Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
Vom Netzwerk:
aber
da hat er ein saures Gesicht gemacht, wie wenn er ein Stück verbrannte Lasanje gegessen hat, und gesagt, »dem gehts nicht schlecht. Der lebt jetzt in New York, er hat seine eigene Galerie.« Das kannte ich, da kommen Bilder rein, und ich dachte, »wieso bist du sauer, dass Marco seine eigene Galerie hat, magst du keine Bilder?« Dann hat Beppo ein lächelndes Gesicht gemacht, wie wenn er sagt, »was bin ich doch für ein liebes Wiesel«, und er hat gesagt, »eigentlich soll ich die Wohnung nicht untervermieten, aber wo ihr doch so verzweifelt was sucht.« Mum hat gesagt, »das ist wirklich nett von dir, ich würde sie mir so gern ansehen.« Wie wir also mit dem verbrannten Essen fertig waren, sind wir zu der Wohnung gefahren, mit einem Taxi. Marisa ist auch mitgekommen, und ich dachte, »das ist gut«, ich dachte, »pass gut auf sie auf, Marisa.«
    Die Wohnung war ganz oben in einem großen Haus, deswegen mussten wir viele Treppen rauf, und wie wir hochgegangen sind, hab ich gedacht, »wird schon nicht so schlimm sein, bestimmt ist die Wohnung schrecklich, so wie die vom hinterlistigen Delphin, alles die reine Zeitverschwendung. « Wie wir reingegangen sind, war es dunkel, und Beppo musste das Licht anmachen, aber dann hat er die Fensterläden aufgemacht, und die ganzen Geräusche von der Straße sind reingekommen, und ich hab gedacht, »das ist eigentlich eine schöne Wohnung.« Sie war nämlich echt groß und gar nicht dreckig oder schrecklich, an den Wänden hingen Bilder von Leuten in alten Klamotten, und wie ich aus dem Fenster geguckt hab, konnte ich grad noch eine Straßenbahn die Straße runterfahren sehen, mit den ganzen Lichtern an, sie hat »ding ding ding« gemacht, und ich hab gedacht, »das ist schön.«
    Mum hat geblinzelt und geblinzelt, sie hat gesagt, »oh, und da ist ja auch noch ein kleiner Balkon, wie reizend, und eine Waschmaschine gibt es, wie praktisch«, sie hat gesagt,
»und es wäre herrlich, hier in Trastehwere zu wohnen«, und ich dachte, »sie findet die Wohnung schön«, und Jemima ist rauf und runter gerannt und hat Kribbel-Krabbel-Spinne gesungen, und ich dachte, »sie findet die Wohnung auch schön.« Und plötzlich dachte ich, »ich kann Beppo nicht leiden, aber es wäre echt klasse, ein eigenes Dach überm Kopf zu haben, dann bräuchten wir nicht mehr bei irgendwelchen Klaudios oder Marthas wohnen«, ich dachte, »die Bilder hängen alle schön hoch, dann kann Jemima sie nicht kaputtmachen«, ich dachte, »und ich könnte mir meine ganzen Autos und Tim und Struppis von Chrissie Küken wiederholen«, und ich dachte, »und zur Not klemme ich einfach einen Stuhl unter die Türklinke, damit Beppo nicht reinkann.«
    Mum hat gesagt, »wie lange könnten wir sie haben?«, und Beppo hat gesagt, »vor dem Sommer kommt Marco bestimmt nicht wieder, aber wenn doch, müsst ihr sofort raus, und alles muss genauso aussehen wie vorher, und wenn er wieder weg ist, könnt ihr wieder rein.« Mum hat bloß genickt, und dann hat sie gesagt, »und was soll sie kosten?« Und dann ist was Komisches passiert, denn plötzlich hat sie Beppo nicht mehr angeguckt wie ihre Lieblingssendung im Fernsehen, und er hat sie auch nicht mehr angeguckt wie ein nettes, liebes Wiesel. Und ich dachte, »das ist ja, wie wenn sie bloß so getan haben«, ich dachte, »du warst bloß nett zu ihm, weil du seine Wohnung haben willst, Mum«, ich dachte, »dann machst du bestimmt doch nicht an seinen Ohren rum«, ich dachte, »hurra hurra.«
    Beppo hat gesagt, es ist so eine wunderschöne Wohnung, da könnte er jede Menge Geld für nehmen, wenn er sie ins Porta porteesi setzt, dreitausend Euros könnte er dafür kriegen. Da ist Mum ärgerlich geworden und hat gesagt, »aber du kannst sie nicht ins Porta porteesi setzen, Beppo, weil du sie doch eigentlich gar nicht untervermieten darfst.«
Beppo hat sie angeguckt, wie wenn er denkt, »du bist unhöflich«, und gesagt, »und wie viel willst du zahlen?«, und Mum hat gesagt, »fünfhundert.« Da hat Beppo ein Gesicht gemacht, wie wenn das ein echt blöder Witz ist, und gesagt, »okay, für tausend kannst du sie haben«, und Marisa hat sie vom Sofa aus beobachtet, sie hat gelacht, wie wenn sie ein todkomischer Zeichentrickfilm sind. Ich dachte, »au nein, das ist bestimmt zu viel für Mum«, ich dachte, »aber ich will jetzt hier wohnen, ich will nicht mehr zu dem Lächeläffchen. « Mum hat den Kopf geschüttelt und gesagt, »mehr als fünfhundert kann ich nicht zahlen, keinen

Weitere Kostenlose Bücher