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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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bunten Glasflaschen, da bin ich auch rein, aber da ist Mum dann wütend geworden und hat gesagt, »trödel nicht so rum, Lawrence.« Danach sind wir auf einen Platz gekommen, da war eine große Statue drauf von einem Mann in einem großen Mantel, der ein saures Gesicht gemacht hat, und Mum hat sich den Stadtplan in ihrem Reiseführer angeguckt und gesagt, »es muss hier irgendwo ganz in der Nähe sein«, und auf einmal hab ich eine echt gute Idee gekriegt, weil da eine Steinbank gestanden hat, und ich dachte, »okay, ich kletter jetzt da drauf, geh ganz bis ans andere Ende, spring runter und lande auf einem Bein, das ist klasse.« Aber was soll ich sagen? Ich bin leider
mehr runtergeflogen, und ich hab gedacht, »au nein, jetzt tut mein Bein weh«, und ich hab mich auf die Bank gesetzt und gesagt, »Mum, ich kann überhaupt nicht mehr laufen, ich glaub, es ist gebrochen.« Jemima hat Angst gekriegt, sie hat mit dem Finger an meinem Knie rumgestochert und gesagt, »ist es richtig abgebrochen?«, aber Mum war überhaupt nicht nett, sie hat gesagt, »dafür hab ich jetzt wirklich keine Zeit«, und dann hat sie mich am Arm gezogen, so dass ich irgendwie mitmusste, und das war furchtbar, ich dachte, »jetzt denken alle Leute auf diesem Platz, dass ich blöd bin.« Das war echt zum Kotzen.
    Dann sind wir zu Beppo gegangen. Beppo hat die Tür aufgemacht, er hatte total komische Haare, schwarz mit grauen Stellen drin, das sah so aus, wie wenn einer auf einer Leiter Farbe auf ihn runtergekleckert hat, und er war sehr dünn, er war ein Wiesel. Er und Mum haben sich ein Küsschen auf die Backe gegeben, und ich dachte, »ich konnte dich schon vorher nicht leiden, wo ich dich noch gar nicht kannte, aber jetzt kann ich dich schon überhaupt nicht mehr leiden, wegen dir hab ich mich auf dem Platz blamiert.« Wir haben uns auf Sofas gesetzt, und ich hab gesehen, dass an den Wänden Bilder hängen, und ich dachte, »das kenn ich, das ist das Kohlosseum«, aber es hatte die falsche Farbe, es war rot, und an der anderen Wand hing das Panteon, aber das war blau, und ich dachte, »du hast blöde Bilder, Beppo.« Aber da war auch eine Frau da, und das war eine Überraschung, Beppo sagte, »das ist Marisa aus Brasilien, Marisa, holst du uns ein paar Oliven?«, und Marisa war sehr dünn, sie war hübsch, aber sauer, deswegen war sie ein saurer Otter. Ich dachte, »du willst keine Oliven holen, du kannst uns nicht leiden«, ich dachte, »aber ich bin froh, dass du da bist, Marisa, weil Mum dann vielleicht doch nicht an Beppos Ohren rummacht.«
    Ich dachte, »jedenfalls hoff ich das«, weil Mum nämlich
neben ihm auf dem Sofa gesessen und ihn so angesehen hat, wie wenn er echt interessant ist, wie ihre Lieblingssendung im Fernsehen. Sie hat gesagt, »und was macht deine Weinsammlung? « Und er hat ein trauriges Gesicht gemacht und gesagt, »die Zeiten sind schwer, Hannah, ich musste alles verkaufen«, und Mum hat die Stirn gerunzelt, wie wenn das schrecklich schlimm ist, und gesagt, »armer Beppo.« Dann hab ich was entdeckt, das war ein großes silbernes Auto in einem Regal, und ich dachte, »das ist bestimmt schwer«, ich dachte, »wenn ich damit schmeißen würde, geht bestimmt was kaputt.«
    Da hat Marisa gesagt, das Essen ist fertig. Ich hatte eine Idee, ich sagte, »ich muss mal aufs Klo«, aber das stimmte gar nicht, ich bin wieder ins Wohnzimmer gegangen. Ich hab das Auto aus dem Regal genommen, und es war wirklich echt schwer, aber es hatte keinen Boden mit Rohren und Leitungen und so, es war bloß einfach hohl, und ich dachte, »du hast aber ein doofes Auto, Beppo, da schleifen ja die Füße über die Erde, bis bloß noch die Knochen übrig sind.« Ich hab im Zimmer rumgeguckt, da war ein Lampenschirm und ein komisches Tier auf dem Boden, ich glaube, ein Löwe, und ein großer Tisch aus Glas, ich hab mit dem Auto auf die ganzen Sachen gezielt, mit den Scheinwerfern, ich hab »wrumm wrumm« gemacht, das war lustig, aber dann dachte ich, »na schön, Mum«, und habs wieder ins Regal gestellt.
    Zum Essen gabs Lasanje, die war verbrannt, da waren schwarze Stückchen drin, und ich dachte, »das hast du bestimmt extra gemacht, saurer Otter.« Mum hat Beppo nach der Wohnung ausgefragt und gesagt, »wir brauchen sie bloß bis zum Sommer. Wo liegt sie denn eigentlich?«, und er hat gesagt, »in Trastehwere«, wo Mum so gerne wohnen wollte. Er sagte, »eigentlich gehört die Wohnung meinem Bruder«, und Mum sagte, »und wie geht es Marco?«,

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