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Als ich lernte zu fliegen

Als ich lernte zu fliegen

Titel: Als ich lernte zu fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roopa Farooki
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wechselt sie das Thema. »Ich bin am Verhungern!« Demonstrativ schlägt sie die Speisekarte auf. »Unterhalten wir uns doch mal über die Vorspeisen. Die machen hier verdammt gute kleine Dinger mit Krabben.«
     

     
    Das Essen ist großartig; Henry bestellt als krönenden Abschluss sogar Champagner und hört nicht auf Lilas Protest, dass der für ihn doch genauso unerschwinglich sei wie für sie. Als Lila den letzten Rest des Schokoladendesserts weglöffelt, das sie miteinander geteilt haben, kann sie es sich nicht verkneifen, wieder auf Henrys Ex zurückzukommen. Ihre Eifersucht ist ihr selbst zuwider, sie hasst es, sich davon so vereinnahmen zu lassen. »W eißt du was? Vorhin fand ich es ziemlich unangemessen, dass du so nett über deine Ex gesprochen hast. Das war nicht gerade schmeichelhaft für mich. Aber du hast mich darauf gebracht, dass ich zu meinem Ex vielleicht auch netter hätte sein sollen. Ich habe Wesley nicht mal richtig gesagt, dass Schluss mit uns ist …«
    »Lila? Bist du das?«, fragt Wesley, der hinter ihr von der Bar angeschlendert kommt. »T atsächlich!« Er scheint entzückt, sieht mit seinem hellblauen Hemd und der schön geschnittenen Lederjacke sogar noch besser aus, als Lila ihn in Erinnerung hat. Seine dunkle Haut schimmert in dem weichen, schmeichelnden Licht wie Satin.
    »Hallo, gut siehst du aus«, sagt sie großzügig; ihr ist immer noch schmerzlich bewusst, wie freundlich sich Henry über seine frühere Freundin geäußert hat, und sie möchte ihm da in nichts nachstehen. Ihr kommt der Gedanke, dies sei eine gute Gelegenheit, Henry zu zeigen, dass sie auch »edel« sein kann. »W enn man vom Teufel spricht … Gerade habe ich von dir geredet.«
    »Hoffentlich nur Gutes«, sagt Wesley. Er nimmt Henry mit einem kurzen Winken zur Kenntnis und schenkt dann Lila wieder seine volle Aufmerksamkeit. »W ow, du siehst auch super aus«, sagt er. »Anders, aber super. Und die Klamotten – sehr bequem!« Er deutet mit dem Kopf auf ihre abgeschnittenen Jeans und das dünne Baumwolljäckchen. »Hast du den Rest deiner Sachen am Strand vergessen?« Lila lacht, ihr fällt auf, dass Henry fast sauer aussieht.
    »W ar nett, dich wiederzusehen, Wesley. Mach’s gut«, sagt sie.
    Wesley küsst sie auf die Wange. »Ruf mich mal an. Ich weiß nicht so recht, was eigentlich passiert ist, und würde es gern erfahren.« Leise und bedeutungsvoll setzt er hinzu: »Sehr, sehr gern.« Dann küsst er sie auf die andere Wange und lässt seine Lippen einen anzüglichen Moment zu lange darauf liegen. Er nickt Henry noch einmal zu. »Bis dann«, sagt er und entfernt sich.
    Lila lacht noch einmal und winkt kurz, als sie sieht, wie Wesley zu seinen Freunden hinübergeht und das Restaurant verlässt. Sie wendet sich wieder Henry zu. »Komisch, findest du nicht? Ich rede von ihm, und schon taucht er auf. Eigentlich aber auch kein Wunder, freitagabends hängt er hier immer rum.« Sie bricht ab, als sie bemerkt, dass Henry sie noch finsterer ansieht als vorher. Er hat die Hand so fest zur Faust geballt, dass die Knöchel weiß hervortreten. »W as ist?«, fragt sie.
    »Nichts. Gehen wir.« Der Oberkellner tritt an Henry heran und flüstert ihm etwas ins Ohr, aber Henry schüttelt den Kopf. »Nein, nur die Rechnung, bitte«, sagt er mit unnötiger Schärfe. Lila sieht, wie der Oberkellner dem Kellner abwinkt; der kehrt daraufhin achselzuckend mit seinem Tablett in die Küche zurück. Lila macht sich weiter keine Gedanken; vermutlich hat Henry keine Lust mehr auf den Champagner.
    Henry entschuldigt sich und geht zur Toilette. Als er zurückkommt, zahlt er, erhebt sich und macht sich wortlos auf zur Garderobe. Lila eilt ihm nach; sie will ihn einholen, bevor er die Treppe erreicht, aber er scheint den Arm nicht zu bemerken, den sie ihm anbietet, sondern hält sich am Geländer fest. »Ist was?«, fragt sie wieder, als sie ihre Jacken in Empfang nehmen.
    »Nein, was soll sein?« Er wirkt nun eher traurig als verärgert. »Ich nehme ein Taxi. Mach’s gut.« Er entfernt sich mit schnellen Schritten, ohne Kuss zum Abschied.
    »Ich dachte, ich komme heute Abend mit zu dir?«, ruft Lila ihm nach, als er durch die Tür verschwindet. Plötzlich packt sie die Wut; sie stürmt hinaus. »W as denkst du eigentlich, wo du jetzt hinfährst?«, schreit sie ihm hinterher.
    Henry steigt bereits in ein wartendes Taxi. »Nach Hause«, sagt er schroff. Das Taxi fährt los, und Lila bleibt wütend vor dem Restaurant zurück. Wie kann

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