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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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Satelliten treffen können, die im Weltraum rumfliegen, die werden nämlich überhaupt nicht von dem Magnetfeld beschützt, die gehen dann kaputt, und plötzlich funktionieren dann die ganzen Handys und Fernseher nicht mehr, das ist eine Katastrophe. Die Wissenschaftler haben sich solche Sorgen gemacht, dass sie eines Tages extra einen Satelliten gebaut haben, der heißt Soho und ist ganz weit draußen im Weltraum, der beobachtet die Sonne ganz genau und sagt Bescheid, wenn eine schreckliche Fackel in Richtung Erde rausschießt. Dann können die Wissenschaftler sagen, »schaltet sofort alle Satelliten aus.« Aber ich glaube, da müssen sie schon wahnsinnig schnell sein, sonst werden die Satelliten trotzdem getroffen. Dann funktioniert kein einzigster Fernseher mehr, und die Leute können ihre Lieblingssendung nicht mehr gucken, und ihre Handys funktionieren auch nicht mehr, was echt schlimm ist, weil sie dann keiner mehr warnen kann.
    Am nächsten Morgen dachte ich, »ich will keins von diesen Tieren sehen, Freddy Weihnachtsbär oder Gus Hund oder Martha, ich hab einfach keine Lust.« Mum hat gesagt, »raus aus den Federn, ihr zwei, ihr müsst zu den Vanhutens, ich muss zur Arbeit«, aber wie wir aus unserem Zimmer rausgekommen sind, hab ich gesehen, dass ihre ganzen Türen noch zu waren, und ich dachte »Gott sei Dank, die
schlafen noch.« Ich hab gesagt, »komm, Jemima, wir sind jetzt ganz mucksmäuschenstill, das ist ein neues Spiel.«
    Mum hat uns mit dem Bus zu den Vanhutens gebracht, und es war wirklich schön bei ihnen, wo wir keine Kissenschlacht gemacht hatten oder irgendwelche Gedichte runtergerissen, es war, wie wenn ich wieder brav bin. Jemima wollte Janice Schnuckelschwein erzählen, was wir angestellt haben, sie sagte, »gestern Abend haben wir gekämpft, mit …«, aber ich hab sie aufgehalten und gesagt, »Jemima, komm und guck dir mal das Bild hier an, da springt ein Wal aus dem Wasser.«
    Wie der Unterricht zu Ende war und Mum uns abgeholt hat, hat sie mich kaum angeguckt, ich hab bloß ein ganz kleines Küsschen gekriegt, und ich dachte, »du bist immer noch sauer.« Sie hat gesagt, »wir fahren nur kurz nach Hause, und dann gehen wir zu Beppo, weil er uns zum Essen eingeladen hat, ist das nicht schön?« Jemima sagte, »au ja, Beppo Beppo Beppo«, aber ich dachte, »nein, das ist nicht schön, ich will da überhaupt nicht hin«, aber ich konnte nichts machen, weil ich versprochen hatte, brav zu sein, und das war schlimm, das war furchtbar.
    Dann ist noch was Furchtbares passiert, wie wir schon fast bei Marthas Haus waren, Mum ist stehen geblieben, und sie hat gesagt, »Lawrence, Jemima, ich möchte, dass ihr mir einen Gefallen tut. Ihr sollt euch wegen gestern Abend entschuldigen«, und obwohl sie es zu uns beiden gesagt hat, hat sie dabei bloß mich angeguckt, das hab ich gesehen, und ich dachte, »das ist, wie wenn du sagst, du bist der Böseste, Lawrence.« Jemima hat es nichts ausgemacht, sie hat gesagt »au ja.« Aber ich wollte nicht, ich wollte es einfach nicht, ich hab das Haus angeguckt und gedacht, »ich will da nicht rein«, bloß dann dachte ich, »aber ich habs versprochen.«
    Sie waren alle in der Küche, nur Oskar nicht, der war
noch als Straßenmusiker unterwegs, sie haben Wein getrunken, und Mum hat uns ein bisschen zu ihnen hingeschoben und gesagt, »Lawrence und Jemima möchten euch etwas sagen.« Jemima hat gesagt, »Entschuldigung«, sie hat es so laut rausgebrüllt, dass Hilary lachen musste, und dann haben mich alle angeguckt und gewartet. Ich dachte, »am liebsten würde ich wieder zu den Vanhutens fahren«, aber ich hab mich gezwungen, ich habs einfach gemacht, ich hab gesagt, »es tut mir leid wegen der Kissenschlacht.« Ich habs zu Freddy Weihnachtsbär gesagt, weil es seine Gedichte waren, und er hat ein bisschen gelächelt und gesagt, »ist schon gut, Lawrence.« Dann hat Gus gesagt, »denk nicht mehr dran, Junge«, und ich dachte, »du bist ja doch nett, tut mir leid, dass ich dir einen bösen Hund gegeben hab.« Hilary Kuh hat auch gelächelt, und sogar Martha hat mich angeguckt, wie wenn sie sagt, »na, schon in Ordnung.«
    Danach mussten wir zu Beppo. Mum hat gesagt, es ist nicht weit, deswegen sind wir zu Fuß gegangen. Es wurde schon dunkel, ich hab einen Laden gesehen, wo es Postkarten gab, und ich dachte, »die will ich mir angucken«, und ich bin reingegangen, einfach so, und Mum und Jemima mussten hinter mir her, und dann war da noch ein Laden mit lauter

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