Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
Vom Netzwerk:
Auto ohne Dach. Mum sagte, »ja, genau, und er hat vielleicht eine Wohnung für uns, ist das nicht herrlich«, aber ich dachte, »das werden wir erst
noch sehen«, ich dachte, »ich mag deine Wohnung nicht, Beppo.«
    Danach gings bergab, weil Mum wieder die ganze Zeit mit Gus geredet hat. Ich dachte, »jetzt reicht es langsam, soll das denn ewig so weitergehen?«, ich dachte, »es sind einfach zu viele von diesen Gussen und Klaudios und Beppos, ich kann sie nicht alle aufhalten.« Dann hab ich was Interessantes bemerkt, Martha hat nämlich auch sauer geguckt. Sie sagte, »holst du uns noch Wein, Gus?«, und ich dachte, »ich weiß, du willst sie unterbrechen«, ich dachte, »weiter so, Martha«, aber es hat nicht funktioniert. Gus hat den Wein geholt, aber dann hat er wieder die ganze Zeit mit Mum geredet. Ich habs auch versucht, ich hab gesagt, »Mum, ich möchte ein Tim und Struppi, Kohle an Bord, kannst du nach oben gehen und es mir aus der Tasche holen? «, aber das hat auch nicht funktioniert, sie hat gesagt, »jetzt nicht, Lawrence, siehst du denn nicht, dass ich noch esse?« Ich dachte, »wie lange willst du denn noch essen, eine Ewigkeit?«, und ich hab auf ihren Teller geguckt, und es war alles gelogen, sie hatte bloß noch ein kleines bisschen übrig, und das war schon auf ihrer Gabel, das hätte sie leicht mit einem Haps aufessen können. Ich dachte, »du isst extra so langsam«, ich dachte, »du behältst das letzte bisschen, damit du mir mein Tim und Struppi nicht holen musst, damit du sagen kannst, dass du noch isst, damit du immer weiter mit Gus reden kannst, damit du ihm an den Ohren rummachen kannst«, und dann ist plötzlich was passiert. Ich bin so stinksauer geworden, dass ich es im Bauch und in den Armen gefühlt hab, und in den Zähnen, wie wenn es mich gleich vom Stuhl hochhebt, und ich dachte, »was wird jetzt wohl passieren?«, ich dachte, »was werd ich jetzt wohl machen?«
    Ich hab Jemima angeguckt, sie hatte komische Augen, wie wenn sie gleich auf dem Stuhl einschläft, und ich dachte,
»ich weck dich mal ein bisschen auf«, und ich hab gesagt, »Jemima, willst du mit raufkommen und mit Hermann spielen?«, und das hat natürlich funktioniert, ihre Augen sind sofort ganz weit aufgegangen. Wie ich vom Tisch aufgestanden bin, hat Mum uns ein bisschen angelächelt, und da dachte ich, »ja, jetzt freust du dich, dass wir weggehen.« Wir sind nach oben in unser Zimmer gegangen, ich hab Hermann rausgelassen, sie durfte ihn ein bisschen halten, sie durfte ihm frisches Wasser und Futter geben, und wie wir fertig waren, hab ich gesagt, »ich geh jetzt in Freddys Zimmer und guck mir seine Gedichte und die komischen Stifte an, aber du darfst leider nicht mit, Jemima, okay? Du machst sie bloß kaputt. Du musst wieder nach unten.« Ich dachte, »komm lieber nicht hinter mir her, Jemima, sonst ist alles deine Schuld.« Aber was soll ich sagen? Genau das hat sie natürlich gemacht, das war blöd, und ich hab sie gewarnt und gesagt, »Jemima, ich hab dir doch gesagt, du darfst hier nicht rein.«
    Es war komisch, ohne Mum oder Freddy in Freddys Zimmer zu stehen, es war so still. Ich hab zu Jemima gesagt, »du darfst Freddys komische Stifte nicht anfassen, hörst du?«, und da hat sie ein böses Gesicht gemacht und ist gleich losgelaufen und hat sich einen geschnappt, obwohl ich ihr grade gesagt hab, sie soll das nicht, das war blöd. Ich hab gesehen, dass sie jetzt lauter Tinte an der Hand hatte, und ich sagte, »Jemima, ich hab dir doch grade gesagt, du sollst das nicht, gib das sofort her, sonst hau ich dir ein Kissen über den Kopf.« Aber sie hat überhaupt nicht gehört, sie hat bloß so quietschend gelacht und ist in die Ecke gerannt und hat sich umgedreht, so dass ich ihr den Stift nicht abnehmen konnte. Ich dachte, »ich hab dich gewarnt, Jemima«, also hab ich mir ein Kissen von Freddys Bett geholt und hab es ihr über den Kopf gehauen, aber sie hat bloß gekichert, und ich hab gesehen, wie Freddys Gedichte
an den Wänden »flatter flatter« gemacht haben, weil das Kissen ein bisschen Wind gemacht hat, und ich dachte, »wie das aussieht.«
    Danach hab ich Jemima noch mal mit dem Kissen gehauen, weil sie nicht gehört hat, und ich hab gesagt, »hau du mich ja nicht auch mit einem Kissen, Jemima, das darfst du nicht«, und genau das hat sie dann gemacht, sie hat den Stift fallen gelassen, ist zu Freddys Bett gerannt und hat sich eins geholt. Ich dachte, »au nein, jetzt hast du es ganz voll Tinte

Weitere Kostenlose Bücher