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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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dieses Ding so alt ist, wie es aussieht, und wenn diese Steine echt sind, dann muss es ein hübsches Sümmchen wert sein. Vielleicht steckt nichts Komplizierteres dahinter– ein wertvolles Artefakt, das ein paar skrupellose Sammler unbedingt in die Hände bekommen wollen. Wie Ihre Mutter etwa.«
    » Aber da ist auch noch das Rätsel, das Katja auf die Rückseite der Postkarte geschrieben hat«, sagte Zoe und griff nach ihrer Tasche. » Ich dachte erst, es hätte etwas mit Die Dame und das Einhorn zu tun, aber die ganze Sache mit dem Wandteppich diente nur dazu, mich zu dem Trödelladen zu führen. Was, wenn dieses Rätsel ein Hinweis auf den Knochenaltar ist? Vielleicht, was der Altar überhaupt ist. Oder wo er sich befindet.«
    Sie gab Ry die Postkarte, und er übersetzte den Text, während er laut vorlas.
    Blut fließt ins Meer
    Das Meer berührt den Himmel
    Vom Himmel fällt das Eis
    Feuer schmilzt das Eis
    Ein Unwetter löscht das Feuer
    Und wütet durch die Nacht
    Doch Blut fließt ohne Ende
    Hinaus ins Meer
    » Was glauben Sie, bedeutet es?«, fragte sie.
    » Ich habe keine Ahnung.«
    Sie studierte sein Gesicht, versuchte abzulesen, ob er die Wahrheit sagte, aber er verstand es ausgezeichnet, seine Gedanken zu verbergen.
    » Und obendrein«, sagte sie, » muss die Ermordung Kennedys doch irgendwie mit alldem in Zusammenhang stehen. Ich weigere mich zu glauben, meine Großmutter könnte in zwei verschiedene höchst geheime Verschwörungen verstrickt gewesen sein, die nichts miteinander zu tun haben. So viel Pech hat niemand.«
    Diesmal huschte tatsächlich ein roher Ausdruck über Rys Gesicht, aber immer noch zu schnell, als dass Zoe ihn deuten konnte. Sie wollte ihm gerade sagen, dass nun er an der Reihe sei, mit der Wahrheit herauszurücken, als er eine Spur zu beiläufig sagte: » Und sonst war bestimmt nichts in der Schatulle?«
    Zoe schüttelte den Kopf, aber sie ließ ihn nicht aus den Augen. » Nachdem ich das Monroe-Foto im Futter entdeckt hatte, habe ich wirklich sehr sorgfältig nachgesehen. Da war sonst nichts mehr. Warum? Sie denken, da hätte noch etwas sein müssen? Was denn, zum Beispiel?«
    Ihre Blicke trafen sich schließlich, und sie sah wieder diesen tiefen schwarzen Schmerz, der schon in dem Appartement da gewesen war, nachdem sie sich den Film angesehen hatten. » Ein Amulett«, sagte er.
    » Moment mal. Der Knochenaltar ist ein Amulett? Woher wissen Sie das? Und was…«
    Er hob die Hand. » Ich werde Ihnen alles erzählen, Zoe. Wie wir es vereinbart haben. Aber ich muss von vorn anfangen. Mit der Beichte meines Vaters und der Ermordung meines Bruders Dom.«
    Zoe sah zu, wie Ry durch die Garderobe tigerte, während er erzählte, aber als er an die Stelle kam, wo er den Kreideumriss von der Leiche seines Bruders auf dem Boden der Kirche gesehen hatte, musste sie wegschauen, weil sie seinen Gesichtsausdruck nicht ertrug.
    Er ließ sich in den Sessel plumpsen, pflanzte die Ellbogen auf die gespreizten Knie und sah auf seine ineinander verschränkten Hände. Seine Stimme war ruhig, aber seine Knöchel waren weiß. » Jetzt wissen Sie, warum ich nicht zugelassen habe, dass Sie das Miststück erschießen. Sicher, wir brauchen sie lebend, bis wir herausgefunden haben, für wen sie arbeitet, aber hauptsächlich ging es mir um das Privileg, sie selbst zu töten. In der Stunde, die ich auf dem Grund des Golfs lag und Luft aus einem Reifen saugte, konnte ich an nichts anderes denken. Und wie ich nach Port Bolivar kommen sollte, um auszugraben, was Dom von Vaters sogenannter Beichte aufgeschrieben hatte.«
    Er lachte rau und bitter. » Ich hätte hundert Jahre dort unter Wasser bleiben und darüber nachdenken können, und ich wäre der Wahrheit darüber, was für ein Mensch mein Vater war, noch immer nicht einmal nahe gekommen.«
    » Es tut mir so leid, Ry«, sagte Zoe leise. » Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, einen Bruder auf diese Weise zu verlieren. Und dann herauszufinden, dass der eigene Vater…« Ihre Stimme verlor sich. Es fiel ihr schwer, es in Worte zu fassen.
    Er schwieg einen Moment und sah wieder auf seine Fäuste hinab. » Wenn du aufwächst«, sagte er dann, » kommt dir nie in den Sinn, dass dein Vater nicht der Mann sein könnte, für den du ihn hältst. Angeblich ist er auf einer kleinen Ranch in Texas, nicht weit von der Grenze zu Louisiana zur Welt gekommen.« Ry lachte hohl und schüttelte den Kopf. » Wir sind sogar einmal hingefahren, um sie uns anzuschauen,

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