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Als Mrs Simpson den König stahl

Als Mrs Simpson den König stahl

Titel: Als Mrs Simpson den König stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Nicolson
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erfahren. Bei den zwei, drei Theaterbesuchen und Einkaufsexpeditionen, die Evangeline und Joan mit dem Wagen unternommen hatten, wie auch bei der Gelegenheit, als sie und Philip zum Lunch im noblen Ivy Restaurant chauffiert wurden, war sie auf dem Rücksitz zu sehr in Gespräche vertieft gewesen, um mit dem neuen Fahrer plaudern zu können. Er wirkte äußerst
schweigsam, doch die ruhigen behandschuhten Hände hatten sie mühelos durch den Londoner Verkehr gelenkt.
    Darum war Evangeline auf der Fahrt nach Sunningdale überrascht, als sie nun ohne Joans unterhaltsames Geplauder die Hände des Chauffeurs betrachtete, die diesmal ohne Handschuhe auf dem Steuerrad ruhten. Die Zartheit der olivfarbenen Finger war ungewöhnlich in diesem Berufsstand. Als Evangeline die aufrechte Gestalt vor ihr etwas näher in Augenschein nahm und die schmalen Schultern bemerkte, versuchte sie, im Rückspiegel einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen. Die kahlen Landstraßen Berkshires hatten wenig landschaftliche Schönheit geboten, die sie hätte kommentieren können. Doch Evangeline, immer bereit zu dem Versuch, Vertrautheit entstehen zu lassen, zog den schlafenden Wiggle von ihrem Schoß auf den Sitz neben sich und schob die Glastrennscheibe zurück.

9
    Eine Woche nach ihrem Besuch in Fort Belvedere erreichte Evangeline einer von Wallis' inzwischen täglichen Anrufen. Sie wollte die Abendgesellschaft besprechen, die sie und Ernest zu Ehren der Familie Blunt geben wollten. Sie sollte in ihrer Wohnung in Mayfair stattfinden und, wie sie Evangeline versicherte, ein sehr zwangloses Beisammensein werden.
    »Heute Morgen hatte ich Mary Raffray am Apparat«, erklärte Wallis. »Anscheinend kann sie sich nirgends hinbewegen, ohne vorher mit mir zu telefonieren. Wie auch immer, ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, dass unsere alte Schulfreundin an diesem Abend anderweitige Verpflichtungen hat.«
    Auch Evangeline empfand Erleichterung. Sie war noch nie gerne Zeugin der Rivalität zwischen den beiden mageren Oldfields-Mädchen gewesen.
    »Ehrlich, Vangey, es fühlt sich an, als hätte ich das Mädchen seit ihrer Ankunft in England Tag für Tag eingeladen. Immerzu hockt sie in meiner Wohnung! Ich habe kaum Gelegenheit, einen Termin bei Antoine's zu vereinbaren. Meine Frisur bietet inzwischen einen äußerst grässlichen Anblick! Und meine alten Verdauungsstörungen haben sich auch wieder gemeldet. Das Leben ist wirklich niemals einfach, nicht wahr?«
    Mehr noch, erklärte Wallis, sie werde keine dieser Londoner Gastgeberinnen einladen, die so regelmäßig zum Dinner nach Bryanston Court kämen. Dies sei keine Veranstaltung für Sybil, Emerald, Margot oder gar Diana, so unterhaltsam all diese Gesellschaftslöwinnen auch sein mochten. Die kämen nächste Woche ohnehin alle zu Chips Channon. Nein, dies sei eher ein Familienfest, auch wenn es an der Tafel etwas beengt sein werde.
    »Normalerweise begrenze ich meine Dinners auf sechs Personen, denn das haben meine üblichen Gäste am liebsten, aber morgen werde ich eine fröhliche Ausnahme machen, eine Zwöl
ferrunde.« Und sie würden Spaß haben, das verspreche sie! Sie freue sich darauf, Lady Joan und ihren Gatten wiederzusehen, und ihre Einladung gelte mit größtem Vergnügen auch für deren Tochter Bettina und Sohn Rupert wie auch für dessen Studienfreund Julian und Julians Freundin Charlotte.
    »Ist die jüngere Generation nicht einfach zum Gernhaben?«, hatte Wallis schelmisch gelacht. »Zumal der männliche Teil!«
    Evangeline hatte ihr von Herzen beigepflichtet.
    Obwohl Wallis die Zwanglosigkeit des bevorstehenden Abends betont hatte, gab sich Evangeline bei der Wahl ihrer Kleidung besondere Mühe. Wallis war soeben von einer Einkaufsreise aus Paris zurückgekehrt, wo sie bei Mainbocher, dem gefragtesten aller Pariser Damenschneider, eine komplette Frühlingsgarderobe geordert hatte.
    »Der König besteht darauf, mich mit hübschen neuen Kleidern zu verwöhnen!«, hatte sie selbstzufrieden zu Evangeline gesagt, die sich insgeheim schwor, sich in Modefragen nicht übertreffen zu lassen, vor allem, wenn dieser charmante junge Mann Julian Richardson anwesend sein würde. Natürlich trennten sie und den jungen Studenten einige Jahre, das gab sie ohne Umschweife zu, aber heutzutage maßen die Leute derlei Angelegenheiten sehr viel weniger Bedeutung bei, oder? Und schließlich kommentierten die Leute nicht selten Evangelines jugendliche Erscheinung.
    Die Blunts hatten sich im Salon

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