Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction
zu fangen. Rufus, Archies Roboter, machte mehrere Anläufe, um mit ihm zu reden, aber der Waschbär war zu beschäftigt und gab keine Antwort.
Homer tat etwas, das noch kein Hund jemals zu vor getan hatte. Er durchquerte den Fluss und trottete in das Lager der wilden Roboter. Er hatte Angst, denn niemand wusste, was die wilden Roboter mit ihm tun würden, wenn sie ihn sahen. Aber seine Besorgnis war größer als seine Angst, und er lief weiter.
Tief in den geheimen Gängen ihres Baus träumten Ameisen und machten Pläne für eine Welt, von der sie selbst nicht einmal etwas wussten. Arbeiteten sich wie getrieben in diese Welt vor, mit einem Ziel vor sich, das kein Hund, kein Roboter, kein Mensch verstehen konnte.
In Genf beendete Jon Webster gerade das zehntausendste Jahr seines Schlafens und schlief weiter. Durch die Alleebäume der Straße fuhr ein ruheloser Wind, aber niemand hörte, niemand sah ihn.
Jenkins wanderte über den Hügel und blickte weder nach rechts noch nach links, denn es gab Dinge, die er nicht sehen wollte. Wie diesen Baum, der dort stand, wo in einer anderen Welt ein anderer Baum gestanden hatte. Das ganze Land hatte sich ihm mit einer Milliarde Schritte über zehntausend Jahre hinweg eingeprägt.
Und wenn man genau hinhörte, konnte man Lachen durch alle Zeitalter hindurch hören … das boshafte Lachen eines Mannes namens Joe.
Archie fing eines der dahinhuschenden Wesen und hielt es fest. Vorsichtig hob er die Faust, öffnete sie, und das Wesen zappelte wie von Sinnen, versuchte zu fliehen.
»Archie«, sagte Rufus, »du hörst mir nicht zu.«
Das Tierchen schlüpfte in Archies Pelz, kletterte seinen Unterarm hinauf.
»Könnte ein Floh gewesen sein«, sagte Archie. Er setzte sich auf und kratzte sich den Bauch. »Eine neue Art von Flöhen vielleicht. Hoffentlich nicht. Die normalen sind schon schlimm genug.«
»Du hörst mir nicht zu«, sagte Rufus.
»Ich bin beschäftigt«, erwiderte Archie. »Das Gras ist voll von diesen Tieren. Ich muss herausbekommen, wer sie sind.«
»Ich verlasse dich, Archie.«
»Was?«
»Ich verlasse dich«, wiederholte Rufus. »Ich mache mich auf den Weg zu dem großen Gebäude.«
»Du bist verrückt«, sagte Archie aufgebracht. »Das kannst du mir nicht antun. Du bist empfindlich, seit du in den Ameisenhügel gefallen bist …«
»Ich habe den Ruf vernommen«, sagte Rufus. »Und ich muss ihm folgen.«
»Ich war gut zu dir«, flehte der Waschbär. »Ich habe dich nie ausgenutzt. Du warst eher ein Freund für mich als ein Roboter. Ich habe dich immer wie ein Tier behandelt.«
Rufus schüttelte eigensinnig den Kopf. »Du kannst mich nicht zum Bleiben zwingen. Ich kann gar nicht bleiben, gleichgültig, was du unternimmst. Ich habe den Ruf vernommen und muss ihm folgen.«
»Ich kann doch keinen anderen Roboter bekommen«, wandte Archie ein. »Ich bin davongelaufen. Ich bin ein Deserteur, und das weißt du ganz genau. Du weißt, dass ich keinen Roboter kriege, weil die Aufseher hinter mir her sind.«
Rufus schwieg.
»Ich brauche dich«, sagte Archie. »Du musst bei mir bleiben und mir helfen, Nahrung zu besorgen. Ich kann nicht einmal zu einer Futterstation, sonst fangen mich die Aufseher und bringen mich zum Webster-Hügel. Du musst mir helfen, ein Lager zu bauen. Der Winter kommt, und ich brauche ein Lager. Es wird nicht geheizt und nicht beleuchtet sein, aber ich brauche eines. Und du musst …«
Rufus hatte sich ruhig umgedreht und marschierte den Hügel hinunter zum Fluss. Den Flussweg entlang – bis zu dem dunklen Fleck über dem fernen Horizont.
Archie duckte sich vor dem Wind, der durch seinen Pelz fuhr, und legte den Schwanz um die Beine. Der Wind war kalt, aber diese Kälte hatte nichts mit dem Wetter zu tun; sie schien andere Gründe zu haben.
Seine dunklen, glitzernden Augen suchten die Wiese ab, suchten den Hügel ab, doch von Rufus war nichts zu sehen.
Keine Nahrung, kein Lager, kein Roboter. Von den Aufsehern gejagt, von Flöhen geplagt.
Und jetzt kam ihm auch noch das Gebäude in die Quere, ein Fleck jenseits des Flusstals.
Vor hundert Jahren, so hieß es, sei das Gebäude nicht größer gewesen als das Webster-Haus.
Aber seither war es gewachsen … und es hörte nicht auf zu wachsen. Zuerst hatte es einen Quadratkilometer bedeckt, dann die Fläche einer ganzen Stadt. Und es wuchs immer weiter, breitete sich aus, stieg empor.
Ein Fleck über den Hügeln und ein Bild des Schreckens für die kleinen, abergläubischen Waldbewohner,
Weitere Kostenlose Bücher