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Alta moda

Alta moda

Titel: Alta moda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Energiebündel, das den unverhofften Gast freudig begrüßte.
    »Sehen Sie das? Ist das zu glauben? Meine kleine Tessie… Herzblatt!« Das Hündchen sprang der Contessa auf den Arm und schleckte ihr wie toll das Gesicht ab. »Sie war ganz elend, armes Mädchen, aber man konnte sie doch nicht in dieser trostlosen Tierklinik verenden lassen, wie? Nein und nochmals nein! Braves Mädchen, ja! Aber nun lauf und spiel mit den anderen, während ich mich mit dem Maresciallo unterhalte. Na los!« Tessie gehorchte; hinkend und hoppelnd und freudig kläffend sprang sie auf eine niedere Steinmauer und sauste durch ein Krokusbeet hinter dem Rudel her. Alle miteinander tobten sie den Hang hinunter bis zu einer Koppel, auf der ein Schimmelpony den Kopf hob, um zu sehen, wer da so einen Wirbel machte, pro forma einen Bocksprung vollführte und dann seelenruhig weitergraste. Zum erstenmal seit Beginn dieses Falls fühlte der Maresciallo sich besser. Aber wie um alles in der Welt…? Fragend blickte er die Contessa an.
    »Ach du meine Güte, so schlimm stand es gar nicht um sie. Ein paar angebrochene Rippen, die von selber heilen werden, ein, zwei Stunden am Tropf, ein paar Wunden, die genäht werden mußten, und eine Vitaminspritze, das war’s. Ich habe schon Hunde durchgebracht, die weit schlimmer zugerichtet waren.«
    »Aber heute morgen hat man mir gesagt…«
    »Daß sie eingeschläfert worden sei? Ja, dazu wäre es auch gekommen, wenn’s nach Caterina gegangen wäre, aber der Tierarzt war so vernünftig, mich vorher anzurufen. Er ist nämlich auch mein Tierarzt und weiß, daß ich Tessie immer zu mir nehme, wenn Olivia für längere Zeit verreist, also hat er mich verständigt und gefragt, ob ich kommen und sie abholen will. Sie ist so ein herziges kleines Ding – dabei hat sie keinen Tropfen reines Blut im Leib –, ich sage immer, ihre Mutter ist aus dem Zirkus entlaufen und hat sich von dem erstbesten streunenden Rüden bespringen lassen, der ihr ins Auge stach. Was meinen Sie?«
    Der Maresciallo war sprachlos.
    »Wissen Sie, Sie haben den gleichen Blick wie eine ganz entzückende englische Bulldogge, die ich mal hatte. Ist an der Staupe eingegangen, der arme Kerl. Sind Sie gut in Englisch?«
    »Nein, leider gar nicht.«
    »Schade. Sonst hätte ich Ihnen einen Artikel über ihn in einer englischen Zeitschrift zeigen können. Lohnende Lektüre. Aber setzen Sie sich doch. Ist es Ihnen recht, wenn wir hier draußen bleiben? So ein schöner Tag! Ich mag die Wintersonne, und sehen Sie sich bloß diese Krokusse an! Ich glaube, so prächtig standen sie noch nie. Wenn doch nur Olivia da wäre!«
    Sie nahmen auf schmiedeeisernen Stühlen an einem rustikalen Tisch Platz, von wo sie bequem verfolgen konnten, wie die Hunde sich erfolglos bemühten, das friedlich zwischen den Olivenbäumen grasende Pony zu ärgern. Es war wirklich ein schöner Tag. Hin und wieder verdeckte eine große graue Wolke die Sonne, und der Maresciallo nutzte jedesmal die Gelegenheit, sich die Augen abzutupfen, bevor er seine dunkle Brille wieder aufsetzte.
    »Müssen Sie das Ding da tragen?«
    »Leider, ja. Ich habe eine Allergie.«
    Der braune Riesenhund kam in langen Sprüngen zurück, baute sich hechelnd vor dem Maresciallo auf und blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Nein, Caesar. Wir gehen nicht spazieren. Wir haben was zu bereden. Lauf zu und spiel mit den anderen. Los! Was denn für eine Allergie?«
    »Ich… äh, die Sonne. Das Licht tut meinen Augen weh.«
    »So was muß aber lästig sein. Sie sind Sizilianer, nicht wahr?«
    »Ja, aus Syrakus.«
    »Aha. Trotzdem, Sie machen mir keinen schlechten Eindruck.«
    »Danke. Darf ich fragen, wie Sie über Caterina Brunamonti denken?«
    »Die reinste Giftnatter! Aber sagen Sie das ja nicht Olivia wieder, die würde mich umbringen. Was ist mit dem Mädchen?«
    »Vermutlich haben Sie’s gerade auf den Punkt gebracht. Meinen Sie, sie ist auf ihre Mutter eifersüchtig?«
    »Wenn Sie so wollen. Aber das sind viele Mädchen, deren Mutter Erfolg hat… und Olivia ist obendrein noch eine sehr schöne Frau. Caterinas Problem liegt eher darin, daß sie übergeschnappt ist, wie ihr Vater. Hat man Ihnen gesagt, daß sie keine Lira rausrücken will?«
    »Für das Lösegeld? Nein. Ich habe gerade erst mit Signor Hines über das Problem gesprochen, aber wir… von Geld war nicht die Rede.«
    »Und wieso nicht? Hier geht’s doch in erster Linie um Geld. Die Kinder besitzen je zwanzigtausend Dollar, in den Staaten investiert

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