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Als ich lernte zu fliegen

Als ich lernte zu fliegen

Titel: Als ich lernte zu fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roopa Farooki
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Henry.
    »Pah, klar interessiert sie sich!«, widerspricht Ellie. »W ie gesagt, Antonia war ’ne richtige Vogelscheuche und ’ne eingebildete Ziege noch dazu. Mit ihrem A-Level , ihrem Studium und ihrer ganzen Wohltätigkeitsarbeit . Mit so ’ner Visage musste sie sich ja wohl ein gutes Herz zulegen, damit die Leute sie überhaupt wahrnehmen!« Vertraulich raunt sie Lila zu: »Ich hab nie kapiert, was Harry in ihr gesehen hat – oder nich gesehen, wenn du weißt, was ich meine, haha.«
    »Du hast eben einfach einen schlechten Geschmack, was, Harry ?« Lila kämpft immer noch gegen einen Lachanfall an.
    »Genau, Lola«, pflichtet ihr Ellie bei. »’nen unmöglichen Geschmack. Ist ja nich seine Schuld, weil er blind is wie’n Maulwurf. Aber für Weiber wie Antonia ein gefundenes Fressen.« Sie wischt sich die krausen Locken aus dem Gesicht und grinst Lila verschmitzt an. »Du dagegen bist wie ’ne frische Brise. Ein hübsches, junges Ding mit ’ner einfachen, ehrlichen Arbeit. Barmädchen, nich? Mit Bierzapfen seine Brötchen zu verdienen, dagegen kann man nix sagen.«
    »Ich bediene«, korrigiert Lila sie; ihr Lächeln ist weggewischt. »Benutzt du Komplimente immer, um andere runterzumachen?«
    »W ie meinst du das?«, fragt Ellie. Sie zerrt an der Plastikverpackung einer Schachtel Kekse herum. »Bitte sehr«, sagt sie dann und schüttelt die Kekse auf einen Teller. »Greif ruhig zu. Du siehst nich so aus, als würdest du ununterbrochen auf dein Gewicht achten.« Selbstzufrieden streicht sie sich über ihre hagere Figur unter dem Spaghettiträgerkleid und verschwindet wieder in der Küche.
    »Na, damit sind alle meine Fragen beantwortet«, knurrt Lila. »Ich hab also den ganzen weiten Weg bis nach Southwark auf mich genommen, damit ich auf Lola umgetauft und als blöd und fett beschimpft werde. Mein Gott, Henry, du bist mir was schuldig!«
    »Ich weiß«, flüstert Henry. »Die liebe Familie! Man kann nicht mit ihr leben, ihr aber auch nicht entkommen oder sie in einem tiefen, dunklen Loch versenken.« Er drückt Lila unter dem Tisch die Hand. »Aber Ellie ist die Einzige von meinen Geschwistern, die du noch nicht kennengelernt hast.«
    »Ich sehe, du hast das Beste bis zum Schluss aufgehoben«, sagt Lila bissig.
    »Ich habe mir überlegt, ob ich sie ganz unter den Tisch fallen lassen soll, aber dann dachte ich, du solltest lieber Bescheid wissen, mit wem du es zu tun hast«, erwidert Henry.
    »W as soll das heißen?«
    »Das soll heißen, ich habe für heute Abend zur Entschädigung einen Tisch in einem guten Restaurant reserviert.«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht.« Lila ist besänftigt und rempelt ihn mit der Schulter liebevoll an.
    »Ach, das wird schon noch«, meint Henry, als Ellie wieder zurück ins Wohnzimmer segelt.
    »W illste sehen, wie seine Verflossene aussah, Lola?«, bietet Ellie großzügig an. »Klar willst du. Auf unserem Hochzeitsvideo ist sie mit drauf, wo genau, weiß ich nich, wir müssen uns das ganze Ding ansehen.«
    Lila beißt die Zähne zusammen und drückt Henry so fest die Hand, dass er zusammenfährt. »Dafür essen wir in einem wirklich tollen Lokal – versprochen«, flüstert er entschuldigend.
     

     
    »Bist du sicher, dass du dir das leisten kannst?«, fragt Lila staunend, als sie die Treppe hoch ins Nobu gewinkt werden, das Nobelrestaurant in der Park Lane.
    »Nein, aber du hast mal gesagt, dass es dir dort gefällt«, sagt Henry. »Ich dachte, das wär auch mal was für uns.«
    »Es ist super hier.« Lila lässt den Blick über die Mayfair-Schickeria wandern, die sich die erlesenen Sashimi schmecken lässt. »Aber wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mich in Schale geworfen; es wundert mich, dass sie mich so überhaupt reingelassen haben. Ich hab schon ewig nicht mehr hier gegessen. Nicht mehr, seit ich mit Wesley zusammen war; das Nobu war sein Lieblingslokal.«
    Henry zuckt zusammen. »Das hab ich wohl verdient, du musstest dir heute ja auch jede Menge über meine Ex anhören.«
    »Ich fand es sehr edel von dir, wie du – wie hieß sie gleich? Antonia? – in Schutz genommen hast«, lügt Lila. An ihr nagt ein absurder Neid auf die hässliche, aber herzensgute Antonia mit ihrer Ahnentafel und ihren Qualifikationen. »W as macht sie jetzt?«
    »Karitatives in Afrika. Deshalb haben wir uns auch getrennt«, sagt Henry gleichmütig. »Das ist schon lange her.«
    »Hm, Karitatives«, wiederholt Lila. Sie merkt, dass sie fast gehässig klingt. Eilig

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