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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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aber jetzt habe ich keine Ahnung, ob irgendwas davon stimmte. Diese alte Ranch hätte jedem gehören können.«
    » Ry, Sie müssen nicht…«
    » Nein, Sie müssen unbedingt den ganzen Rest erfahren.« Ry angelte sich seine Jacke, die er über einen Stuhl gehängt hatte. Er holte einen mit Schlamm bespritzten Plastikumschlag aus der Innentasche und gab ihn ihr. » Aber ich lasse meinen Vater selbst erzählen.«
    Zoe nahm ein dickes Bündel Papier aus dem Umschlag. Sie entfaltete es, sah noch einmal in Rys weißes, angespanntes Gesicht und begann dann zu lesen.
    Ry, das ist alles, was Dad mir erzählt hat, bevor er starb. Ich konnte mich überhaupt nur dazu überwinden, es aufzuschreiben, indem ich es in seine eigenen Worte fasste, so gut ich mich erinnerte, und nach einer Weile fühlte es sich an, als würde er dir durch mich noch einmal alles erzählen. Du warst ohnehin derjenige, den er am Ende an seiner Seite haben wollte, aber er musste mit mir vorliebnehmen. Inwieweit wirklich er selbst aus alldem spricht, oder inwieweit ich es bin, weiß ich nicht. Ich überlasse es dir, das zu beurteilen.
    Aber Folgendes hat er gesagt…
    29
    Es fing alles mit Katja Orlowa und dem Knochenaltar an, aber es endete mit dem Mord. Und nicht mit irgendeinem Mord, sondern mit dem Mord. Dem großen Mord.
    Ich war nämlich der Mann auf dem Grashügel in Dallas.
    Jawohl, du hast richtig verstanden. Ich bin der Mann, der Präsident John Fitzgerald Kennedy erschossen hat. Gut, Lee Harvey Oswald hat auf ihn geschossen, und vielleicht hat er ihn sogar getroffen, oder seine Kugel war die, die den Gouverneur von Texas verwundet hat. Himmel, wie hieß der Mann gleich noch? Connors? Connelly? Etwas in dieser Art. Komisch, dass es mir nicht mehr einfällt, wenn man bedenkt… Andererseits hat er mich nicht interessiert. Worauf es ankommt, ist, dass der Kopfschuss von mir kam, und an dem ist der Präsident gestorben. Lee Oswald hat man natürlich die Schuld gegeben, auch wenn die meisten Leute nicht glaubten, dass er allein gehandelt hat, womit bewiesen wäre, dass man tatsächlich nicht alle Leute zum Narren halten kann, nicht einmal eine Weile. Aber der gute alte Oswald? Der war nur eine kommunistische Niete, die wir als Sündenbock eingesetzt haben.
    Der Todesschuss, das war ich allein.
    Aber ich greife vor, denn es fing wirklich alles an einem Abend im Juli an, ein Jahr vor der Ermordung Kennedys, an dem Abend, an dem ich zum ersten Mal von dem Knochenaltar gehört habe. Wir saßen in einer roten Ledernische im Brown Derby, dem wie ein Derby-Hut geformten Restaurant in Hollywood, aßen Cobb-Salat und tranken einen passablen, wenngleich überteuerten 59er Saint-Émilion. Wir, das waren ich, meine Braut Katja und Marilyn Monroe.
    Jawohl, die Marilyn Monroe. Der Filmstar.
    Komisch, wie dieses einfache Wort sie einerseits bis aufs i-Tüpfelchen genau beschreibt und ihr andererseits doch nicht gerecht wird. So wie all die anderen Millionen Worte, die vor und nach ihrem Hinscheiden über sie geschrieben wurden, ihr Thema verfehlten. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum wir alle weiterhin durch den Filter unserer eigenen Täuschungen und Lügen auf sie blicken.
    Ich weiß, dass ich es immer getan habe.
    Bis zu diesem Abend hatte ich Marilyn Monroe sieben Monate lang ausspioniert, und damit meine ich: in offiziellem Auftrag ausspioniert.
    Ich hatte einen festen Job als Location Scout bei Twentieth Century-Fox, aber den hat mein Arbeitgeber, die CIA , nur zur Tarnung eingerichtet. Trotz des McCarthy-Fiaskos waren die maßgeblichen Kräfte in Langley nämlich überzeugt, dass Hollywood eine Brutstätte unamerikanischer Umtriebe war. Meine Aufgabe bestand darin, mich mit den Leuten dort anzufreunden, damit wir die Spreu vom gefährlichen kommunistischen Weizen trennen konnten.
    Ich persönlich hielt den Auftrag von Beginn an für eine Verschwendung meiner Zeit und Talente. Mein vorheriger Posten war im Kongo gewesen, wo man mich hingeschickt hatte, um ein paar Leute zu ermorden, die namenlos bleiben müssen, deshalb kam mir der Job in L. A. ziemlich lahm vor.
    Allerdings wurde die ganze Sache interessanter, als der Präsident der Vereinigten Staaten anfing, sich auf sorgloses Bettgeflüster über nationale Sicherheitsthemen mit einer Schauspielerin einzulassen, die Barbiturate schluckte wie andere Leute Erdnüsse. Die maßgeblichen Kräfte hatten die Hosen wirklich gestrichen voll, als sie das erfuhren, wahrscheinlich, weil Marilyn außerdem

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