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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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aus Kanada, das ist in der Nähe von Amerika, sie hat gesagt, »Freddy ist unser genialer Dichter, er hat ein Buch mit Gedichten veröffentlicht, und jetzt hilft er mir beim Gedichteschreiben, der arme Tropf«, und Freddy hat gesagt, »Martha ist wirklich gut.« Und dann hat Martha ihn mit ihren Lächelaugen angeguckt und gesagt, »was meinst du, Freddy? Zeigst du Hannah und Lawrence und Jemima das Haus?«
    Und wir haben uns alle Zimmer angeguckt. Hilary nette Kuh hatte eine blaue Flasche auf dem Tisch mit einer Blume drin, Freddy sagte, »Hilary ist unser Engel, sie versorgt uns alle.« Es gab ein Computerzimmer, Mum hatte vor Ewigkeiten auch mal so einen Computer, wie ich noch klein war, und ich dachte, »der ist uralt«, aber Freddy fand ihn gut, er
hat gesagt, »ihr dürft ihn jederzeit benutzen, schmeißt einfach einen Euro in die Kaffeekasse«, und Mum hat gesagt, »das ist nett.« Das Zimmer von Gus war fast leer, da waren bloß ein paar Bücher drin und ein Bett, das platt auf dem Boden lag, wie ein Teppich. Nebenan war das Zimmer von Martha Lächeläffchen, aber es war abgeschlossen, Jemima hat die Klinke probiert, Freddy hat gesagt, »Martha ist der Boss, das Haus gehört ihr«, und Mum hat gesagt, »lass die Tür, Jemima.« Unser Zimmer war oben, und es hatte auch ein Bett wie ein Teppich, genau wie bei Gus. Hermann und unsere ganzen Taschen waren schon da. Also bin ich erst mal zu Hermann gegangen und hab ihm hallo gesagt, ich hab gesagt, »ich habs dir ja versprochen, dass ich wiederkomme«, und dann hab ich aus dem Fenster auf die Straße geguckt, zwei Frauen standen vor einem Schaufenster, und ich dachte, »es ist nicht sehr schön hier, aber es ist besser als bei dem schrecklichen Klaudio«, ich dachte, »okay, ich lass uns hierbleiben.«
    Freddy Weihnachtsbär hat gesagt, »ich bin nebenan. Ihr braucht bloß zu rufen, wenn ihr irgendwas braucht.« Also sind wir zu ihm rübergegangen, und da gab es komische Stifte, die waren lang und dünn, und Mum hat gesagt, das sind gar keine Stifte, sondern Federhalter. Aber am interessantesten waren die vielen Zettel, die überall an der Wand hingen, Hunderte von Zetteln, so dass man die Wände kaum sehen konnte. Freddy hat gesagt, »das sind meine Gedichte. Ich hänge sie auf, damit ich sie immer ansehen und noch besser machen kann.« Dann hat Jemima gepustet, wie wenn sie eine Kerze auspustet, und ein paar von ihnen haben sich bewegt, wie wenn sie wegfliegen wollen, da hat sie natürlich noch mal gepustet, und ich dachte, »au nein, seht euch vor, ihr Gedichte.« Aber sie sind noch mal davongekommen, weil nämlich Hilary von unten gerufen hat, »das Essen ist fertig.«

    Normalerweise sagt Mum immer, wir müssen ein bisschen Gemüse essen, aber diesmal hat sie es vergessen, und ich hab bloß Nudeln mit Käse gegessen. Und warum sie es vergessen hat? Weil sie die ganze Zeit mit Gus geredet hat, der hat ihr erzählt, wie zornig sein neues Stück ist, und sie hat ihm erzählt, wie schön es ist, wieder in Rom zu sein, einfach wunderbar. Zuerst hat es mir nichts ausgemacht, aber dann hab ich mich doch da drüber geärgert, ich dachte, »ich beobachte dich, Mum«, ich dachte, »mach bloß nicht dasselbe wie in Klaudios Küche«, ich dachte, »wehe, du legst deine Hände an Gus seine Ohren.«
    Dann ist was passiert, und zwar hat das Telefon geklingelt. Hilary ist rangegangen, und sie hat gesagt, »es ist für dich, Hannah«, und sie hat Mum komisch angeguckt, sie hat die Augenbrauen hochgezogen und gesagt, »ein gewisser Beppo.« Ich dachte, »ah ja, ein Beppo, den ich nicht kenne und den Franssien und Chrissie Küken und ich überhaupt nicht leiden können.« Dann hat Mum telefoniert und telefoniert, sie sagte, »ist ja ein Ding, wie clever, dass du uns aufgespürt hast.« Da hat Gus sauer geguckt, und ich dachte, »das ist gut, ätsch, Gus«, aber nicht für lange, weil Mum immer weitertelefoniert hat, sie hat einfach nicht mehr aufgehört, und sie hat gestrahlt und gestrahlt, und ich hab gedacht, »kannst ihn wohl wirklich gut leiden, diesen Beppo.« Alle waren leise, ich dachte, »die hören zu«, das meiste war auf Italienisch, aber ein bisschen was war auch auf Englisch, sie hat gesagt, »wirklich, ach Gott, das wäre so toll, wir wissen langsam nicht mehr ein noch aus.« Irgendwann hat sie Schluss gemacht und gesagt, »bis morgen dann«, und Gus hat gesagt, »Beppo, war das nicht der Typ mit dem Cabrio?« Das kannte ich nicht, und Mum hat gesagt, das ist ein

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