Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
Vom Netzwerk:
Gladiator, und Jemima hat sich auch einen gekauft, weil sie immer dasselbe haben will wie ich. Hinterher sind wir auf den Markt gegangen, weil Mum sich das ganze Gemüse angucken wollte, sie wollte nämlich ihre ganzen Freunde zum Essen einladen, weil sie uns geholfen haben, sie hat gesagt, »seht euch diese Apfelsinen an, sind die nicht eine Pracht? So große hab ich bei uns im verregneten England noch nie gesehen«, und da ist mir plötzlich meine geniale Idee eingefallen, ich dachte, »ich weiß was, ich kauf mir noch viel, viel mehr römische Soldaten, bis ich eine ganze Armee hab, ich kaufe mir ein Fort und Feinde, dann kann ich richtige Schlachten schlagen.«

    Ich hab Mum von meiner Idee erzählt, aber sie hat ein Gesicht gemacht, das war ärgerlich, und gesagt, »Lawrence, die kosten acht Euro das Stück, vielleicht bekommst du noch einen zu Ostern.« Ich hab gesagt, »aber dann hab ich ja bloß drei, das ist doch keine Armee.« Ich hab gedacht, »auch wenn ich den von Jemima kriege und ihn gegen irgendwas eintausche, und auch wenn sie einen zu Ostern bekommt und ich den auch eintauschen kann, hab ich erst fünf, und das reicht hinten und vorne nicht für eine Schlacht«, aber Mum hat gesagt, »du hast doch eben erst das große Auto bekommen, Lawrence, denk daran.« Danach wollten wir in den Supermarkt, und ich bin kurz vorher noch in einen Spielzeugladen gegangen, ich bin so schnell rein, dass Mum und Jemima hinterhermussten, aber die hatten auch bloß drei Soldaten, und es waren genau dieselben, und sie haben auch acht Euros gekostet, und Mum ist ein bisschen sauer geworden und hat gesagt, »du hast mich gehört, Lawrence, du kannst zu Ostern noch einen haben.«
    Wie wir zurückgekommen sind, gab es eine große Überraschung. Ich hab sie zuerst gesehen, sie saß in dem Café neben unserer Haustür, ich hab gesagt, »guck mal, Mum. Franssien.« Franssien ist aufgestanden, aber sie hat ein bisschen sauer geguckt und gesagt, »du hast mir gar nicht gesagt, dass ihr eine Wohnung gefunden habt. Ich weiß es von Gus.«
    Ich dachte, »au nein, bitte nicht streiten, ihr zwei, bitte lasst eure Strahlenpistolen stecken«, und Jemima hat sie auch angeguckt, aber dann ist doch alles gutgegangen, Mum hat gesagt, »wir sind gerade erst eingezogen, Franssien. « Da hat Franssien gesagt, »willst du mich denn gar nicht raufbitten?«, und Mum hat gesagt, »aber natürlich.« Franssien fand die Wohnung echt toll, sie hat gesagt, »sieh mal einer an, gut gemacht, Beppo. Ich muss ihn fragen, ob er für mich auch etwas hat.« Ich wollte, dass sie bleibt, ich
wollte ihr meinen Julius Cäsar zeigen und meinen neuen Gladiator, aber sie hat gesagt, nein, sie muss gehen. Dann hat sie gesagt, »ich hab euch etwas mitgebracht«, und ich dachte, »au gut«, und Jemima hat gequietscht und wollte es sehen. Ich hab noch eine Geile Geschichte gekriegt, die hieß Fetzige Faschisten, ich dachte, »das ist bestimmt klasse«, und Jemima hat einen flauschigen Frosch gekriegt, wenn man ihm auf den Bauch gedrückt hat, hat er gequakt. Dann hat Franssien was Albernes gemacht, sie hat gesagt, »ich hab dir hinten meine Telefonnummer ins Buch geschrieben, Lawrence, nur so, für den Fall, dass mal was schiefgeht oder ihr euch verirrt«, sie hat gesagt, »das ist meine Handynummer, du kannst mich also jederzeit erreichen. « Ich hab gedacht, »das ist nett, aber auch albern«, und ich hab gesagt, »aber wir verirren uns nie, Mum hat doch den Reiseführer mit den Stadtplänen«, und ich hab Mum angeguckt, aber sie hat nichts gesagt, bloß irgendwie so geblinzelt.
     
    Eines Tages gab es in Rom ein großes Feuer, es hat tagelang gebrannt, und die Leute haben gesagt, das war Nero, weil er der Kaiser war, aber keiner wusste es genau. Tausende berühmte Tempel und Häuser sind abgebrannt, und Nero ist auf einen Turm gestiegen, um es sich von oben anzugucken, er hat gesagt, »sieht das nicht herrlich aus«, und er hat ein langes Lied gesungen.
    Wie das Feuer aus war, war ganz Rom verbrannt, es gab bloß noch kleine schwarze Stücke aus Stein und Holz, sogar Neros Palast war abgebrannt, deswegen war er richtig traurig, er hat gesagt, »o nein, das ist furchtbar, wo soll ich jetzt wohnen?« Dann hat er sich gedacht, »ich weiß was. Ich bau mir einen neuen Palast, und der wird noch viel schöner, der wird total riesig«, und das hat er dann auch gemacht. Es war der größte Palast von der Welt, es hat Jahre gedauert,
bis er fertig war, und er hieß Neros

Weitere Kostenlose Bücher