andere Dinge. Der Baum an der Ecke war eine Ulme gewesen, jetzt war es eine Eiche wie zuvor. Und am Himmel stand ein Herbstmond anstelle

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