Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)
Gebet vor dem Essen und dem Schlafengehen. Diese geregelte Ordnung gab mir eigentlich immer ein gutes Gefühl. Ich habe an diese Zeit keine schlechten Erinnerungen. Egal, wie sehr ich nun darüber nachdenke. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Meine Kindergärtnerin, die damals noch sehr jung war, sehe ich ab und zu noch heute in meiner Heimatstadt. Sie erkennt mich sogar noch immer. Ich habe heute noch alte Bilder meiner Kindergartenzeit zwischen den gesammelten Urlaubsfotos meiner Eltern, ebenso wie vieles, was ich dort als Kind gebastelt habe. Ich ging immer gerne dorthin und war ein Kind von vielen, welches spielte und froh war, dass der liebe Gott auf mich aufpasste.
Meine Mutter sagt mir, dass ich zu dieser Zeit immer den ganzen Tag gesungen hätte, woran ich mich allerdings nicht wirklich erinnern kann. Ich glaube allerdings, dass alle Mütter das von ihren Kindern erzählen und behaupten. Meistens ist es aber eher ein unverständliches Gesumme, was aus all den aufgeschnappten Fragmenten der Umwelt einfach zusammengewürfelt und dann in einem unverständlichen Kauderwelsch vor sich hingeträllert wird. Ich glaube, das macht einfach jedes Kind in einem bestimmten Alter. Es wird dann häufig, wenn aus dem Knirps mal was geworden ist, bei dem Musik oder Gesang eine Rolle spielen, immer wieder von den Eltern erzählt, weil es einfach gut passt.
Allerdings weiß ich noch, wie im Kindergarten immer Kirchenlieder gesungen wurden und mir das Spaß machte. Anscheinend schien ich auch eine Art Begabung oder eine scheinbar sehr hohe, helle Stimme gehabt zu haben, denn irgendwann landete ich im Kirchenchor und sang mit anderen Knirpsen bei den Gottesdiensten und den jeweiligen Messen die von dem dort ansässigen Pfarrer gewünschten Lieder.
Somit muss wohl etwas Wahres dran sein, dass ich schon als Kind gerne gesungen habe. Vieles von dem, was damals geschah, ist zwar in Vergessenheit geraten, allerdings erinnere ich mich noch genau daran, dass ich aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen den Pfarrer nicht mochte und dieser wohl auch der Grund war, dass ich irgendwann nicht mehr Teil des Kirchenchors sein wollte.
Vielleicht mochte ich ihn auch nicht, weil er wohl zur damaligen Zeit der Hauptschuldige für mich war, warum ich nicht mehr mit meinen Kindergartenkameraden im Sandkasten spielen konnte, weil ich stattdessen zur Chorprobe musste. Das erscheint mir aus heutiger Sicht recht plausibel. Meine Mutter sagte mir, ich hätte mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dort wieder hinzugehen.
Irgendwann hat sie es dann auch akzeptiert und ich musste nicht mehr zum Kirchenchor gehen und somit endet hier auch schon mein erster Kontakt zur Musik. Wenn ich diese Sätze nun aufschreibe, erinnere ich mich an viele kleine Momente, die allerdings recht zufällig und zusammenhanglos vor meinem geistigen Auge erscheinen. Ich halte es jedoch für wichtig, sie auch in meine Zeitreise einfließen zu lassen, weil ich damals den wirklich ersten Kontakt zur Musik hatte. Auch wenn es vielleicht eher Zufall war, sollte es wichtig für mich und meine Entwicklung sein.
Der Glaube an etwas hat mein Leben ebenso geprägt wie die Musik selbst. Beides bildete in diesen jungen Jahren auf irgendeine Art und Weise, vielleicht auch nur durch Zufall, eine Einheit. Vielleicht ist damals auch ein kleiner, unscheinbarer Grundstein für das noch Kommende gelegt worden.
Ohne Worte …
Die Schule hat für mich in meiner Vergangenheit immer einen besonderen Platz eingenommen und ist auch einer der Gründe, warum ich irgendwann den Weg zur Musik gefunden habe. Ich kann mich noch an vieles erinnern und habe noch die Umgebung meiner Grundschule und viele Momente als Bildfragment vor meinem geistigen Auge.
Ich kann mich daran erinnern, dass ich eine glückliche Kindheit hatte und es mir im Grunde an nichts fehlte. Ich hatte viele Freunde und liebevolle Eltern, die ihr Leben danach planten, dass wir Kinder glücklich und zufrieden waren. Ich kann mich noch genau an meine Einschulung erinnern und habe auch noch einige Namen von damals in meinem Kopf. Sie springen regelrecht vor meinem geistigen Auge herum und ich sehe auch die dazu passenden Gesichter meiner damaligen Klassenkameraden. Die Schule hatte mir immer Spaß gemacht. Zumindest am Anfang war es noch so. Ich bin immer gerne hingegangen und habe mich auch nie sonderlich dagegen gewehrt.
So war es in den ersten Jahren in der Grundschule, in denen alles recht normal verlief. Ich habe keine
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