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Als ich vom Himmel fiel

Als ich vom Himmel fiel

Titel: Als ich vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Koepcke
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Lebensmittel auch.
    Moros Hunde schlagen an. Gleich sind wir zuhause. Aus dem Kamin in Moros Haus steigt Rauch auf: Nery hat bereits ein Feuer im Herd entzündet und mit den Vorbereitungen für das Abendessen begonnen. Ich bin sicher, auch ohne den in Yuyapichis zurückgelassenen Proviant wird sie uns eine landesübliche Köstlichkeit zaubern.
    An diesem ersten Abend in Panguana sitzen wir, trotz unserer Müdigkeit nach der anstrengenden Fahrt, noch lange bei Kerzenschein auf der Terrasse, damit der Generator ausgeschaltet bleiben kann, teilen ein paar Biere, die Moro wunderbarerweise noch in seinen Rucksack gesteckt hat, und lauschen den Geräuschen der tropischen Nacht. Die Laute des Urwalds hüllen mich ein. Über uns kreisen Fledermäuse. Allein von ihnen gibt es über 5 0 Arten hier in Panguana, ich studierte sie mehrere Jahre lang und legte die Ergebnisse in meiner Doktorarbeit nieder. Denn wenn es nach meiner Abreise 1972 auch Jahre dauern sollte, irgendwann kehrte ich nach Panguana zurück.
    Damals, als ich von Lima über New York nach Deutschland kam und endlich in Frankfurt völlig übermüdet landete, nahm ich es einfach nur noch hin, dass auch hier Journalisten auf mich warteten und versuchten, unbedingt ein Foto von mir zu schießen. Ich hatte während des Fluges kein Auge zugetan, und an das Phänomen der Zeitverschiebung musste ich mich erst noch gewöhnen.
    In Frankfurt erwarteten mich Freunde meiner Eltern, die auf Bitten meines Vaters hin sogar noch ein Programm für meinen Zwischenstopp organisiert hatten. Denn ich musste ja noch weiter nach Kiel.
    So kam es, dass unter den ersten Menschen, die ich in Deutschland antraf, Bernhard Grzimek war, der ja nicht nur ein durch die Medien bekannter und beliebter Tierexperte war, sondern auch Direktor des Frankfurter Zoos. Ich habe schon immer gerne Zoologische Gärten besucht, und genau diesen berühmten durfte ich mir jetzt ansehen. Aber ich war inzwischen so müde, dass mir sogar der Zoobesuch schon egal war und ich einfach alles stoisch hinnahm, was man mir vorschlug. Erst später, als ich erfuhr, dass Grzimeks Sohn Michael 1 3 Jahre zuvor bei einem Flugzeugabsturz in der Serengeti verunglückt war, wurde mir klar, dass unsere Begegnung auch für ihn sicherlich bewegend gewesen sein muss.
    Von Frankfurt aus sollte mich ein kleineres Flugzeug weiter nach Kiel bringen, wo meine Tante und Großmutter lebten, und ich hatte eine fürchterliche Angst davor, in diese Maschine zu steigen. Vielleicht konnte das freundliche Ehepaar, das mich in Frankfurt betreute, meine Angst spüren, denn sie fragten mich mehrmals, ob sie mich nicht lieber mit dem Auto nach Kiel bringen sollten. Ich hätte so gerne »Ja!« gesagt, traute mich aber nicht. Und so biss ich einmal mehr die Zähne zusammen, setzte mich in das Turboprop-Flugzeu g – wie die LANSA-Maschine, aber kleine r – und überstand auch noch diesen Flug. Alles ging gut. Doch als ich in Kiel ankam, war ich völlig fertig und schlief erst einmal 1 3 Stunden am Stück durch.
    Meine Tante Cordula und meine Großmutter empfingen mich so herzlich, wie es herzlicher nicht geht. In der Dreizimmerwohnung erhielt ich mein eigenes kleines Reich, dafür räumte meine Tante ihr Zimmer und schlief und arbeitete fortan im Wohnraum. Nie hat sie mich spüren lassen, dass das möglicherweise ein Opfer für sie war, es war für sie einfach selbstverständlich. Ich verstand mich von Anfang an gut mit beiden Frauen, besonders meine Tante kümmerte sich rührend um mich, und das werde ich ihr mein Leben lang nicht vergessen. Dennoch war die Umstellung für mich alles andere als leicht. Das Erste, was mir an Deutschland auffiel, war, dass ich immerzu fror. Es war Anfang April, und eine solche Kälte hatte ich bisher nur in den Anden erlebt.
    Hier in Kiel erzählte mir meine Tante auch, wie sie in Deutschland von der Schreckensnachricht erfahren hatten. Denn damals gab es ja kein E-Mail, und selbst das Telefonieren in einen fernen Kontinent war nicht so einfach. Mein Vater war in Panguana ohnehin nicht zu erreichen, und so kamen der Tante ihre Kontakte als Journalistin zugute.
    Zuerst dachten sie, meine Mutter und ich seien bereits am 23 . Dezember geflogen, und machten sich daher noch keine großen Sorgen, als sie vom Absturz hörten. Aber dann hieß es, wir seien doch in der Maschine gewesen, und die Ungewissheit begann. In diesen Tagen erwies sich das Bonner Büro der Agence-France-Presse als äußerst hilfsbereit. Am 26 . Dezember

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