Als gaebe es kein Gestern
bekam aber nur drei Bissen herunter. Vielleicht konnte sie ja mal im Büro anrufen …?
Sie dachte noch darüber nach, als Spike plötzlich zu bellen begann. Kurz darauf klingelte es an der Tür. Arvin?
Aber das war unwahrscheinlich, schließlich hatte er einen Schlüssel. Konnte er ihn in der Eile vergessen haben? Eigentlich nicht … Der Schlüssel befand sich an dem Schlüsselbund, an dem auch der Autoschlüssel befestigt war. Und er war schließlich mit dem Auto ins Büro gefahren …
Trotzdem schlug Livia das Herz bis zum Hals, als sie die Haustür öffnete und … Enno vor ihr stand. Er trug einen dunklen Anzug und war top gestylt vom Scheitel bis zur Sohle. „Was …?“ Mit ihm hatte sie am allerwenigsten gerechnet. „Was machst du denn hier?“
Enno beugte sich zu Spike hinab, der ihn schwanzwedelnd begrüßt hatte und ihm jetzt großzügig durch das Gesicht schleckte. „Kann ich reinkommen?“
„Ja … ich meine … nein … ich weiß nicht.“ Sie wand sich. „Arvin kann jeden Moment nach Hause kommen. Und wenn dann du hier …“
„Arvin wird unter Garantie nicht vor Mitternacht nach Hause kommen“, unerbrach sie Enno und trat einen Schritt näher.
Livia wich unwillkürlich ein Stück zurück, was zur Folge hatte, dass Enno den Flur betreten konnte. „Jetzt warte doch mal“, protestierte Livia. „Arvin wäre bestimmt nicht einverstanden –“
Er schloss einfach die Tür hinter sich. „Gib mir fünf Minuten“, bat er. „Ich … ich muss einfach mit dir reden.“
Es war die Eindringlichkeit in seinem Blick, die Livia schließlich erweichte. „Also gut.“ Sie sperrte Spike in die Küche und führte Enno ins Wohnzimmer … wie in alten Zeiten. Allerdings setzte sie sich nicht neben ihn aufs Sofa, sondern nahm im Sessel ihm gegenüber Platz.
„Ist es wahr?“, fiel Enno mit der Tür ins Haus.
Livia starrte ihn an. „Ist was wahr?“
Enno, der sich gerade erst hingesetzt hatte, sprang wieder auf und wanderte im Wohnzimmer umher. „Er tanzt durchs Büro wie ein verliebter Teenager und erzählt allen, wie wundervoll du bist!“ Es klang wie ein Vorwurf.
Livia lächelte verlegen. „Wir haben uns versöhnt.“
Enno blieb direkt vor ihr stehen. Er roch ungewohnt, so als hätte er sein Aftershave gewechselt. „Was habt ihr?“
„Ich schätze, wir sind wieder ein Paar“, flüsterte Livia und zuckte entschuldigend die Achseln.
„Bist du verrückt, ich meine … wir waren ein Paar. Du und ich. Und ich …“ – seine Stimme brach – „… ich warte seit Monaten darauf, dass du zu mir zurückkommst. Ich dachte, du bräuchtest nur Zeit und jetzt –“
Livia senkte den Blick. „Es tut mir leid, Enno. Aber du und ich, das wird nichts. Ich liebe Arvin. Irgendwie hab ich ihn immer geliebt. Wahrscheinlich …“ Sie hob hilflos die Hände. „Mein Kopf erinnert sich nicht, aber ich nehme an, mein Herz erinnert sich.“
Enno lachte ungläubig auf. „Du solltest dir mal zuhören. Das ist …“ – er schüttelte heftig den Kopf und lachte erneut – „… total abgefahren …“
„Abgefahren oder nicht, aber es ist, wie es ist. Ich bin mit Arvin zusammen.“ Sie dachte an vorhin und konnte ein verklärtes Lächeln nicht unterdrücken. „Ich bin mit meinem Ehemann zusammen!“
Enno starrte sie immer noch entgeistert an. „Aber ihr konntet euch nicht ausstehen. Ich meine …“ Er fasste sich sprichwörtlich an den Kopf. „Du magst jeden, das weiß ich wohl. Aber Arvin … nach allem, was du getan hast … was wir getan haben …“
„Was wir getan haben, war ein Fehler“, sagte Livia schlicht. Gleichzeitig spitzte sie die Ohren. Spike hatte zu bellen begonnen. Er war es halt nicht gewohnt, allein in der Küche zu sitzen …
Ennos Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Ach …“ Seine Stimme nahm einen metallischen Klang an. „Als Arvin noch deine Beete kaputt gemacht hat, da war ich als Gesellschaft gut genug. Aber jetzt –“
Livia seufzte und erhob sich. „Hör zu“, begann sie und legte tröstend ihre Hand auf Ennos Schulter, „du warst und bist mir als Gesellschaft immer gut genug. Schließlich sind wir Freunde. Aber du musst doch auch schon gemerkt haben, dass wir nicht wirklich zueinanderpassen. Wir –“ Sie zögerte. „Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll, aber … wir stellen uns nicht die gleichen Fragen, verstehst du?“
„Und Arvin stellt sich die Fragen, die du dir stellst?“, fragte Enno verständnislos.
Livia nickte und ärgerte sich
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